Köln – Der DFB-Pokal und der 1. FC Köln werden auch unter Steffen Baumgart keine Freunde. Der Fußball-Bundesligist verlor am Dienstag sein Achtelfinale auf kuriose und dramatische Art und Weise mit 4:5 (0:0, 1:1) nach Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten Hamburger SV.
Nachdem Anthony Modeste erst in der 120. Minute per Strafstoß der Ausgleich gelungen war, wurde Florian Kainz zum Pechvogel. Als letzter Schütze der Elfmeterentscheidung verwandelte der Österreicher zwar zum 5:5, schoss sich den Ball aber nach einem Ausrutscher mit rechts gegen den linken Fuß. Weil zwei Kontakte irregulär sind, war das erneute Aus der Kölner im Pokal besiegelt.
FC-Trainer Baumgart blieb seiner Pokallinie treu
FC-Trainer Baumgart blieb seiner Pokallinie treu und warf wie in der zweiten Runde beim VfB Stuttgart (2:0) die Rotationsmaschine im höchsten Gang an. Im Vergleich zum 0:4 gegen Bayern München standen nur Torwart Marvin Schwäbe, Timo Hübers, Luca Kilian Kapitän Jonas Hector und Mark Uth erneut in der Startelf. Neben den Außenverteidigern Kingsley Ehizibue und Jannes Horn rückten Kingsley Schindler, Dejan Ljubicic, Jan Thielmann sowie Sebastian Andersson neu ins Team.
Sechs Wechsel auf einen Schlag bergen neben Diskussionsstoff für die Experten immer auch das Risiko, dass es nicht wie gewünscht läuft. In Stuttgart hatte der FC jedenfalls einen langen Anlauf nehmen müssen und die Tore erst erzielt, nachdem Baumgart Teile seines Stammpersonals eingewechselt hatte.
Viele ungenaue Flanken von beiden Mannschaften
Gegen den HSV verzeichneten die Geißböcke im Vergleich zur Zweitrundenpartie aber ein deutliches spielerisches Übergewicht. Die Hamburger offenbarten große Probleme in ihrem Bemühen, den Ball hinten raus zu spielen. Ein gefundenes Fressen für das hohe und aggressive Anlaufen, das die Kölner unter ihrem neuen Trainer etabliert haben.
Ertrag gab es allerdings keinen. Das lag an vielen ungenauen Flanken von beiden Seiten und an der Unentschlossenheit im Abschluss. Wie bei Uth, der nach einem Fehlpass von HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes im eigenen Strafraum durch eine Balleroberung von Ljubicic und einen Pass von Andersson das fast leere Tor vor sich hatte.
Frage der Zeit, bis die Kölner Führung fallen würde
Dann entschied sich der Angreifer aber für einen zusätzlichen Schlenker, der Sebastian Schonlau die Zeit verschaffte, Uths Rechtsschuss über das Tor zu blocken (21.). Es war die zweite klare Chance für die Hausherren, nachdem Andersson nach einer Uth-Ecke per Kopf an Heuer Fernandes gescheitert war (8.).
Es schien eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Kölner Führung fallen würde, als der Zweitligist auf einmal am Spiel teilnahm. Robert Glatzel setzte den Ball freistehend aus elf Metern aber über das Tor (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff durfte Rechtsverteidiger Moritz Heyer unbehelligt in den Strafraum vordringen und auch noch frei aus elf Metern abschließen. Der Ball klatschte an den linken Pfosten. Weil Sonny Kittel den Nachschuss Zentimeter rechts vorbeisetzte, durfte der FC ein 0:0 mit in die Kabine nehmen.
In der 60. Minute kamen Özcan und Modeste
Die Warnschüsse der Hamburger zeigten zunächst Wirkung. Die Kölner kamen wach aus der Kabine und hatten durch Thielmann (47.) und Andersson (49.) zu zwei großen Chancen. Dann verflachte die Partie allerdings auch schnell wieder. In der 60. Minute brachte Baumgart dann Salih Özcan und Anthony Modeste, der in Stuttgart nach seiner Einwechslung beide Tore erzielt hatte.
Es ging beim FC aber erstmal träge und mit Glück weiter. Der bereits verwarnte Jonas Hector foulte Moritz Heyer (72.). Schiedsrichter Daniel Schalger ließ die durchaus berechtigte Ampelkarte aber stecken. Der folgende Freistoß von Sonny Kittel zwang FC-Keeper Marvin Schwäbe zu einer Glanztat (73.).
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Nach einer Uth-Ecke hatte dann Modeste seine erste Szene. Der Franzose setzte seinen Kopfball aus sechs Metern aber genau auf Heuer Fernandes (77.). Näher dran an das erste Tor kam Heyer, der mit einer Direktabnahme den linken Außenpfosten traf (83.). Es war eine ausgeglichene Angelegenheit und die Verlängerung logische Konsequenz.
Die Extrazeit war erst 98 Sekunden alt, als Kittel Benno Schmitz stehen ließ und mit seiner Flanke Glatzels Kopf für das 0:1 fand (92.). Außer einem Schuss von Thielmann (95.) fand der FC zunächst keine Antwort. Bis Schonlau Modeste festhielt und es Strafstoß gab.
Schuss von Florian Kainz zählt nicht
Der Gefoulte verwandelte sicher zum 1:1 (120.). Es half am Ende aber nichts. Nachdem Salih Özcan verschossen hatte und Schwäbe gegen Kittel halten konnte, zählte der Schuss von Florian Kainz aus dem Kuriositäten-Kabinett nicht.
Köln: Schwäbe; Ehizibue (66. Schmitz), Kilian, Hübers, J. Horn; Hector (60. Özcan); Schindler (76. Duda), Ljubicic, Thielmann (100. Kainz); Uth, Andersson (60. Modeste). – Hamburg: Heuer Fernandes; Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim (111. Gyamerah); Meffert; Reis, Kittel; Wintzheimer (78. Jatta), Glatzel, (116. Kaufmann), Alidou (104. Kinsombi). – SR.: Schlager (Hügelsheim). – Zuschauer: 750. – Tore: 0:1 Glatzel (92.), 1:1 Modeste (120./Foulelfmeter). – Elfmeterschießen: 1:2 Kinsombi , Özcan verschießt, Kittel vergibt, 2:2 Modeste, 2:3 Vuskovic, 3:3 Ljubicic, 3:4 Gyamerah, 4:4 Duda, 4:5 Schonlau, Kainz vergibt . – Gelbe Karten: Hector, Schindler, Hübers – Meffert., Schonlau, Walter.