Nachdem Florian Kainz zuletzt auf der Bank saß, wird er im Derby gegen Borussia Mönchengladbach wieder von Beginn an spielen. FC-Trainer Timo Schultz setzt große Hoffnungen in den Kapitän
1. FC Köln gegen MönchengladbachFlorian Kainz führt den FC im Derby wieder an
Kainz verfügt über recht unterschiedliche Derby-Erfahrungen. Da sind die vielen guten, wie das unvergessene 4:1 im ersten Spiel unter Trainer Steffen Baumgart am 27. November 2021. Oder das 3:1 im Rückspiel der Saison 2021/22 im Borussia-Park am 16. April 2022, als der Österreicher zu den Torschützen des 1. FC Köln zählte. Da ist aber auch das 2:5 in Gladbach am 9. Oktober 2022, bei dem Kainz eine Hauptrolle spielte. Erst traf er zum 1:1, sah dann aber in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die Gelb-Rote Karte, was sein Team nachhaltig schwächte.
Und dann wäre da noch das Hinspiel der laufenden Saison am 22. Oktober. Beim 3:1 spielte der aktuelle Kapitän der Geißböcke zweifellos eine Hauptrolle. Kainz brachte sein Team schon nach neun Minuten mit einem verwandelten Handelfmeter in Führung. Coach Steffen Baumgart hatte seinen Spielführer erstmals in der Saison auf seiner angestammten Position auf dem linken Flügel auflaufen lassen. Kainz dankte es, war Dreh- und Angelpunkt des Kölner Spiels und Matchwinner. Nach dem Gladbacher Ausgleich durch Nico Elvedi (63.) und einem Platzverweis gegen Kouadio Końe (72.) verwandelte Kainz den vorentscheidenden Elfmeter zum 2:1 (76.) und zeigte dabei Nervenstärke. Seinen ersten versuch hat Borussia-Keeper Moritz Nicolas abwehren können — allerdings regelwidrig. Der FC-Kapitän trat zur Wiederholung an und traf eiskalt.
Das 3:1 war am achten Spieltag der Saison 2023/24 der erste Saisonsieg für die Geißböcke, die mit einem Punkt und einem Torverhältnis von 4:14 in das Derby gegangen waren. Auch dank Florian Kainz, der seine bis heute beste Saisonleistung zeigte, flammte Hoffnung beim FC auf. Die hielt dann aber nur bis zum nächsten Spieltag und dem 0:6 in Leipzig, dem drei Tage später das bittere Pokalaus in Kaiserslautern folgen sollte. Der Derbysieg war nicht mehr als ein Strohfeuer, was in letzter Konsequenz zur Trennung von Steffen Baumgart führte.
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Timo Schultz gibt dem Kapitän eine Startelf-Garantie
Florian Kainz hat seit seinem Triumph gegen den rheinischen Erzrivalen allenfalls noch beim 1:1 gegen Heidenheim überzeugt. Zuletzt saß er beim 0:2 gegen Leverkusen 90 Minuten lang nur auf der Bank — als Kapitän. Ausgerechnet zum nächsten Derby am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im ausverkauften Borussia-Park soll der Österreicher mit dafür sorgen, dass die Kölner mit einem Sieg wieder größere Hoffnung im Abstiegskampf haben.
„Florian Kainz wird am Samstag starten“, sagte FC-Trainer Timo Schultz am Donnerstag ohne Umschweife und erklärte noch einmal, dass er seinen Kapitän gegen Leverkusen aus sportlichen Gründen draußen gelassen hatte: „Er sollte von der Bank kommen und dann entscheidende Impulse geben. Aufgrund des Spielverlaufs mussten wir den Plan ändern. Flo bleibt mein verlängerter Arm auf dem Platz.“ Schultz verbindet mit der Startelf-Nominierung von Florian Kainz natürlich auch gewisse Vorstellungen: „Ich hoffe, dass er eine prägende Rolle spielt. Ich hätte nichts dagegen, wenn er wieder zwei Tore schießt, von mir aus auch wieder mit zwei Elfmetern.“ Der 46-Jährige wird sein Team gegen den um neun Punkte besser gestellten Tabellen-Zwölften mit Kainz in der Anfangsformation taktisch anders als zuletzt gegen Stuttgart und Leverkusen einstellen. Das Ziel der Kölner wird und muss es auch sein, mehr den Ball zu besitzen und nicht nur auf Umschaltaktionen zu setzen.
Die Gladbacher zählen mit ihrem Trainer Gerardo Seoane in dieser Saison zu den Mannschaften der Bundesliga, mit denen sich der FC leistungsmäßig auf Augenhöhe befindet. Sowohl die Kölner als auch ihr Gegner haben in den sieben Spielen der Rückrunde sechs Punkte einsammeln können. „Die Borussia zeigt von Spiel zu Spiel und auch innerhalb der Spiele extreme Schwankungen. Wie zuletzt beim 1:1 in Mainz, wo Gladbach in der ersten Halbzeit schon höher hätte zurückliegen können und am Ende eigentlich als Sieger vom Platz hätte gehen müssen“, sagte Timo Schultz zum kommenden Gegner.
Der für ihn in seinem ersten rheinischen Klassiker ein spezieller ist: „Es gibt Derbys, die aus einer sportlichen Rivalität und der Tradition heraus entstanden sind. Da knistert es und man merkt schon bei der Anfahrt zum Stadion, dass ein besonderes Spiel ansteht.“