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Fußball-Bundesliga1. FC Köln reist mit neuer Leichtigkeit nach Leipzig

Lesezeit 3 Minuten
1. FC Köln, Training, rechts: Jan Thielmann (1. FC Köln), 24.10.2023, Bild: Herbert Bucco

Im Training schon längst wieder voll bei der Sache: Jan Thielmann (rechts).

Der Derbysieg gegen Mönchengladbach hat dem 1. FC Köln etwas Rückenwind verliehen. Am Samstag soll es eine Überraschung gegen Pokalsieger RB Leipzig geben.

Der Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga hat den 1. FC Köln noch nicht losgelassen. Dafür hat das 3:1 am vergangenen Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach einfach noch nicht ausgereicht. Der Derbysieg hat allenfalls die Schmerzen der misslichen, sportlichen Situation etwas lindern können, der Patient ist aber keineswegs schon über den Berg. „Wir haben vier Punkte. Das ist noch nicht der Heilige Gral. Wir sind immer noch relativ weit unten und stehen nicht da, wo wir stehen wollen“, erklärte Cheftrainer Steffen Baumgart vor dem Spiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Pokalsieger RB Leipzig und rechnete vor: „Wir haben den ersten Sieg eingefahren. Das freut uns, aber mehr ist es auch nicht. Es sind trotzdem acht Spiele und vier Punkte. Das ist zu wenig.“

Stimmt, aber der Triumph über den rheinischen Erzrivalen ist trotzdem von immensem Wert für die Kölner. Nicht auszumalen, wenn der FC gegen Gladbach verloren und als Tabellenletzter zum Champions League-Teilnehmer gereist wäre. Die Aussicht auf nur einen Punkt nach neun Spielen hätte die Situation verschärft. So aber durfte sich das Baumgart-Team über den ersten Dreier der Saison und eine entspanntere Trainingswoche freuen. „Die Leichtigkeit im Training ist etwas anders“, erkannte auch der Chefcoach. Er sah die Tage über eine konzentriert und hart arbeitende Mannschaft - und viele lachende Gesichter.

Das tut ihm weh, da ist er auch sauer auf mich.
Steffen Baumgart, FC-Cheftrainer über Jan Thielmann

Der über die drei Punkte hinausgehende Wert des Derbyerfolgs liegt im gesteigerten Selbstvertrauen, das auch die Haltung gegenüber der nächsten Aufgabe verändert hat. Der FC fährt mit dem Gefühl nach Leipzig, dem hohen Favoriten wie beim 2:2 im vergangenen Jahr ein Bein stellen zu können. Der Heimsieg gegen Gladbach dürfte den Glauben an die eigene Leistungsstärke jedenfalls deutlich gesteigert haben. Steffen Baumgart drückte es am Donnerstag so aus: „Wir müssen weiter Punkte sammeln. Darum wird es gehen in den nächsten Spielen. Wir wollen in Leipzig an unsere Leistung anknüpfen und versuchen, gegen eine gute Mannschaft erfolgreich zu sein.“

Es ist davon auszugehen, dass der 51-Jährige sein zuletzt siegreiches Team personell nicht verändern. Ob Baumgart gegen die unter seinem Kumpel Marco Rose zumeist mit Viererkette spielenden Sachsen erneut mit einer Doppelsechs antritt, dürfte die einzige offene Frage sein. Dem Chefcoach kommt bei seinen Überlegungen die verbesserte Personalsituation entgegen. Die ihn dieser Woche leicht angeschlagenen oder erkrankten Timo Hübers, Luca Waldschmidt, Faride Alidou und Davie Selke stehen alle uneingeschränkt zur Verfügung und damit bis auf Alidou voraussichtlich auch in der Startelf.

Nur Pentke und Jacobsen fehlen verletzt

Verzichten müssen die Kölner allein noch auf ihren verletzten Ersatztorwart Philipp Pentke, für den erneut Matthias Köbbing im Kader steht, und Jacob Christensen. Der Däne nähert sich nach seiner Bänderdehnung im Knie allerdings schon wieder in größeren Schritten dem Mannschaftstraining.

Seinen Kader für das Topspiel am Samstagabend gibt Baumgart erst am Freitag vor dem Abflug nach Leipzig bekannt. Aus diesem Grund äußerte sich der FC-Coach nur zu einer Personalie etwas ausführlicher. Der Fall Jan Thielmann beschäftigt ihn nämlich sehr: „Der Einzige, bei dem ich auf der Bremse stehe, ist Jan. Nicht, weil Jan nicht überragend trainiert oder vielleicht sogar besser trainiert als der ein oder andere, sondern weil Jan immer jemand ist, über den wir uns Gedanken machen. Weil er schon so viele muskuläre Verletzungen mit Sehnenbeteiligung hatte und wir vorsichtiger geworden sind“, führte Baumgart aus, warum er im Fall des 21-Jährigen „immer recht kurzfristig“ entscheidet: „Jan ist ein Kandidat, bei dem ich lieber noch eine Woche warte, um ihn dann in den Gesundungsprozess hereinzukriegen. Das tut ihm weh, da ist er auch sauer auf mich, aber deswegen zögere ich ein bisschen mehr als bei anderen.“