„Abwehr-Jeff“: Jeff Chabot überzeugt in der Rückrunde beim FC als zweikampfstarker Innenverteidiger.
1. FC KölnWarum Jeff Chabot beim FC derzeit nicht wegzudenken ist
Der Fan begehrte ein Autogramm und rief am Mittwoch nach dem Training des 1. FC Köln am Geißbockheim also laut und deutlich den Namen des Auserwählten: „Julian, bitte.“ Keine Reaktion. Also noch einmal: „Julian!“ Nun aber. Julian Jeffrey Gaston Chabot schaute zwar etwas verdutzt durch die Gegend und registrierte, dass er gemeint war. Julian nennt ihn in Köln eben niemand. Beim FC kennt man ihn unter Jeff Chabot. Der 25-Jährige wird auch „Abwehr-Jeff“ oder einfach nur „Der Türsteher“ gerufen. Weil er als FC-Innenverteidiger in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga kaum jemanden durchlässt.
Chabot hat sich nach der Verletzung von Luca Kilian in der Kölner Defensivabteilung festgespielt und ist aktuell nicht mehr wegzudenken aus dem Team von Cheftrainer Steffen Baumgart. Mit seiner Zweikampfquote von 65,55 Prozent liegt er toppen in der Bundesliga bei den Innenverteidigern hinter Dortmunds Nico Schlotterbeck (66,75) und Konstantinos Mavropanos (66,29) vom VfB Stuttgart auf Platz drei. In der Luft macht ihm niemand etwas vor. Chabot gewinnt nahezu jedes Kopfballduell wie zuletzt beim 3:1 in Hoffenheim. Dafür habe ich die Größe bekommen, um die Kopfbälle zu gewinnen“, scherzt der 1,95 Meter große und 85 Kilogramm schwere Athlet.
Frage nach Chabots Perspektive beim 1. FC Köln
Der Sieg am vergangenen Samstag gebe dem FC bei zehn Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz „ein bisschen Luft“ im Abstiegskampf, formuliert Chabot vorsichtig. Die Erleichterung über die 35 Punkte ist ihm aber deutlich anzumerken: „Wir haben jetzt schon eine größere Lockerheit.“
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Der so gut wie sichere Klassenerhalt der Geißböcke wirft die Frage nach der sportlichen Zukunft des gebürtigen Hanauers auf. Sein Leihvertrag läuft nach dieser Saison aus, bei seinem eigentlichen Arbeitgeber Sampdoria Genua steht er noch bis 30. Juni 2024 unter Vertrag. „Vor dem Sieg in Hoffenheim habe ich über meine Zukunft nicht nachgedacht. Es ging nur darum, den Abstand nach unten zu vergrößern. Jetzt können wir langsam anfangen, uns darüber Gedanken zu machen“, hofft Chabot auf zeitnahe Gespräche mit FC-Sportchef Christian Keller, zeigt sich gleichzeitig aber auch gelassen: „Ich will die letzten fünf Spiele mit der Mannschaft gut gestalten und dann gucken wir, wie es weitergeht.“
Seine Präferenz formulierte er relativ klar: „Ich habe immer gesagt, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Das ist schonmal ein guter Punkt. Sampdoria ist noch mein Team, aber ich gehe nicht davon aus, dass ich zurückgehen muss. Stand jetzt bin ich hier.“
Genua steht in der Serie A abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz und wird sicher absteigen. In Chabots seit Januar 2022 über 18 Monate laufendem Leihvertrag ist eine Kaufoption über kolportierte 2,5 Millionen Euro verankert, die nach einer bestimmten Anzahl von Einsätzen zur Kaufpflicht geworden wäre. Chabot, dessen Weiterverpflichtung für den FC im Winter eigentlich schon kein Thema mehr war, kann diese Anzahl allerdings nicht mehr erreichen, so dass die Kölner den Linksfuß kaufen können, aber nicht müssen.
Eine Verpflichtung Chabots wäre für den FC demnach frei verhandelbar. Sie hätte auf jeden Fall den Vorteil, dass die Geißböcke den Spieler auch bei einer möglichen Transfersperre kaufen und registrieren lassen können. Möglicherweise interessieren sich im Sommer aber auch andere Clubs für den Innenverteidiger, der in dieser Saison bislang auf 16 Bundesligaeinsätze kommt und zwei Kölner Tore vorbereitet hat. Ein Sprunggelenkverletzung hatte ihn ab dem 3. September insgesamt vier Monate zum Zuschauen verurteilt.
Ein Tor für den FC hat Chabot trotz seiner ungeheuren Kopfballstärke noch nicht zustande gebracht. Vielleicht holt er das am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach, wenn das Baumgart-Team gegen den SC Freiburg den ersten Heimsieg seit Februar einfahren möchte.