Der 1. FC Köln will seinen Top-Torjäger Tim Lemperle nicht bereits in der Winterpause abgeben. Bundesligist TSG Hoffenheim hat offenbar Interesse an einer Verpflichtung des 22-Jährigen.
Interesse aus Hoffenheim1. FC Köln plant die Rückrunde mit Tim Lemperle
Für einen Dienstag war es ungewöhnlich ruhig am Geißbockheim. Cheftrainer Gerhard Struber hat sich und seiner Mannschaft nach der kräftezehrenden Englischen Woche mit zwei Zweitliga-Partien und dem 120-minütigen Pokalkrimi gegen Hertha BSC Berlin zwei Tage freigegeben. Die Vorbereitung auf das letzte Heimspiel des Jahres am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Nürnberg startet erst am Mittwoch.
Neben dem am Montag von Dr. Peter Schäferhoff erfolgreich am Kreuzband operierten Luca Kilian und dem langzeitverletzten Jacob Christensen (Reha nach Kreuzbandriss) wird bei der ersten Einheit der Woche auch Tim Lemperle fehlen. Der mit neun Pflichtspieltreffern beste Torjäger des FC in dieser Saison hatte sich beim 1:0-Sieg am Sonntag in Regensburg eine Muskelverletzung im hinteren linken Oberschenkel zugezogen. Der 22-Jährige fällt für das Duell mit den von Miroslav Klose trainierten Nürnbergern definitiv aus.
Lemperles Vertrag endet nach dieser Saison
Ob Lemperle im letzten Kölner Punktspiel des Jahres am 22. Dezember beim 1. FC Kaiserslautern wieder mit von der Partie sein kann, ist noch ungewiss. Die Möglichkeit besteht, es handelt sich bei dem Stürmer nur um eine leichte, strukturelle Blessur. Geht es nach einem Bericht des „kicker“ könnte die Partie auf dem legendären Betzenberg dann auch schon seine letzte im Trikot mit dem Geißbock sein. Das Fachmagazin veröffentlichte am Dienstag, dass der gebürtige Frankfurter bereits in der Winterpause zum Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim wechseln könnte.
Nach Informationen des „kicker“ befassen sich die Kraichgauer mit dem Gedanken, Lemperle schon vor Auslaufen seines Vertrags beim FC im Sommer 2025 zu verpflichten. Anstatt ihn dann ablösefrei bekommen zu können, sei der Bundesligist bereit, eine Ablösesumme zu bezahlen. Der neue TSG-Cheftrainer Christian Ilzer benötige für die von ihm bevorzugte Spielweis, mit mehr Tempo in der Offensive, Angreifer, zu deren Stärken die tiefen Läufe gehören, wie sie Lemperle Woche für Woche zeigt.
Ins Bild passt, dass der Stürmer von der Agentur Rogon beraten wird. Deren Eigentümer Roger Wittmann ist für seine guten Kontakte nach Hoffenheim bekannt. Lemperles Berater Dusan Jevtic, der vor zwei Wochen in dieser Zeitung eine Entscheidung bis zur Winterpause angekündigt hatte, wollte sich aktuell nicht wieder zu dem Vorgang äußern.
Lemperles Marktwert liegt aktuell bei drei Millionen Euro
Nach Informationen der Rundschau werden die Hoffenheimer aber mindestens bis zur Sommerpause warten müssen, um Lemperle verpflichten zu können. Der 1. FC Köln plant für die Rückrunde jedenfalls fest mit seinem besten Angreifer und wird ihm darüber hinaus ein Angebot machen, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern.
Lemperle, der bislang auf 26 Bundesliga-Einsätze (2 Tore) zurückblickt und in der vergangenen Saison noch an Zweitligist Greuther Fürth ausgeliehen war, hat sich unter dem neuen Trainer Gerhard Struber zur Lebensversicherung des FC im schwierigen Aufstiegsrennen der 2. Liga entwickelt. Bei den 1:0-Siegen gegen Hertha BSC, Preußen Münster und Regensburg war der zehnfache U21-Nationalspieler jeweils der Schütze des Siegtores.
Obwohl die Kölner im Winter neben einem Rechts- und einem Innenverteidiger zwei neue Stürmer verpflichten wollen, ist es nur schwer vorstellbar, dass sie im Kampf um den Aufstieg auf ihren gefährlichsten Stürmer verzichten werden, nur um noch eine kleine Ablösesumme zu generieren. Tim Lemperles Marktwert liegt laut transfermarkt.de aktuell bei drei Millionen Euro.
Gerhard Struber hatte am Sonntag in Regensburg noch ein eindringliches Plädoyer für einen Verbleib von Lemperle über sein Vertragsende hinaus gehalten: „Ich denke, Tim weiß, was er am FC hat. Er weiß auch, was er an uns hat, in der Zusammenarbeit. Was für ein Vertrauen wir miteinander aufgebaut haben. Für so einen jungen Spieler ist es entscheidend, diese Spielzeit über einen längeren Zeitraum zu nutzen, um dann möglicherweise den großen Wurf zu landen – und nicht das erstbeste Angebot anzunehmen.“ Struber zielte mit seinen klaren Worten darauf ab, dass es für die weitere Entwicklung des 22-Jährigen am besten wäre, wenn er seine gerade in Gang gekommen Karriere unter ihm beim 1. FC Köln fortsetzt.
Die Geißböcke sind auf dem Weg nach oben
Dann womöglich auch wieder in der Bundesliga, denn der FC befindet sich nach den Zweitliga-Niederlagen in Darmstadt und gegen Paderborn auf dem Weg nach oben und hat als Tabellensechster nur zwei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Paderborn. Die Geißböcke sind erstmals seit dem Frühjahr 2019 wieder in sieben Pflichtspielen ungeschlagen und haben seit Anfang November 13 Punkte aus ihren fünf Zweitligaspielen geholt. Das ist Ligabestwert. Das 1:0 in Regensburg war der dritte Auswärtssieg hintereinander ohne Gegentor, was einen eingestellten Vereinsrekord bedeutet.
Zudem steht der FC erstmals seit 2010 wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals, das am kommenden Sonntag ausgelost wird. Viele Argumente für einen jungen Spieler wie Tim Lemperle, seine nähere Zukunft in Köln zu sehen.