Der 1. FC Köln hat den ersten Punkt der neuen Bundesliga-Saison geholt. Das Baumgart-Team kassierte den Ausgleich beim 1:1 in Frankfurt erst kurz vor Schluss.
Kainz-Elfmeter reicht nichtSpätes Frankfurter Ausgleichstor verwehrt dem 1. FC Köln den ersten Saisonsieg
Bis zur 87. Minute durfte der 1. FC Köln beim Auswärtsspiel in Frankfurt auf den ersten Sieg in der Saison 2023/24 der Fußball-Bundesliga hoffen. Nach einem von Florian Kainz verwandelten Foulelfmeter und leidenschaftlichem Abwehrkampf lagen die Geißböcke am dritten Spieltag bei Eintracht Frankfurt mit 1:0 in Führung. Dann aber kam der 22-jährige Niels Nkounkou und stahl dem FC bei seinem Bundesliga-Debüt als Joker noch zwei Punkte. Das 1:1 (1:0) bedeutete für die Kölner aber immerhin den ersten Saisonpunkt und den Sprung auf Tabellenplatz 14.
„Es ist natürlich enttäuschend, wenn man 1:0 führt und dann so spät den Ausgleich bekommt. Das Ergebnis ist am Ende gerecht. Wir haben sehr gut verteidigt, waren nach vorne aber oft zu ungenau“, beurteilte Kapitän Kainz den Punktgewinn.
FC-Trainer Steffen Baumgart veränderte sein erstmals in die himmelblauen Ausweichtrikots gekleidetes Team im Vergleich zum 1:2 gegen Wolfsburg auf zwei Positionen. Steffen Tigges ersetzte den angeschlagenen Davie Selke (Zerrung) in der Sturmspitze. Linton Maina rückte für Rasmus Carstensen in die Startelf und besetzte zunächst die linke, offensive Außenbahn. Luca Waldschmidt wechselte dafür auf rechts.
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Geißböcken droht Fehlstart
Für die Geißböcke bedeutete das Duell mit der Eintracht nach den beiden Auftaktniederlagen und vor der zweiwöchigen Länderspielpause schon den ersten Gradmesser der neuen Bundesliga-Saison. Mit Tabellenplatz 17 im Gepäck und den drohenden Fehlstart vor Augen begann die Baumgart-Elf im bewährten 4:2:3:1-System eher abwartend. Frankfurt diktierte das Spielgeschehen, biss sich in Strafraumnähe aber an der dicht gestaffelten FC-Defensive die Zähne aus.
Ein eher harmloser 16-Meter-Schuss von Dina Embimbe bedeutete die einzige Abschlussaktion (24.). Die Kölner kamen nicht annähernd in eine solche Position. Dafür war das Aufbauspiel einfach zu fehlerhaft. Baumgart reagierte nach gut 20 Minuten und ließ Waldschmidt und Maina die Seiten wechseln. Die Umstellung änderte nichts. Embimbe hatte die bis dato beste Gelegenheit des Spiels, schaufelte den Ball aus 15 Metern aber weit über das Tor (29.). Mit dem ersten, allerdings völlig missglückten Abschluss, von Maina (34.), kam der FC dann auch offensiv im Spiel an.
Kainz behält vom Punkt die Nerven
Die Kölner gingen aggressiver und mutiger in die Zweikämpfe und kamen durch Maina zur ersten Chance. Eintracht-Keeper Kevin Trapp parierte mit dem linken Fuß (41.). Eine Minute später blieb Eric Martel hartnäckig und eroberte am Frankfurter Strafraum den Ball zurück. Der FC-Sechser drang in den Sechszehner ein und wurde von Philipp Max gelegt. Kapitän Kainz übernahm die Verantwortung und hämmerte den Elfmeter gegen das ohrenbetäubend pfeifende Eintracht-Publikum und Trapp mittig zum 0:1-Halbzeitstand unter die Latte (43.).
