Jonas Urbig ist ab sofort Spieler des FC Bayern München. Der Torwart des 1. FC Köln wechselt für eine Millionen-Ablöse zum Rekordmeister.
1. FC KölnDer Wechsel von Jonas Urbig zum FC Bayern ist perfekt
Jonas Urbig war am Sonntag nach München gereist. Der letzte Auftritt in Diensten seines Heimatclubs lag da gerade einen Tag zurück. Der 21-Jährige schlüpfte beim 1:0-Erfolg des 1. FC Köln in der 2. Fußball-Bundesliga gegen die SV Elversberg noch einmal in die Rolle des Reserve-Torwarts, saß 90 Minuten auf der Bank ab und verabschiedete sich anschließend im Stillen vor der Südkurve von den Fans.
Schon am Samstag auf der Bayern-Bank gegen Holstein Kiel
Urbig wird nun voraussichtlich nächsten Samstag auf der Bank des FC Bayern München Platz nehmen, wenn der Bundesliga-Tabellenführer Holstein Kiel in der Allianz-Arena empfängt. Die Bayern können Urbig bis zum 6. Februar zudem für ihren Kader für die K.o.-Phase der Champions League melden.
Der in Euskirchen geborene Torhüter absolvierte am Montag den obligatorischen Medizincheck, erst in der Münchner Klinik der Barmherzigen Brüder, anschließend im Bayern-Hauptquartier an der Säbener Straße. Um 19.30 Uhr stieg am Montagabend in Form der offiziellen Bestätigung des Transfers schließlich weißer Rauch auf, nachdem sich Münchens Sportvorstand Max Eberl und FC-Geschäftsführer Christian Keller bereits vergangene Woche bei einem Treffen in Düsseldorf auf die Modalitäten des Rekord-Transfers für Zweitliga-Torhüter verständigt hatten.
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„Jonas ist eines der größten Torwart-Talente Deutschlands. Nunmehr hat sich für ihn die großartige Chance ergeben, zum erfolgreichsten Fußballclub Deutschlands zu wechseln und dort die nächsten Schritte in seiner Karriere zu gehen. Diesen Schritt wollten wir ihm ermöglichen, sind dabei einerseits natürlich traurig, ein Eigengewächs zu verlieren, andererseits aber auch sehr stolz, dass ein echter ‚Kölsche Jung‘ aus unserer FC-Akademie den Sprung zum FC Bayern schafft“, sagte Keller.
Urbig wechselt für eine Sockel-Ablösesumme von acht Millionen Euro zum Rekordmeister. Keller hat zudem eine Reihe von Bonuszahlungen ausgehandelt, die sich bei Inkrafttreten nach Rundschau-Informationen noch einmal auf eine Summe von rund fünf Millionen Euro belaufen. Der FC darf sich auf weiteres Geld freuen, wenn Urbig bei den Münchnern auf eine bestimmte Anzahl von Einsätzen kommt oder der Torwart mit den Bayern Titel gewinnt. Zu den variablen Zahlungen dürfte auch eine Beteiligung im Falle eines Weiterverkaufs gehören. Der aktuelle Marktwert des U21-Nationaltorhüters wird auf drei Millionen Euro taxiert.
Urbig hat in München einen langfristigen Vertrag bis 2029 unterschrieben und soll in dieser und der nächsten Saison als Nachfolger von Manuel Neuer aufgebaut werden. Der Weltmeister-Torwart von 2014, der seinen am Ende der Saison auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängern will, war laut „kicker“ anders als bei der Verpflichtung von Alexander Nübel 2020 frühzeitig in die Planung seines Clubs eingebunden. Die Bayern waren auf der Torwart-Position in die Bredouille geraten, weil mit Sven Ulreich der eine Ersatztorhüter aus persönlichen Gründen immer mal wieder passen musste und Daniel Peretz mit einer Nierenquetschung derzeit ausfällt.
Für Jonas Urbig bedeutet der Wechsel nach München einen gewaltigen Schritt. Nach einer erfolgreichen, einjährigen Leihe beim Zweitligisten Greuther Fürth kam der talentierte Keeper in dieser Spielzeit als Nummer eins der Kölner nur auf elf Pflichtspieleinsätze. „Der FC ist mein Heimatverein. Ich bin am Geißbockheim groß geworden, deshalb ist das kein einfacher Abschied. Auf der anderen Seite war die Situation für mich zuletzt nicht zufriedenstellend. Dass sich für mich jetzt diese Möglichkeit ergeben hat, ist eine großartige Chance, mich auf höchstem Niveau zu entwickeln“, erklärte sich Urbig. Er hatte durch die sportliche Krise der Geißböcke im Herbst seinen Stammplatz an den routinierten Marvin Schwäbe.
Weil der FC mit dem 29-Jährigen eine Erfolgsserie hinlegte, den Herbstmeistertitel in der 2. Liga gewann und ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzog, blieb Urbig nur die Reservistenrolle. Die Aussicht, dass sich daran in der Rückrunde nichts ändern wird, forcierten die Wechselpläne des Eigengewächses. Unklar ist, wie der FC Bayern mit dem bis 2026 an den VfB Stuttgart ausgeliehenen Nübel verfährt, der in München bis 2029 unter Vertrag steht.
Nächster Abgang nach Tim Lemperle
Der FC darf sich über erfolgreiche Verhandlung und eine stattliche Ablösesumme freuen, nachdem sich das Management in der Planung auf der Torhüter-Position verkalkuliert hatte. Da Urbigs Vertrag in Köln nur noch bis 2026 gelaufen wäre und der 21-Jährige nach dieser Saison als Nummer zwei eines Zweitligisten deutlich weniger Geld eingebracht hätte, dürfen die Verantwortlichen mit dem Bayern-Deal mehr als zufrieden sein. Ein fader Beigeschmack bleibt allerdings, weil der FC nach Tim Lemperle (TSG 1899 Hoffenheim) ein weiteres Eigengewächs verliert, das langfristig als Nummer eins im Tor eingeplant war.
Die Kölner benötigen die nicht einkalkulierte Einnahme von acht Millionen Euro aktuell nicht, um weitere Verbindlichkeiten abzubauen. Das Geld kann und soll auf jeden Fall in den Sport reinvestiert werden und könnte Christian Keller bei der Suche nach dem dringend benötigten Stürmer weiterhelfen.
Zudem gilt es im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg, Ersatz für Jonas Urbig zu finden. Nach Informationen der Bild-Zeitung hat der Tabellenzweite der 2. Bundesliga dabei ein Auge auf Marcel Lottka geworfen. Der 23-Jährige steht bis zum 30. Juni 2025 bei der Drittliga-Reserve von Borussia Dortmund unter Vertrag. Lottka hat in Diensten von Hertha BSC in der Saison 2021/22 zehn Bundesliga-Einsätze gesammelt.