Der ehemalige Kölner Publikumsliebling Ellyes Skhiri kehrt zurück ins Rheinenergiestadion, doch diesmal im Trikot von Eintracht Frankfurt.
1. FC Köln vor Spiel gegen EintrachtWie sehr der Verlust von Ellyes Skhiri den FC noch immer quält
Ellyes Skhiri hat beim 1. FC Köln vier Jahre lang Maßstäbe gesetzt. Als Musterprofi, der in der Kabine nie viel redete, dafür aber immer mit Leistung vorangegangen ist. Als fleißiges Laufwunder, das bei seinen Einsätzen grundsätzlich die Zwölf-Kilometergrenze geknackt hat. Und als torgefährlichster Sechser der Fußball-Bundesliga. Der 65-fache tunesische Nationalspieler war im letzten seiner vier Vertragsjahre bei den Geißböcken in der vergangenen Saison mit sieben Treffern Top-Torjäger seines Teams.
Die Kölner Fans wird am Samstag ein komisches Gefühl überkommen, wenn sie Skhiri das erste Mal wieder im Rheinenergiestadion begrüßen können. Dann nämlich im Trikot von Eintracht Frankfurt, wohin es den 28-Jährigen im vergangenen Sommer zog. Es darf davon ausgegangen werden, dass „Flaco“ mit Applaus begrüßt wird. Er gehört zu der Sorte Fußball-Profis, die wissen, wie man sich anständig von einem Klub verabschiedet, bei dem sich als Spieler und Mensch einen Namen machen durfte.
Skhiris Abgang hat die Kölner sportlich wie finanziell bis ins Mark getroffen. Als „der Dünne“ im Sommer 2019 für rund sechs Millionen Euro Ablöse aus dem französischen Montpellier an den Rhein kam, hätte niemand gedacht, dass er sich neben Kapitän Jonas Hector zur tragenden Säule des Kölner Spiels aufschwingen würde. Dass er bei einem Marktwert von 13 Millionen Euro die Geißböcke im vergangenen Sommer ablösefrei in Richtung Main verließ, war nur schwer zu ertragen.
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FC zollt Ellyes Skhiri höchsten Respekt
Wie sehr der „Raumdeuter“ dem FC sportlich fehlt, hat sich in aller Deutlichkeit gezeigt, als er nicht mehr da war. Die Geißböcke befinden sich nach 19 Spieltagen der Bundesliga-Saison 2023/24 mit nur zwölf Punkten in höchster Abstiegsgefahr und haben einiges von ihrer Stabilität im Zentrum eingebüßt. Kölns Sportchef Christian Keller musste sich dann auch eingestehen, dass es ihm nicht gelungen ist, den im französischen Lunel geborenen Tunesier adäquat zu ersetzen.
„Ellyes hat sich hier im Guten verabschiedet und rechtzeitig Bescheid gegeben, wie er seine Zukunft sieht. Hier im Trainerteam genießt er höchstes Ansehen. Jeder Trainer kann sich auch nur glücklich schätzen, wenn er so einen Spieler im Kader hat“, sagte Timo Schultz vor dem Duell seiner Kölner mit der Eintracht. Der FC-Coach hatte selbst aber nicht mehr das Vergnügen, Skhiri in seinen Reihen zu wissen.
133 Pflichtspiele hat „Flaco“ seit 2019 für den FC bestritten und dabei 20 Tore erzielt. Beim letzten Heimspiel gegen die Eintracht vor fast einem Jahr, schnürte er beim 3:0 der Kölner einen Doppelpack. Es war wie in diesem Jahr der letzte Bundesliga-Spieltag, bevor das Rheinland in den Straßenkarneval abtaucht.
Ellyes Skhiri auch bei Frankturt ein Lesitungsträger
Skhiri ist auch in Frankfurt voll eingeschlagen. 24 Pflichtspiele hat er in Bundesliga, DFB-Pokal und Europa Conference League für das Team von Trainer Dino Toppmöller absolviert und dabei schon wieder fünf Treffer auf sein persönliches Konto eingezahlt. Bei seiner ersten Rückkehr nach Müngersdorf hat er allerdings eine große Enttäuschung im Gepäck. Die tunesische Nationalmannschaft ist mit Skhiri beim aktuell noch laufenden Afrika Cup bereits in der Gruppenphase gescheitert. Toppmöller wechselte seinen Sechser beim jüngsten 1:0-Heimsieg gegen Mainz nur einen Tag nach Skhiris Rückkehr von der Elfenbeinküste nach 77 Minuten schon wieder ein. Beim Rendezvous mit der Ex wird er wohl wieder in der Startelf stehen. „Skhiri ist ein prägender und zentraler Spieler gewesen, der dauerhaft gut Leistung gebracht hat. Er hat von einer eigentlich sehr defensiven Position mit seiner Laufstärke für Torgefahr gesorgt“, lobte Timo Schultz den Ex-Kölner.
Der neue FC-Trainer sieht sein Team aber auch ohne Skhiri auf der Sechser-Position gut aufgestellt: „Wir haben ein paar Jungs, die seine Nachfolge angetreten haben und vielleicht einen ähnlichen Weg gehen können“, meinte der 46-Jährige in erster Linie wohl Eric Martel und Denis Huseinbasic. Dejan Ljubicic, der als legitimer Nachfolger für Skhiri galt, kam unter Schultz-Vorgänger Steffen Baumgart nur selten auf der Sechs zum Einsatz und hat auch unter dem neuen Trainer noch nicht zu seiner Form gefunden.
Etwas überraschend nannte Schultz vor dem Frankfurt-Spiel auch Jacob Christensen. Der Däne war im vergangenen Sommer aus Nordsjealland gekommen, wo er dem FC-Coach schon aufgefallen war. Bei Baumgart spielte Christensen in der Bundesliga keine Rolle, ehe er sich dann auch noch schwer verletzte. „Alle im Klub sehen Jacobs Entwicklung positiv. Er ist aus einer Liga gekommen, die nicht so körperlich ist und musste sich erst einmal gewöhnen. Aber er ist nah dran und ein Kandidat, auch mal in der Startelf zu stehen“, lobte der Coach den erst 22-Jährigen. Zuletzt kam Christensen gegen Dortmund und in Wolfsburg immerhin zu zwei Kurzeinsätzen.
Die Kölner werden Ellyes Skhiri aber immer viele Tränen nachweinen. Egal ob Martel, Huseinbasic, Christensen oder sonst wer in seine Siebenmeilenstiefel treten kann. „Wir heißen ihn willkommen, aber die Punkte kann er dann hierlassen“, freut sich Schultz jedenfalls auf sein erstes Duell mit der Laufmaschine.
Voraussichtliche Aufstellungen des 1. FC Köln und der Eintracht Frankfurt
1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot, Finkgräfe; Martel, Huseinbasic; Ljubicic, Kainz; Alidou, Thielmann.
Eintracht Frankfurt: Trapp; Buta, Tuta, Koch, Nkounkou; Skhiri; Larsson, Götze; Chaibi, Knauff; Kalajdzic.
SR.: Gerach (Landau).