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Dänisches Flair in Sülz1. FC Köln holt Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen

Lesezeit 3 Minuten

Bewegender Moment: Rasmus Carstensen nimmt 2022 Abschied aus seiner Heimat Silkeborg.

Der 1. FC Köln hat die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen unter Dach und Fach gebracht. Ein Blick auf die bisherige Vita des ehemaligen dänischen U21-Nationalspielers.

Die dänische Fraktion beim 1. FC Köln erhält weiteren Zuwachs. Der nunmehr vierte aus Dänemark stammende Spieler im Kader des Fußball-Bundesligisten heißt Rasmus Carstensen. Die sich bereits zu Wochenbeginn anbahnende Verpflichtung des Rechtsverteidigers wurde am Donnerstag zum Abschluss gebracht. Noch liegt eine offizielle Bestätigung allerdings nicht vor. Der 22-Jährige wechselt wohl zunächst für eine Saison auf Leihbasis vom belgischen Erstligisten KRC Genk ans Geißbockheim. Der FC hat sich offenbar eine Kaufoption zusichern lassen, die bei rund einer Million Euro liegen dürfte.

Mit Rasmus Carstensen haben die Kölner die gewünschte Alternative zu Benno Schmitz gefunden, nach der sie seit den gescheiterten Verhandlungen mit Kingsley Schindler (Wechsel zu Samsunspor) wochenlang gesucht hatten. Trainer Steffen Baumgart bescheinigt dem 1,83 Meter großen Rechtsfuß eine „gute Geschwindigkeit, ein gutes Spielverständnis und eine sehr gute Mentalität“.

Rasmus verfügt über eine gute Geschwindigkeit, ein gutes Spielverständnis und eine sehr gute Mentalität.
Steffen Baumgart, Trainer 1. FC Köln

Ausgebildet wurde Rasmus Carstensen im Herzen Dänemarks bei Silkeborg IF. Nachdem der Rechtsverteidiger im März 2019 sein Profi-Debüt für den einmaligen dänischen Meister gefeiert hatte, gelang ihm ein Jahr später der Durchbruch zum Stammspieler. Obendrein schaffte Carstensen den Sprung in die dänische Junioren-Nationalmannschaft, für deren U20 er im Sommer 2021 debütierte. Es waren bewegte Zeiten in Silkeborg: Carstensen erlebte zwei Aufstiege und einen Abstieg.

Nach 89 Pflichtspielen (2Tore/24 Vorlagen) in drei Jahren für den Club aus der Region Midtjylland sah Rasmus Carstensen zur Saison 2022/23 die Zeit gekommen für seine erste Auslandsstation. Beim KRC Genk, der drei Millionen Euro Ablöse investierte, wusste sich das Defensiv-Talent allerdings nicht zu behaupten. Vier Kurzeinsätze für die Erstliga-Mannschaft der Belgier stellten eine ernüchternde Ausbeute dar.

Zwischenzeitlich musste Carstensen runter zur Zweitliga-Reserve, um Einsatzzeit zu sammeln. Zur Einordnung sei allerdings auch gesagt: Mit dem kolumbianischen Nationalspieler Daniel Munoz sah sich der junge Däne namhafter Konkurrenz ausgesetzt. Nichtsdestotrotz verlor der Rechtsverteidiger seinen Platz in der dänischen U21, für die er bis zu seiner letzten Nominierung vor einem Jahr 17 Mal aufgelaufen war.

Rasmus Carstensen ist der 15. Däne in der Geschichte des 1. FC Köln

Nun will Rasmus Carstensen – der 15. Däne in der Geschichte des 1. FC Köln – über den Sprung in die Bundesliga zurück in die Spur finden. Bei der Integration in Köln-Sülz dürfte das dänische Trio um Mathias Olesen, Zugang Jacob Christensen und Kristian Pedersen behilflich sein. Carstensens Entwicklung soll im Optimalfall so verlaufen, dass er eines Tages in der Lage ist, Benno Schmitz (28) zu beerben. Der Vertrag des inzwischen dienstältesten FC-Profis läuft in einem Jahr aus. Seine Zukunft ist unklar. Nach einer durchwachsenen Saison dürfte der Stamm-Rechtsverteidiger unter Beobachtung stehen.

Die fehlende Spielpraxis von Rasmus Carstensen sieht Steffen Baumgart als nicht allzu großes Problem an. Der FC-Trainer kennt sich aus mit solchen Fällen. „Wir haben viele Spieler, die woanders nicht so zum Zug gekommen sind und bei uns auf einmal eine hohe Qualität hatten. Davie Selke und Linton Maina sind nur zwei Beispiele.“ Baumgart sagt allerdings auch: „Rasmus braucht mindestens ein bis zwei Monate, um sich hier an alles zu gewöhnen. Das sollten wir nicht verkennen.“

In der Saisonvorbereitung hatte der zentrale Mittelfeldspieler Meiko Wäschenbach die vakante Stelle hinter Schmitz bekleidet. „Meiko macht es gut und ist ein hochintelligenter Spieler“, lobte Baumgart den letztjährigen U19-Kapitän. „Aber ich weiß nicht, ob ich ihm das, was in der Bundesliga auf ihn zukommen würde, schon zutraue. Zumindest nicht über 90 Minuten.“