AboAbonnieren

Torwartfrage beim 1. FC KölnJonas Urbig wird erneut verliehen - aber was passiert danach?

Lesezeit 3 Minuten
Jonas Urbig

Das Kölner Torwart-Talent Jonas Urbig wusste gleich auf seiner ersten Profi-Station beim SSV Jahn Regensburg zu überzeugen.

Weil Marvin Schwäbe als Nummer Eins gesetzt ist, verleiht der 1. FC Köln sein hochtalentiertes Eigengewächs Jonas Urbig erneut in die Zweite Liga. Die Frage nach der Zeit danach ist spannend.

Jonas Urbig gilt als eines der größten Torwart-Talente Deutschlands. Mit einem Marktwert in Höhe von 1,5 Millionen Euro ist der gebürtige Euskirchener derzeit der zweitwertvollste deutsche U23-Keeper hinter Noah Atubolu vom SC Freiburg. Doch während die Breisgauer den bisherigen Schlussmann ihrer Drittliga-Mannschaft zum Nachfolger des zum FC Brentford abgewanderten Mark Flekken befördert haben, hat Urbig beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln vorerst keine Chance, den Platz zwischen den Pfosten zu übernehmen. Am unumstrittenen Stammtorhüter Marvin Schwäbe, der seinen Vertrag kürzlich bis 2027 verlängert hat, gibt es für den 19-Jährigen auch nach dem Abgang von Timo Horn (Ziel unbekannt) in absehbarer Zeit kein Vorbeikommen.

Stattdessen soll Jonas Urbig, der dem FC seit 2012 angehört, in der Ferne so weiterentwickelt werden, dass er eines Tages in der Lage ist, in die Fußstapfen von Marvin Schwäbe zu treten. Dies gelingt nur über Spielpraxis auf hohem Niveau, weshalb Urbig kurz davor steht, erneut in die Zweite Liga verliehen zu werden. Als Club hat sich nun die SpVgg Greuther Fürth herauskristallisiert, bei der Urbig bereits den Medizincheck absolviert hat. Die „Kleeblätter“ stehen als Kooperationspartner bei den Verantwortlichen des FC um Sportchef Christian Keller hoch im Kurs. In Angreifer Tim Lemperle, der nach wie vor auf den Durchbruch bei den FC-Profis wartet, haben die Kölner bereits einen Spieler an den letztjährigen Tabellenzwölften des Unterhauses verliehen.

Ich habe in Regensburg viele wichtige Erfahrungen sammeln dürfen. Persönlich habe ich mich enorm weiterentwickelt.
Jonas Urbig, Eigengewächs 1. FC Köln

Mit der Zweiten Liga hat Jonas Urbig erste gute Erfahrungen gemacht. Der U20-Nationaltorwart war im vergangenen Halbjahr an den SSV Jahn Regensburg ausgeliehen, bei dem er sich gleich auf seiner ersten Profi-Station durchsetzte. Urbig hütete in allen 17 Rückrundenspielen das Gehäuse, kassierte dabei 28 Tore und spielte zwei Mal zu null. Der Youngster wusste nach einem anfänglichen Patzer durch gute Leistungen zu gefallen, womit er einer der rar gesäten Lichtblicke beim Absteiger war. Der Regensburger Anhang honorierte das und wählte Urbig zum „Spieler der Saison“.

„Ich habe alles reingeworfen und alles, was in meiner Macht stand, getan“, resümierte der ehrgeizige 19-Jährige, der trotz des Abstiegs von einer gelungenen Leihe sprechen konnte: „Ich habe in Regensburg viele wichtige Erfahrungen sammeln dürfen. Persönlich habe ich mich enorm weiterentwickelt.“ In Fürth, wo Urbig sich mit dem nicht immer überzeugenden Schweden Andreas Linde (29) duellieren würde, soll er weitere Schritte machen. Als Leihclubs waren auch der VfL Osnabrück und der SV Wehen Wiesbaden im Gespräch gewesen.

1. FC Köln: Schwierige Suche nach einer neuen Nummer zwei

Sollte Jonas Urbig in Fürth ebenfalls überzeugen, stellt sich mit Blick Richtung Zukunft die spannende Frage, ob das vom heutigen FC-Vorstandsberater Jörg Jakobs zum „Kronprinzen“ ausgerufene Torwart-Talent Anspruch auf den Platz zwischen den Pfosten seines Heimatvereins anmelden würde – und wie der Club nach der langfristigen Verlängerung mit Marvin Schwäbe damit umginge. 2012 hatte der FC – allerdings nach dem Abstieg – einen mutigen Schritt gewagt, indem Michael Rensing trotz guter Leistungen für Eigengewächs Timo Horn Platz machen musste.

Wie lange genau Jonas Urbig in Köln Vertrag hat, ist unklar. Anders als üblich hüllt sich der FC bei der Laufzeit von Urbigs Arbeitspapier in Schweigen. Im Zuge der Leihe nach Regensburg sprach der FC lediglich davon, dass Urbig über einen „langfristigen Vertrag über den Sommer 2024 hinaus“ verfüge.

Die Suche nach einem neuen Schwäbe-Vertreter gestaltet sich derweil schwierig. Während Bundesligarivale FSV Mainz 05 jüngst in Daniel Batz einen Führungsspieler des Drittligisten 1. FC Saarbrücken als Ersatztorwart präsentierte, ist der FC auch zwei Monate nach Bekanntwerden von Timo Horns Abgang noch nicht fündig geworden. Gesucht wird ein erfahrener Keeper, der einerseits bereit ist, die Rolle als klare Nummer Zwei anzunehmen, andererseits aber gut genug ist, um bei Bedarf einspringen zu können.