Die Ultras des 1. FC Köln haben beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf mit einer Choreographie für Aufregung gesorgt. Geschäftsführer Christian Keller rechtfertigte die Genehmigung des Messermotivs.
1. FC Köln gegen Fortuna DüsseldorfChoreographie der FC-Ultras sorgt für Aufregung
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Bei der umstrittenen Choreographie der FC-Ultras wird Glücksgöttin Fortuna ein Messer an den Hals gehalten.
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Die Ultras des 1. FC Köln haben beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf mit einer Choreographie für Aufregung gesorgt. Zum Einlauf beider Mannschaften entrollten sie auf der Südtribüne ein riesiges Plakat, auf dem zu sehen war, wie Glücksgöttin Fortuna ein Messer an den Hals gehalten wird. Das Konterfei des Täters erinnerte an Freddy Krueger, den fiktiven Serienmörder aus dem Horrorfilm „Nightmare on Elm Street“. Dazu stand auf einem Spruchband geschrieben: „Glück ist kein Geschenk der Götter.“
Das Motiv der Choreographie ist umso geschmackloser, da es in eine Zeit fällt, in der Messerangriffe europaweit immer wieder für Entsetzen sorgen. Erst am Samstag war es im elsässischen Mulhouse zu einem mutmaßlichen Terrorangriff eines abgelehnten Asylbewerbers mit einem Messer gekommen. Dabei wurde eine Person getötet, zudem gab es mehrere Verletzte. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Mitglied im Beirat des 1. FC Köln ist, war im Jahr 2015 selbst Opfer eines Messerattentats geworden.
Der FC hatte die Choreographie nach eigenen Angaben im Vorfeld genehmigt – offenbar unter der Bedingung, dass es im Gegenzug friedlich bleibt. „Wenn sich die Rivalität bestenfalls nur auf dem Platz abspielen soll, muss man vielleicht an einer anderen Ecke ein Zugeständnis machen. Unabhängig davon, ob es einem gefällt oder nicht. Man kann sicherlich trefflich über das Motiv der Choreo streiten. Für mich ist das einfach die Rivalität zwischen zwei Fanszenen, die in dieser Kultur so normal ist. Ob sie dem Otto Normalverbraucher gefällt, ist etwas anderes“, erklärte Christian Keller. Weiter sagte der FC-Geschäftsführer: „Wir haben nichts Diskriminierendes in dem Motiv gesehen und auch keinen Aufruf zur Gewalt. Wir konnten mit dem Motiv leben, schön haben wir es nicht gefunden.“
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Das Ziel, einen sicheren Verlauf des von 1000 Polizisten geschützten Risikospiels sicherzustellen, sei erreicht worden. „Das Wichtigste bei so einem emotionsgeladenen Derby ist, dass es sicher und friedlich verläuft. Es gab fast gar nichts“, sagte Keller. In der zweiten Halbzeit war es im Oberrang der Nordtribüne zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern gekommen. Dabei wurde versucht, Zäune zu übersteigen. Bengalos flogen, die Polizei zog auf.
Im Gästeblock waren einige Plätze frei geblieben. Bei ihrer Ankunft in Köln waren bis zu 500 Düsseldorfer Ultras von der Polizei festgesetzt worden. Nach Polizeiangaben waren die Gästeanhänger vermummt und teilweise mit Pyrotechnik ausgestattet gewesen. Ein Aufeinandertreffen mit Kölner Fans sei verhindert worden. In Folge des Einsatzes kam es auf der Aachener Straße zu einem Verkehrschaos. (EB)