Köln – Die Schiebermütze von Steffen Baumgart ist ein begehrtes Objekt. Die Nachfrage ist derart hoch, dass der Fanshop des Bundesligisten 1. FC Köln regelmäßig mit Lieferengpässen zu kämpfen hat. Interessenten müssen sich derzeit auf eine Wartezeit bis Mai einstellen. Manuel Neuer ist dagegen auf kurzem Wege an die zum Kult gewordene Kopfbedeckung gekommen. Im Anschluss an den 4:0 (2:0)-Erfolg des FC Bayern willigte der Münchner Nationaltorhüter einem Vorschlag Baumgarts zum Textiltausch kurzerhand ein.
Der 50-jährige FC-Coach ist nicht nur Fußballlehrer aus Leidenschaft, sondern auch passionierter Trikotsammler. Vom 3:1-Sieg aus der Vorwoche bei Hertha BSC hatte er das Jersey des Berliner Starspielers Kevin-Prince Boateng mitgebracht. Und nun sollte es das pistaziengrüne Torwarttrikot Neuers sein. Vielleicht auch, weil der frühere Stürmer Baumgart selbst mal zwischen den Pfosten gestanden hat. „Ich will von Manu schon seit sehr, sehr langer Zeit ein Trikot haben. Ich bin jemand, der sowas sammelt“, berichtete Baumgart, der den kuriosen Hergang auf Müngersdorfs Rasen wie folgt schilderte: „Manu hat mich nach der Mütze gefragt, das ist doch auch für mich was Schönes. Da haben wir getauscht. Passt einfach.“
„Die Kappe ist legendär, die würde jeder gerne haben“
Neuer war ebenfalls froh, die berühmte Schiebermütze als Andenken an die Dienstreise nach Köln ergattert zu haben. „Ich kam leider nicht in den Genuss, damals die Trikots zu tauschen, als er noch bei Hansa Rostock gespielt hat“, blickte der 35-Jährige zurück. Dafür sicherte er sich nun die Mütze. „Die bekommt bei mir einen Ehrenplatz“, versicherte Deutschlands Nummer Eins. „Die Kappe ist legendär, die würde jeder gerne haben.“ Womöglich auch Julian Nagels-mann. „Steht ihm auch gut übrigens, die Mütze“, stellte der Münchner Trainer lächelnd fest.
Ansonsten war Steffen Baumgart am Samstagnachmittag leer ausgegangen. Kölns Trainer hatte schon früh in der Partie feststellen müssen, dass der von ihm herbeigeredete Überraschungssieg nicht in Erfüllung gehen würde. Zu groß war die Übermacht des Tabellenführers, der seinen jüngsten Corona-Querelen zum Trotz ein hochsouveränes Auswärtsspiel bot. „Wir sind auf eine sehr, sehr gute Bayern-Mannschaft getroffen, gegen die wir am Ende keinen Stich hatten“, räumte Baumgart ein.
Was waren die Gründe für die Chancenlosigkeit der Kölner?
Die Chancenlosigkeit der Kölner lag auch darin begründet, dass ihre Fehler eiskalt bestraft wurden. Die Tore von Robert Lewandowski (9.) und des genesenen Corentin Tolisso (25.) nach nicht mal einer halben Stunde resultierten aus Ballverlusten, die dem FC in der gegnerischen Hälfte in Person von Ondrej Duda (0:1) und Florian Kainz (0:2) unterlaufen waren. Beide Male schalteten die Münchner blitzschnell um spielten die in der Rückwärtsbewegung ungeordnete FC-Abwehr durch Flügelverlagerungen auseinander.
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„Es lässt sich nicht verhindern, dass sie die Fehler ausnutzen, wie sie sie ausnutzen“, zollte Steffen Baumgart der Qualität des Seriensiegers Respekt. Wie sehr ihn die Patzer beim Ausgangspunkt beider Treffer ärgerten, darauf ging er nicht näher ein. „Wenn wir Fehler machen, war es zu erwarten, dass die Bayern in der Lage sind, das ausnutzen“, antwortete der FC-Coach auf eine entsprechende Frage.
Statistiken scheinen besser als Endergebnis
Obgleich die Münchner durch zwei weitere Lewandowski-Tore nach Steckpässen des eingewechselten Leroy Sané (62., 74.) weiter davonzogen, war Baumgart „nicht unzufrieden“ mit der Leistung des FC. „Wenn ich die Statistiken sehe, dann war es vielleicht doch nicht so schlimm, wie es das Ergebnis aussagt“, merkte er mit Blick auf die nahezu ausgeglichenen Zahlen in puncto Ballbesitz, gewonnene Zweikämpfe und Passspiel an. Zudem hatte Baumgart das gesehen, was er von seinen Spielern immer sehen will: „Sie haben unabhängig vom Ergebnis agiert und bis zur letzten Minute versucht, unseren Weg zu gehen.“
Dass trotz mehrerer Chancen kein Treffer gelang, sei „ein Schritt, den wir noch gehen müssen“, verwies Kölns Trainer auf den Entwicklungsprozess, den sein Team durchläuft. Ungeachtet dessen sendete Baumgart weitere mutige Worte Richtung München. „Wir wollen ja diesen großen Abstand verkürzen. Das funktioniert nur, wenn du deinen Fußball spielst“, betonte der FC-Coach, ehe er zu Kollege Nagelsmann herüberblickte: „Beim nächsten Mal, Julian, will ich auch wieder gewinnen.“