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1. FC Köln holt Philipp PentkeVom Trainingsgast zur Nummer zwei

Lesezeit 4 Minuten

Mann mit reichlich Erfahrung: Der 38 Jahre alte Philipp Pentke.

Der 1. FC Köln hat die lange Suche nach einem Ersatztorwart mit der Verpflichtung von Routinier Philipp Pentke beendet. Als zweiter Rechtsverteidiger soll Rasmus Carstensen kommen.

Am Ende war dem 1. FC Köln die Zeit davon gelaufen. Am Dienstag stand der alljährliche Media Day auf dem Programm, bei dem auch das Mannschaftsfoto für die neue Saison aufgenommen wurde. Da hätte es keinen guten Eindruck gemacht, wenn der Fußball-Bundesligist noch immer keine Nummer zwei vorzuweisen gehabt hätte. Kurz vor knapp ist die zähe Suche dann doch noch zu einem Abschluss gebracht worden. Mit einem Ergebnis, das letztendlich naheliegend war: Aus der Kennenlernphase zwischen den Geißböcken und Philipp Pentke wird eine feste Zusammenarbeit. Der 38-jährige Routinier, der sich seit dem Vorbereitungsbeginn beim FC fit gehalten hatte und auch mit ins Trainingslager nach Österreich gereist war, unterschrieb einen für die Spielzeit 2023/24 gültigen Vertrag.

Mit der Verpflichtung des ehemaligen dritten Torhüters der TSG Hoffenheim ist jene Übergangslösung gefunden, nach der die Kölner seit dem Ende April besiegelten Abgang von Urgestein Timo Horn (Vertrag nicht verlängert/Ziel unbekannt) mühsam den Transfermarkt abgegrast hatten. Die Suche gestaltete sich kompliziert, weil der FC lediglich einen Einjahresvertrag anzubieten hatte. Im nächsten Sommer soll bekanntlich das Kölner Eigengewächs Jonas Urbig (19) von seiner Leihe an den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth zurückkehren und in einen Konkurrenzkampf mit Marvin Schwäbe treten. Der wiederum ist auch in dieser Saison als Stammtorwart gesetzt. Aussicht auf Spielzeit besteht für eine Nummer zwei in Köln im Normalfall vorerst also nicht.

Wir haben gesehen, dass Philipp es sehr gut kann. Am Schluss war es eine leistungsbezogene Entscheidung.
Christian Keller, Sportchef 1. FC Köln

Die Verantwortlichen klopften bei zahllosen Kandidaten an, unter anderem beim derzeit vereinslosen tschechischen Nationaltorwart Tomas Vaclik. Doch niemand konnte sich mit dem speziellen Kölner Stellenprofil so sehr anfreunden, dass es zu einer Einigung kam. Berichte, wonach der FC ein zu schmales Gehalt geboten habe, wies Sportchef Christian Keller derweil zurück: „Es ging nie ums Geld. Das, was eine Nummer zwei bei uns verdienen kann, ist immer noch genug, damit sie sich jeden Morgen etwas zu essen kaufen kann.“ Erschwerend kam jedoch hinzu, dass die Verpflichtung eines Interessenten an der (inzwischen ausgesetzten) Transfersperre scheiterte.

Und so rückte am Ende der bisherige Trainingsgast Philipp Pentke in den Fokus. Christian Keller räumte ein, zu Beginn der Suche „nicht zwingend“ an den Routinier gedacht zu haben. „Kann ein 38-Jähriger die Intensität gehen, die wir gehen möchten?“, habe man sich am Geißbockheim gefragt. Nach dem Eindruck der ersten drei Vorbereitungswochen stand für den Kölner Sportchef jedoch fest: „Wir haben gesehen, dass Philipp es sehr gut kann. Am Schluss war es eine leistungsbezogene Entscheidung.“

Ich freue mich, bei so einem großen Club wie dem 1. FC Köln unterschrieben zu haben und in der kommenden Saison Teil der FC-Familie zu sein.
Philipp Pentke, neuer zweiter Torwart des 1. FC Köln

Weshalb Keller seinem früheren Weggefährten aus Regensburger Zeiten das Vertrauen aussprach: „Unabhängig davon, dass Philipp seine Qualität im Laufe seiner Karriere sowohl als Nummer eins als auch als zuverlässige Nummer zwei auf Bundesliga-Niveau hinreichend unter Beweis gestellt hat, hat er uns durch starke Trainingsleistungen bestätigt, dass er dieses Leistungsniveau auch mit mittlerweile 38 Jahren immer noch abrufen kann. Dazu bekommen wir einen richtig guten Typ mit viel Erfahrung, der charakterlich in unsere Mannschaft passt und sich von Anfang an direkt integriert hat.“

Der nach wie vor drahtig wirkende Philipp Pentke zeigte sich zufrieden, seine Profikarriere in Köln fortzusetzen: „Ich freue mich, bei so einem großen Club wie dem 1. FC Köln unterschrieben zu haben und in der kommenden Saison Teil der FC-Familie zu sein. Dabei möchte ich mich möglichst gut einbringen und dem Team damit helfen, eine erfolgreiche Saison zu spielen.“ Der Sachse gehörte seit 2019 dem Torhüterteam der TSG Hoffenheim an, für die er zwölf Pflichtspiele absolvierte – das letzte im November 2021. Zuvor hütete er 138 Mal das Gehäuse des SSV Jahn Regensburg, mit dem er den Durchmarsch in die Zweite Bundesliga feierte. In seiner Vita stehen 58 Zweitligaspiele für die Oberpfälzer sowie 174 Einsätze in der 3. Liga, von denen er die meisten für den Chemnitzer FC bestritt.

1. FC Köln bestätigt Interesse an Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen

Im nächsten Schritt soll nun die Baustelle auf der zweiten Rechtsverteidiger-Position geschlossen werden. Christian Keller bestätigte Verhandlungen mit Rasmus Carstensen (22 Jahre/Vertrag bis 2026) vom belgischen Erstligisten KRC Genk: „Er ist ein interessanter Spieler, mit dem wir uns beschäftigen.“ Der Kölner Sportchef ließ durchblicken, dass es derzeit wohl noch um die Ablösesumme geht: „Von einer Unterschrift sind wir allerdings schon noch ein Stück entfernt. Rasmus ist auch nicht der einzige Spieler, mit dem wir uns beschäftigen. Denn zu einer Unterschrift gehören, wenn der Spieler unter Vertrag steht, drei Parteien.“ Denkbar, dass die neue Alternative zu Benno Schmitz noch in dieser Woche vorgestellt wird. „Ich gehe davon aus, dass wir uns bei einem Rechtsverteidiger auf die Zielgerade bewegen können“, sagte Christian Keller, der zudem noch einen Offensiv-Transfer in Aussicht stellte: „Ein Spieler für die Außenbahn mit viel Geschwindigkeit und Tiefgang wäre keine schlechte Ergänzung für den Kader .“