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Punkt in KöpenickFC schrammt knapp am ersten Sieg gegen Union Berlin vorbei

Lesezeit 5 Minuten
Torwart Frederik Rönnow rettet gegen Florian Kainz / / Fußball Fussball / Bundesliga Herren DFL / 23. Spieltag Saison 2022/2023 / 04.03.2023 / 1.FC Union Berlin FCU vs. 1.FC Köln / DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video. / *** Goalkeeper Frederik Rönnow saves against Florian Kainz Sport Fußball Bundesliga Herren DFL 23 Spieltag Saison 2022 2023 04 03 2023 1 FC Union Berlin FCU vs 1 FC Köln DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video

Der überragende Union-Torwart Frederik Rönnow rettet mit einer Glanztat gegen Florian Kainz.

Der 1. FC Köln hat es geschafft. Im vierten Anlauf in der Fußball-Bundesliga haben die Geißböcke zum ersten Mal bei Union Berlin gepunktet. Das 0:0 war hochverdient.

Der 1. FC Köln war ganz dicht dran. So dicht wie noch nie am ersten Bundesligasieg gegen den 1. FC Union Berlin. Im achten Erstliga-Duell mit den Eisernen verdienten sich die Geißböcke ein 0:0 und hätten die Alte Försterei eigentlich sogar als Sieger verlassen müssen. Allein Union-Keeper Ferderik Rönnow stand dem Erfolg der Kölner im Weg und das gleich mehrfach. „Sehr schade, dass sich die Jungs hier am Ende nicht belohen konnten. Wir hatten schon drei, vier Möglichkeiten, ein Tor zu erzielen. Es war eine sehr gute Auswärtsleistung bei einem sehr starken Gegner“, ordnete Thomas Kesslerv als Sportlicher Leiter des FC das Remis beim Tabellendritten der Fußball-Bundesliga ein.

Es war zu erwarten, dass Steffen Baumgart nach der 0:2-Heimniederlage gegen Wolfsburg zur Doppelsechs zurückkehren würde. Also lief neben Ellyes Skhiri wieder Eric Martel auf. Zudem vertraute der FC-Trainer anstelle von Mathias Olesen diesmal Dejan Ljubicic als Zehner und stellte ihm Linton Maina und Florian Kainz zur Seite. Weil alle FC-Erkälteten sich rechtzeitig gesund gemeldet hatten, verteidigte auch Benno Schmitz wieder rechts.

Neu verlegter Rasen sorgt für Diskussionen

Auch das Spiel nahm den erwarteten Verlauf. Beide Teams legten ihren Fokus auf die Arbeit gegen den Ball, so dass sich das Geschehen in der ersten Viertelstunde meist zwischen den Strafräumen abspielte. Mit einer Ausnahme: Ellyes Skhiri verlor den Ball gegen Kevin Behrens, der aus 16 Metern abziehen durfte. Ein Versuch, der den FC-Torhüter aber vor keine großen Probleme stellte (4.).

Union zeigte auf dem erst am Donnerstag neu verlegten, aber trotzdem einem Acker gleichenden Rasen an der Alten Försterei zunächst die etwas bessere Spielanlage. „Der Platz war frisch verlegt und stumpf, die Rasenkanten waren nicht verwachsen - eine Katastrophe zum Fußballspielen“, sagte Timo Hübers. Union-Trainer bewerte die Bedingungen ähnlich deutlich: „Das war nicht gut. Ich wünsche mir da eutlich mehr Qualität.“

Der Platz war eine Katastrophe zum Fußballspielen.
Timo Hübers, FC-Abwehrchef

Sein Team stelltee die Räume trotzdem wie gewohnt hervorragend zu. Vor allem die linke FC-Seite mit Jonas Hector und Florian Kainz lag in HÄlfte eins weitgehend brach. Die Kölner verteidigten aber sehr aufmerksam und kamen immer besser in die für so ein Spiel extrem wichtigen Zweikämpfe. Die Rückkehr zum 4:2:3:1-System mit zwei defensiven Sechsern vor der Viererkette tat den Geißböcken sichtbar gut.

