Nyon – Der Spannungsbogen bei Steffen Baumgart hielt sich in Grenzen. Er dehnte sich am Dienstag jedenfalls nicht so weit aus, dass sich der Trainer des 1. FC Köln die Zeit nahm, die Auslosung für die Playoffs der Europa Conference League live im Stream der UEFA zu verfolgen. „Nein, ich schaue es mir nicht an. Uns werden zwei Mannschaften zugelost, von denen ich nicht weiß, wer es wird. Auf wen oder was soll ich mich also freuen? Darauf, dass es ein Heim- oder Auswärtsspiel wird?“, erklärte Baumgart augenzwinkernd, bevor die Prozedur im schweizerischen Nyon überhaupt begonnen hatte.
Der FC-Coach und sein Team dürfen sich darauf freuen, am Donnerstag, 18. August, zunächst im heimischen Rheinenergiestadion anzutreten. Eine Woche später geht es am 25. August zum entscheidenden Rückspiel. Die Lostöpfe spuckten als mögliche Reiseziele Ungarn und die Republik Moldau aus. Der Sieger aus dem Duell der dritten Qualifikationsrunde (4. und 11. August) zwischen dem FC Fehérvár und dem FC Petrocub-Hincesti ist für die Geißböcke das erste und letzte Hindernis auf dem Weg in die durchaus lukrative Gruppenphase der Conference League.
Fehérvár ist der wahrscheinlichere Gegner
„Es sind zwei interessante Aufgaben, die herausfordernd sind. Trotzdem haben wir das Gefühl, dass wir die Gruppenphase erreichen können – und das sollte auch unser Ziel sein. Jetzt müssen wir abwarten, welches von den beiden Teams weiterkommt. Lassen wir uns überraschen“, kommentierte Steffen Baumgart die Auslosung. Es darf davon ausgegangenen werden, dass die Reise eher in die Nähe von Budapest in die schmucke 14.201 Zuschauer fassende MOL Arena Sosto führen wird, als ins Zimbru-Stadion von Chisinau, wo Hincesti seine Heimspiele austragen muss, weil das eigene Stadion mit einem Fassungsvermögen von 2672 Zuschauern nicht den Ansprüchen der Conference League genügt. In Reihen des FC Fehérvár stehen immerhin acht aktuelle, internationale A-Nationalspieler. Trainiert werden die Ungarn von Michael Boris, der in Bottrop geboren ist und über Germania Windeck, Schalke 04, die Sportfreunde Siegen und Lotte sowie den KFC Uerdingen 2016 nach Ungarn übersiedelte und dort unterbrochen nur durch ein kurzes Intermezzo in Dänemark bis heute arbeitet. Fehérvár ist jedenfalls der Favorit in diesem Duell und damit der potenziell, wahrscheinlichere Gegner des FC in den Playoffs.
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Für die Kölner sollen diese Playoffs natürlich nur eine Zwischenstation sein. Nach dem bitteren Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Zweitligist Jahn Regensburg stünden die möglichen Einnahmen in Millionenhöhe dem FC auch gut zu Gesicht. „Unsere Erwartungshaltung ist ganz klar, dass wir uns in den Play-offs durchsetzen – egal, ob es nach Moldawien oder Ungarn gehen wird. Ich freue mich, dass wir mit einem Heimspiel starten – gerade für unsere Fans, die sich nach internationalem Fußball in Köln sehnen. Vor fünf Jahren haben wir bereits erleben dürfen, was auch auswärts mit unseren Fans möglich ist“, erinnerte Thomas Kessler an die Europa League-Teilnahme vor fünf Jahren mit den Stationen, London, Minsk und Belgrad. Der Sportliche Leiter vertrat die Kölner in Nyon vor Ort.
Steffen Baumgart dürfte die Auslosung am Dienstag schnell abgehakt haben. Bevor der Trainer sich mit Ungarn oder Moldawiern beschäftigen wird, steht der Auftakt in der Fußball-Bundesliga mit dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (Sonntag, 17.30 Uhr) und bei RB Leipzig. Für das Duell mit Aufsteiger Schalke hatte Baumgart optimistische Nachrichten mitgebracht. Der 50-Jährige geht jedenfalls davon aus, dass die am Dienstag angeschlagen pausierenden Anthony Modeste, Mark Uth, Benno Schmitz und Timo Hübers am Mittwoch wieder auf dem Platz stehen.