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1. FC KölnTimo Schultz will es wie Christoph Daum halten

Lesezeit 3 Minuten
Vorerst letzter Einsatz für den 1. FC Köln: Mathias Olesen (r.) im Testspiel des FC bei Drittligist Rot-Weiss Essen.

Vorerst letzter Einsatz für den 1. FC Köln: Mathias Olesen (r.) im Testspiel des FC bei Drittligist Rot-Weiss Essen.

Der 1. FC Köln hat nach dem Start in die Rückrunde erst einmal den Anschluss an das untere Mittelfeld der Fußball-Bundesliga verloren. Trainer Timo Schultz bleibt trotzdem zuversichtlich.

Die Erkenntnisse des Wochenendes waren erschütternd. Zumindest beim Blick auf die Fakten: Der 1. FC Köln musste nicht nur ein ernüchterndes 0:4 im eigenen Stadion gegen Borussia Dortmund hinnehmen, sondern auch mitansehen, wie der Konkurrenz im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga genau das gelang, was sich die Geißböcke selbst so sehnlich gewünscht hatten.

Werder Bremen und der VfL Bochum besiegten mit Bayern München und dem VfB Stuttgart zwei Top-vier-Teams der Tabelle, der FC Augsburg entführte drei Punkte aus Mönchengladbach und selbst Schlusslicht Darmstadt 98 war in der Lage, ein 0:2 gegen Eintracht Frankfurt aufzuholen und zu punkten.

Neun Punkte Rückstand auf Platz 14

Die Rechnung, die FC-Geschäftsführer Christian Keller mit Beginn des Fußballjahres 2024 und der Anstellung von Timo Schultz als neuem Trainer in puncto Abstand zum rettenden Ufer aufgemacht hatte, steht zwar noch, das untere Mittelfeld der Liga allerdings hat sich erst einmal aus dem Staub gemacht. Neun Punkte beträgt der Rückstand der Kölner auf Platz 14 und Bochum nach dem ersten Rückrundenspieltag.

Der Fokus des FC vor dem Auftritt am kommenden Samstag beim kriselnden VfL Wolfsburg liegt auf Rang 15, den Union Berlin bei zwei Spielen weniger mit 14 Zählern hält. Angesichts des qualitativ hochwertigen Kaders der Köpenicker ist aber fast schon davon auszugehen, dass es für die Kölner am Ende nur um Relegationsplatz 16 geht. Oder die Ketchup-Flasche unter Schultz geht doch noch unverhofft auf und die Geißböcke setzen zu einer Siegesserie an.

Wie ein Biber am Baum nagen oder Staubsauger-Vertreter-Mentalität zeigen.
Timo Schultz, Cheftrainer 1. FC Köln

Das 0:4 gegen den keinesfalls übermächtigen BVB und das 0:2 am Sonntag im Testspiel gegen den VfL Bochum sprechen deutliche Worte gegen diese Wunschvorstellung. Sowohl die erste Garde gegen Dortmund als auch die Reservisten am Sonntag kamen über gute Ansätze nicht hinaus. Ein Treffer blieb beiden Formationen verwehrt: „Das ist das Thema in der Öffentlichkeit. Wir dürfen das Thema, die Box zu besetzen, zu bespielen, uns Torchancen zu erarbeiten und zu verwerten auch nicht wegdiskutieren. Deswegen rede ich aber alles andere nicht schlecht“, wehrte sich Timo Schultz nach dem Test gegen Bochum.

Der neue Trainer hat in beiden Partien vieles gesehen, was ihm gefiel und worauf er glaubt aufbauen zu können: „Wir haben in beiden Spielen gute Aktionen vorne gehabt, konnten uns aber nicht belohnen. Gegen Dortmund hatten wir mehr als 50 Ballaktionen im letzten Drittel, was ein sehr guter Wert ist.“ Stimmt, aber Ballaktionen im letzten Drittel bedeuten im Fall der Kölner nicht gleich Tore und damit die dringend benötigten Punkten, die auch gegen den BVB im Bereich des Möglichen lagen.

FC verleiht Olesen in die Schweiz

Schultz ficht das nicht an. Fußball ist nun mal ein Ergebnissport. Deshalb will er es wie einer seiner legendären Vorgänger als Trainer am Geißbockheim halten: „Christoph Daum hat einmal gesagt: Wie ein Biber am Baum nagen oder Staubsauger-Vertreter-Mentalität zeigen. Wir werden nicht nachgeben und weiterarbeiten.“ So nahm der 46-Jährige aus dem Bochum-Spiel die guten Leistungen von Luca Kilian und Dominique Heintz mit und die Erkenntnis, dass Youngster Justin Diehl schon bald „ein Kandidat für die Startelf“ sein könne. „Jeder hat jede Woche die gleichen Chancen“, sagte Schultz auch in Richtung seiner Mittelstürmer Steffen Tigges und Florian Dietz, die gegen Dortmund keine Rolle gespielt hatten.

Genau wie Mathias Olesen. Der luxemburgische Nationalspieler stand in beiden Partien des Wochenendes nicht im Kader und wird nach Jonas Urbig, Tim Lemperle (beide Fürth), Nikola Soldo (Kaiserslautern), Maxi Schmid (Kerkrade) und Marvin Obuz (RW Essen) der sechste Spieler, den die Kölner verleihen. Der 22-Jährige, der in dieser Saison auf sechs Bundesligaeinsätze kommt und beim FC noch Vertrag bis 30. Juni 2025 besitzt, soll nach Informationen der Rundschau bis zum Ende dieser Saison Spielpraxis bei Yverdon-Sport FC sammeln und dem Schweizer Erstliga-Aufsteiger (Platz neun) zum Klassenerhalt verhelfen.