Und über rechts ging bei den Gästen in Hälfte eins auch offensiv etwas. Benno Schmitz verteidigte gut nach vorne und leitete mit seinem Ballgewinn an der Mittelinie einen feinen Konter ein. Linton Maina kam über den Flügel durch und fand Ljubicic, dessen Rechtschuss aus 13 Metern nur hauchdünn am linken Pfosten vorbei ging (19.).

FC hat die klar besseren Torchancen

Diese erste sehr gute Chance stärkte das Selbstbewusstsein der Geißböcke. Nun war es ein ausgeglichenes Duell mit erstaunlich vielen Torszenen für eine Partie zwischen zwei Mannschaften wie Union und dem FC. Ljubicic bremste Sheraldo Becker im letzten Moment und mit letztem Einsatz (27.) und heimste dafür von Thomas Kesler ein Sonderlob ein. Dann prüfte erst Tigges Union-Torwart Frederik Rönnow, ehe im Gegenzug Behrens gefährlich am Fünfer zum Kopfball kam (39.). Das 0:0 zur Pause entsprach den Kräfteverhältnissen sowie allen relevanten Statistiken und war ein Kompliment für die fokussierte Kölner Leistung beim heimstarken Tabellendritten.

Der FC hatte in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit viel Selbstvertrauen getankt, kam mit breiter Brust aus der Kabine und verzeichnete gleich zwei Großchancen. Linton Maina fehlte nur die Ruhe, als er aus sieben Metern den Ball nicht richtig traf (50.) und eine Minute später schrammte der starke Eric Martel nur knapp an seinem ersten Bundesligator vorbei. Rönnow parierte den Schuss des 20-Jährigen aus zehn Metern glänzend.

Der Union-Torwart stand auch im Mittelpunkt der nächsten Szenen, als er zunächst einen Linksschuss von Kainz aus dem Winkel boxte (59.) und dann gegen Jonas Hectors Kracher aus spitzem Winkel zur Stelle war (66.). Der FC hatte das 1:0 verdient, auch weil Diego Leite eine Direktabnahme von Ellyes Skhiri blockte (72.) und ein Versuch von Kainz aus 16 Metern nur knapp am Berliner Tor vorbeiflog (75.). Die Geißböcke hatten mehr Torchancen als bei ihren ersten drei Bundesliga-Auftritten in Köpenick zusammen.

Diesen Punkt haben wir uns hart und verdient erarbeitet
Steffen Baumgart, Cheftrainer 1. FC Köln

Auf der anderen Seite musste Timo Hübers zwar einen Schwäbe-Fehlpass ausbügeln (61.) und Jeff Chabot alles geben, um Becker am Torschuss zu hindern (70.), die besseren Möglichkeiten hatte aber das Baumgart-Team. Daran konnte auch die Schlussoffensive der Berliner nichts mehr ändern, denn der FC verteidigte bis zum Schluss leidenschaftlich und umsichtig. So wie es Steffen Baumgart vor dem Spiel gefordert hatte. „Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel, in dem beide Mannschaften den Sieg wollten. Aus meiner Sicht hatten wir die besseren Torchancen, bei denen Union einen sehr guten Torwart hatte. Diesen Punkt haben wir uns hart und verdient erarbeitet. Es ist das Schöne an den Jungs, das sie an sich glauben“, zeigte sich der FC-Trainer zufrieden.

Bei Timo Hübers schwang am Ende sogar etwas Enttäuschung mit: „Wir waren nah dran am Sieg, deutlich näher als es andere Teams hier waren. 0:0 bei Union hört sich erst einmal gut an, wir hätten aber hier heute gewinnen können“, bewertete der Abwehrchef das 0:0 bei dem seit dem 13. Februar 2022 zu Hause ungeschlagenen Team von Urs Fischer.

Spielstatistik:

Union Berlin: Rönnow; Doekhi, Knoche, Diego Leite, Trimmel, Khedira, Juranovic; Laidouni (81. Thorsby), Haberer (69. Seguin); Becker (89. Michel), Behrens (69. Jordan). - 1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot, Hector; Martel, Skhiri; Maina 86. Adamyan, Ljubicic (90.+2 Lemperle), Kainz (84. Olesen); Tigges. - SR.: Stieler (Hamburg). - Zuschauer: 22.012.