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Die richtige Antwort der GeißböckeErsatzgeschwächter FC trotzt Hoffenheim Punkt ab

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Florian Kainz trifft zum 1:0.

Köln – Den Status des Angstgegners hat die TSG Hoffenheim beim 1. FC Köln schon seit längerem inne. Nun dürften die Kraichgauer auch in der Skala ungeliebter Vereine weit oben stehen am Geißbockheim. Wie die Rundschau erfuhr, scheiterte die von den Kölnern erbetene Spielverlegung letztlich am Veto der TSG, die den favorisierten und einzig übrig gebliebenen Ausweichtermin am 18. Januar ablehnte.

Ein Vorgehen, das im krassen Gegensatz steht zu den öffentlichen Äußerungen von André Breitenreiter. Der TSG-Trainer hatte sich am Freitag im Wunsch nach einem „sportlich fairen Wettkampf“ offen gezeigt für eine Verlegung, nachdem die Kölner ihre Conference League-Partie beim 1. FC Slovácko nebelbedingt erst am Freitagmittag austragen konnten – und damit nur die von der DFL vorgeschriebene 48-stündige Mindestverschnaufpause zur Verfügung hatten. Doch der FC trotzte der gefährlichen Kombination aus verkürzter Regenerationszeit und akuter Personalnot und ergatterte gegen das Topteam ein hochverdientes 1:1 (1:0)-Unentschieden. Damit endete die acht Spiele lange Pleitenserie gegen die TSG.

Der FC war zwar mit der aufrechterhaltenen Chance aufs Weiterkommen aus Tschechien zurückgekehrt, aber auch mit noch größer gewordenen personellen Sorgen. Auf der langen Liste verletzter Spieler taucht nun auch der Name von Ellyes Skhiri auf. Der Dauerläufer trug aus dem 1:0-Erfolg in der Mährischen Slowakei eine Gesichtsverletzung davon. Dank einer Spezialmaske soll Skhiri bald wieder einsatzfähig sein. In Jonas Hector (Knöchelprellung) war eine weitere Säule kurzfristig weggebrochen. Der Kapitän verpasste bereits das vierte Aufeinandertreffen mit der TSG in Folge. So fehlte fast eine komplette Elf, zu der sich zu allem Überfluss auch noch Maskottchen Hennes IX. mit einer Erkältung gesellte.

1. FC Köln gegen TSG Hoffenheim: Florian Kainz trifft zum 1:0

Linton Maina (Pferdekuss aus der Partie in Slovacko)) gab dagegen Grünes Licht. Seine rasche Genesung stellte sich als überaus wertvoll heraus. Nachdem die Kölner eine anfängliche Druckphase der Gäste überstanden hatten, schlug Marvin Schwäbe weit ab. TSG-Verteidiger Stanley Nsoki verpatzte die Annahme und machte damit die Bahn frei für Maina, der auf und davon lief, den Ex-Kölner Kevin Vogt stehen ließ und auf Höhe des Elfmeterpunktes auf Florian Kainz querlegte. Der Österreicher verwandelte die Hereingabe technisch anspruchsvoll per Dropkick ins rechte untere Eck zum 1:0 (13.).Die Führung verlieh dem FC zusätzlichen Auftrieb, auch wenn Schwäbe mit einem Fußreflex gegen Grischa Prömel den prompten Ausgleich verhindern musste (20.).

Fünf Minuten später machten sich die Kölner erneut Mainas Sprinterqualitäten sowie die großen Freiräume in der Gäste-Defensive zunutze. Benno Schmitz schickte den Angreifer mit einem weiten Einwurf auf die Reise. Maina wählte beim Weg auf das Gästetor jedoch einen zu spitzen Winkel und setzte den Abschluss ans Außennetz.Auch an der nächsten Kölner Großchance war der 23-Jährige unmittelbar beteiligt. Vogt verlor an der eigenen Eckfahne den Ball an Maina, dessen eigentlich verunglückter Pass bei Kainz landete. Diesmal setzte der FC-Topscorer die Kugel aus elf Metern neben den Kasten (33.).

Stattdessen stand es 120 Sekunden später überraschenderweise 1:1. Nach einem Ballverlust von Denis Huseinbasic auf Höhe der Mittellinie schaltete die TSG in hohem Tempo um. Christoph Baumgartner brach gegen den wehrlosen Nikola Soldo bis zur Grundlinie durch. Die Rückgabe drückte e Jacob Bruun Larsen aus fünf Metern durch die Beine von Marvin Schwäbe ins Tor.

Der FC reagierte unbeeindruckt und war auch nach dem Seitenwechsel die bessere Mannschaft. In der 53. Minute bot sich die Großchance zur erneuten Führung. Eine Schmitz-Flanke rutschte durch an den zweiten Pfosten, wo Kainz etwas zu lässig abschloss und an Oliver Baumann scheiterte. Hoffenheim, das vor dem Spiel von Baumgart als „das formstärkste Team der Bundesliga“ gelobt worden war, enttäuschte dagegen mit einem uninspirierten Auftritt. Einen der rar gesäten Gästevorstöße vereitelte Schwäbe, indem er das kurze Eck gegen Robert Skov zusperrte (66.). Dann blockte Schmitz einen Schuss von Angelino weg (71.).

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Während die TSG mit Andrej Kramaric, Angelo Stiller und Georginio Rutter qualitativ hochwertiges Personal nachschob, stemmte sich der FC mit einer Laufleistung von 121 Kilometern trotz kurzer Auswechselbank als Kollektiv mit Leidenschaft und Willen gegen die schwindenden Kräfte.

Obwohl der wenig später verletzt wieder ausgewechselte Florian Dietz eine Gelb-Rote Karte gegen Ozan Kabak herausholte (87.), wurde es noch einmal eng. Kramaric vergab in der fünfminütigen Nachspielzeit haarscharf das 1:2. Dann war der Punktgewinn der Kölner Notelf perfekt. FC-Trainer Steffen Baumgart lief mit geballter Faust auf Sportchef Christian Keller und den Sportlichen Leiter Thomas Kessler zu. Dieses 1:1 fühlte sich angesichts der ganz schwierigen Situation und der Unsportlichkeit der Hoffenheimer im Vorfeld eben wie ein Sieg an. „Wir wollten gegen alle Umstände bei uns bleiben. Ein Riesenkompliment an die Jungs“, freute sich Kessler über den schon 17. Punkt dieser Saison.