Der 1. FC Köln fährt am Samstag als Außenseiter zum Bundesliga-Spiel beim FC Bayern München, hofft aber auf eine Überraschung.
Bundesliga-Abstiegskampf1. FC Köln sucht Ersatz für Davie Selke und hofft auf Überraschung
Die Hoffnungen des 1. FC Köln im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga hängen dieser Tage im Ungewissen fest. Zwischen dem VfL Bochum und Bayern München sozusagen und das wörtlich gemeint und im doppelten Sinn. Zum einen, weil die Duelle mit diesen beiden Gegnern in der Saison 2023/24 direkt aufeinanderfolgen. Zum anderen, weil die Ausgangslagen vor den Partien und die Qualität der Kontrahenten unterschiedlicher kaum sein könnten. War das auf dramatische Art und Weise in der Nachspielzeit errungene 2:1 gegen Bochum für die Geißböcke absolute Pflicht, sind Punkte gegen den noch amtierenden Meister in jeder Saison Bonuspunkte für die eigenen Ziele.
In der aktuellen Spielzeit geben die Münchner die Punkte ungewohnt großzügig ab. Sechs Niederlagen und drei Remis haben den Rückstand auf den ungeschlagenen Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen nach 28 Spieltagen auf 16 Punkte anwachsen lassen. Am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) müssen Trainer Thomas Tuchel und seine Spieler wahrscheinlich zuschauen, wie der Werksclub ihnen mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen nach elf Meisterschaften in Folge den Titel wegnimmt.
FC Bayern zuletzt mit zwei Bundesliga-Niederlagen
Aus diesem Zustand der Bayern, der zuletzt zwei Niederlagen hintereinander gegen Borussia Dortmund (0:2) und in Heidenheim (2:3) produzierte, ziehen die Kölner ihre Hoffnungen auf unerwartete Punkte im Ringen um den Klassenerhalt.
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Öffentlich spricht das im Lager der Geißböcke natürlich niemand direkt aus. Aber zwischen den Zeilen ist es herauszuhören: „Wir wissen schon, wo wir hinfahren. Und wissen auch, wie die Kräfteverhältnisse sind. Trotzdem muss jedes Spiel gespielt werden. Also warum sollen wir keine Chance haben, etwas mitzunehmen, wenn das Spiel für uns läuft?“, fragte FC-Sportchef Christian Keller unmittelbar nach dem 2:1 gegen Bochum und erinnerte an das 1:1 in der Allianz-Arena in der vergangenen Saison.
Zudem hätte auch niemand gedacht, dass die Münchner nach einer 2:0-Halbzeitführung noch 2:3 in Heidenheim verlieren. Wobei Keller davon ausgehen darf, dass die Geißböcke mehr von Tagesform und Laune der Bayern abhängig sind, als selbst den Ausgang des Spiels beeinflussen zu können.
„Der FC Bayern ist immer noch der FC Bayern. Eine Mannschaft mit unfassbar viel Qualität“, schlüpfte Timo Schultz in die Rolle des Außenseiters. Der FC-Trainer fasste seine Erwartung für den kommenden Samstag so zusammen: „Wir erwarten einen Gegner, der zu Hause alles daran setzen wird, das Spiel zu gewinnen. Aber wir werden da sicherlich nicht hinfahren und uns verstecken, sondern werden das Herz in beide Hände nehmen, nach vorne spielen und unsere Chancen suchen“, versprach Schultz eine mutige Kölner Mannschaft.
Mut, der den Kölnern in letzter Konsequenz gegen Bochum bis zur 90. Minute gefehlt hatte. Wobei Timo Schultz seine Mannschaft gegen den VfL nicht so schlecht gesehen hatte wie die meisten Beobachter. Zudem brachte der Trainer eine plausible Erklärung für die Blockaden seiner Spieler mit zur Pressekonferenz vor dem Bayern-Spiel: „Es ist in so einer Situation ganz normal, dass nicht alles von alleine geht, dass die Spieler auch das eine oder andere Mal mehr über eine Lösung auf dem Platz nachdenken. Und Nachdenken auf dem Platz ist allgemein keine so gute Sache. Frei von der Leber weg spielen, intuitiv drauflos spielen, ist einfacher gesagt als getan. Das war nicht nur im Spiel gegen Bochum zu sehen, sondern auch bei diversen Heimspielen davor“, nahm der 46-Jährige sein Team in Schutz.
Tigges oder Adamyan als Spitze?
Er hofft gleichzeitig, dass das 2:1 ein Brustlöser für den einen oder anderen Spieler war und der Sieg mehr Selbstvertrauen und Selbstverständnis nach sich zieht. „Wenn ich sehe, wie ein Luca Waldschmidt nach einer langen Verletztenpause reinkommt und das Ruder an sich reißt, jeden Ball haben will, immer wieder auch Lösungen hat mit dem Ball, dann ist das ein Element, das uns gefehlt hat und das anderen Spielern Sicherheit geben kann“, nannte Schultz den Siegtorschützen von Samstag als Vorbild.
Ob Waldschmidt in München schon von Beginn an spielt, ließ Schultz am Donnerstag offen. Nachdem der erfolgreich am gebrochenen linken Fuß operierte Davie Selke den Kölnern drei bis vier Monate fehlen wird, denkt der FC-Coach über den Bochum-Torschützen Steffen Tigges als Sturmspitze nach. Wahrscheinlicher ist aber, dass Sargis Adamyan in München ganz vorne aufläuft. Ein Fragezeichen stand am Donnerstag noch hinter den Einsätzen von Faride Alidou und Denis Huseinbasic, die das Training aufgrund leichter muskulärer Probleme vorsichtshalber etwas früher als geplant beendeten.