Nach dem angekündigten Karriereende von Jonas Hector hält Steffen Baumgart die Tür für eine Rückkehr des Kapitäns offen. Zudem gibt der FC-Trainer Einblicke in den Ablauf von Hectors Entscheidung.
Nach Hector-AbgangFC-Trainer Baumgart hält Tür für Kapitän offen
Am Ende ist dann doch alles ganz schnell gegangen. Am Freitag, so berichtete Trainer Steffen Baumgart mit ein paar Tagen Abstand, hatte Jonas Hector den Verantwortlichen des 1. FC Köln seinen Entschluss offengelegt, im Sommer von der Bühne des Profifußballs abzutreten.
Nur einen Tag später, im direkten Anschluss an den im Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt so bedeutsamen 3:1-Erfolg bei der TSG Hoffenheim, erfuhren auch Hectors Mitspieler vom bevorstehenden Karriereende ihres Kapitäns. „Es waren bewegende Worte. Ich bin zwar schon lange dabei, aber so einen Moment erlebt man auch nicht jedes Wochenende“, beschrieb Baumgart die Kabinensprache Hectors, die mit langanhaltendem Applaus der FC-Profis gewürdigt worden war.
So geriet der Sieg beim Angstgegner am Samstag von einem Moment auf den anderen zur Nebensache. „Für Jonas war es wichtig, die Jungs mit diesem Spiel und mit diesem Ergebnis im Rücken über seine Entscheidung zu informieren. Es geht um einen offenen Umgang“, sagte Steffen Baumgart. Hector habe den Moment als „richtig“ empfunden. „Und aus meiner Sicht war es ebenfalls der richtige Zeitpunkt“, erklärte der FC-Coach, der nach Erreichen der 35-Punkte-Marke für ein weiteres Erstliga-Jahr plant: „Nach dem Schlusspfiff ist eine riesige Last abgefallen. Wir gehen davon aus, dass es der entscheidende Schritt war.“
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Mit dem nahenden Abschied des ehemaligen Nationalspielers verliert Steffen Baumgart seinen „verlängerten Arm“. „Für mich war Jonas ein wichtiger Ansprechpartner“, unterstrich der 51-Jährige, der seinen etwas anderen Spielführer wie folgt beschreibt: „Er war kein lauter, aber aus meiner Sicht ein sehr guter Kapitän. Was ich in den vergangenen Jahren als Trainer mit ihm erleben durfte – wie Jonas jeden Tag auf dem Trainingsplatz gearbeitet hat, wie er hinterfragt hat und sich Gedanken macht – das ist schon etwas Besonderes. Er wird uns fehlen: Als Spieler und als Persönlichkeit.“
Hohe Wertschätzung genießt Hector bei seinem Trainer auch deshalb, weil er sich nie vom Profigeschäft vereinnahmen ließ. „Jonas ist als Persönlichkeit seinen eigenen Weg gegangen. Er hat einen klaren Gedankengang, wie er die Welt und das Fußballgeschäft sieht“, erklärte Baumgart, der überzeugt ist: „Jonas ist ein Spieler, über den man sich auch im Nachhinein noch lange Gedanken machen wird.“ Hectors Entscheidung stieß bei Baumgart („Es ist nicht so, dass ich aus allen Wolken gefallen bin“) auf Verständnis: „Ich kenne seine Beweggründe und verstehe sie. Er hat eine rein persönliche Entscheidung getroffen. Das respektiere ich.“ Bei Hector könne man das „sogar mit einem Lächeln machen, weil er ganz klare Gedanken dahinter hat“. Geld habe dabei keine Rolle gespielt. „Jeder kann sich vorstellen, dass wir ihm einen Vertrag angeboten haben, von dem er etwas gehabt hätte.“
Jonas Hector hört in hervorragender Verfassung mit dem Fußball auf
Bemerkenswert ist ebenfalls, dass Routinier Hector in hervorragender Verfassung abtritt. „Jonas ist in einer Superform und auf der linken Seite einer der besten Bundesligaspieler. Es ist aber doch schön, dass es noch Menschen gibt, die sagen: 'Jetzt läuft es gut, ich kann den FC mit einem lachenden Auge verlassen.' Das wäre in der Vergangenheit auch nicht immer möglich gewesen“, sagte Baumgart und fügte an: „Wobei Jonas die FC-Familie nicht verlassen wird. Er wird immer in der Nähe sein.“ Deshalb hofft Baumgart: „Ich habe auch jetzt noch die Hoffnung, dass Jonas im Sommer ankommt und sagt: Ich habe Langeweile zu Hause, ich mache weiter. Er weiß, dass die Tür für ihn hier immer offen steht. Ich bin mir nur relativ sicher, dass er bei seiner Entscheidung bleibt. Leider.“