„Ich wollte eigentlich nach links schießen, habe mir dann aber kurz vor dem Elfer gedacht, dass ich gegen ihn schon einmal nach links geschossen habe und da war er auch in der Ecke. Deswegen habe ich in die Mitte geschossen, Gott sei Dank war das die richtige Entscheidung“, berichtete der FC-Kapitän von seinem Erfolgserlebnis.
Es war zu erwarten, dass die Gastgeber mit einer gehörigen Portion Wut aus der Kabine kommen würden. Dem Ex-Kölner Ellyes Skhiri fehlte am Fünfer aber eine Fußlänge (48.) und Omar Marmoush scheiterte ebenso an einem Block des heranfliegenden Martel (53.) wie Jens Petter Hauge an einem von Jeff Chabot (55.), der mit dem Kopf vier Meter vor dem Tor das 1:1 verhinderte. Die Frankfurter ließen nicht locker, auch weil der FC trotz der Einwechslungen von Mathias Olesen und den von der Eintracht ausgeliehenen Faride Alidou (58.) nur unzureichend für Entlastung sorgen konnte.
Nkounkou gleicht spät aus
Die Kölner verteidigten angeführt von Martel und Chabot ihre knappe Führung aber weiter leidenschaftlich. Und wieder war es Chabot, der den Ausgleich verhinderte, als er sich am Fünfer in einen Schuss von Jessic Ngankam stellte. Der Innenverteidiger verletzte sich allerdings bei seinem Ausfallschritt in dieser Szene (79.).
Ein schlechtes Omen und tatsächlich kam die permanent drückende Eintracht zum verdienten Ausgleich. Sebastian Rode eroberte auf rechts den Ball von Alidou und leitete eine Ballstafette ein, an deren Ende auf links Niels Nkounkou frei zum Schuss kam. Der gerade erst aus St. Etienne verpflichtete Franzose versenkte den Ball sehenswert, flach ins lange Eck (86.).
Wie schon beim 0:1 in Dortmund ließ der FC in der Schlussphase Punkte liegen, hatte aber nach einer engagierten, kämpferischen Leistung den Fehlstart abgewendet und den ersten Punkt der neuen Saison in der Fußball-Bundesliga geholt.
„Der Punkt ist wichtig für die Grundstimmung und unseren Weg, den wir zusammen gehen müssen. Die Jungs haben sich das 1:1 mit 127 gelaufenen Kilometern verdient“, sagte Lizenzspielerleiter Thomas Kessler. Steffen Baumgart sah trotz des "schwierigen Zeitpunkts des Gegentors" insgesamt „ein mehr als verdientes 1:1“ für die Eintracht, hatte aber auch ein großes Lob für sein Team parat: „Die Jungs haben läuferisch und mental alles gegeben.“
Eintracht Frankfurt: Trapp; Tuta, Koch, Pacho; Skhiri, Larsson (73. Rode); Buta (80. Aaronson), Götze, Embimbe (73. Nkounkou, Max (46. Hauge) ; Marmoush (67. Ngankam) – 1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz (75. Carstensen), Hübers, Chabot (79. Kilian), Pacarada; Martel, Ljubicic; Waldschmidt (58. Olesen), Kainz, Maina (58. Alidou), Tigges (75. Adamyan). – SR.: Badstübner (Nürnberg). – Zuschauer: 54.000. – Tore: 0:1 Kainz (43./Foulelfmeter), 1:1 Nkounkou (87.). – Gelbe Karten: Marmoush; Ljubicic, Martel, Schmitz.
Polizeieinsatz
Weil Teile der aktiven FC-Fanszene verspätet am Stadion eintrafen und es dadurch zu Problemen beim Einlass kam, gab es zu Spielbeginn an einem Zugang zum Gästeblock Auseinandersetzungen zwischen Kölner Ultras und Ordnern. Die Frankfurter Polizei schritt ein und setzte dabei unter anderem Pfefferspray ein.