Christensen soll in die Fußstapfen von Ellyes Skhiri treten. Noch macht ihm aber die Sprachbarriere und die Trainingsintensität zu schaffen.
U21-Talent aus DänemarkDas unterscheidet FC-Neuzugang Christensen von Vorgänger Skhiri
Wer der Namen Jacob Christensen in die gängigen Suchmaschinen des Internets eingibt, stößt schnell auf ein 2:16 Minuten langes YouTube-Video. Ein Zusammenschnitt aus Szenen, in denen der junge Däne im Trikot des FC Nordsjaelland in sich ähnelnden Spielsituationen zu bewundern ist.
Als Sechser, der den Ball aus allen Positionen heraus schnörkellos und schnell in die Tiefe befördert. Oft als finalen Pass, aus dem unmittelbar eine Torchance entsteht oder zumindest entstehen könnte. Was bei Christensens Pässen auffällt, sind drei Dinge: Der 22-Jährige beweist Übersicht, schlägt die Bälle mit hoher Präzision und überspielt in allen Fällen eine Ebene.
Kein eins zu eins Skhiri-Ersatz
Drei Dinge, die ihn wesentlich von dem Spieler unterscheiden, in dessen Fußstapfen er ab der kommenden Saison als Neuzugang des 1. FC Köln treten soll. Ellyes Skhiri hat vier Jahre lang das FC-Spiel trotz seiner Tore in erster Linie als defensive Komponente geprägt. Der tunesische Nationalspieler imponierte mehr durch seine Lauf- und Zweikampfstärke sowie Passsicherheit als durch vertikales Spiel in die Spitze.
Möglich, dass Skhiris gewollter nächster Schritt als Sechser auch deshalb bei Eintracht Frankfurt und in der Conference League landete und nicht wie eigentlich anvisiert bei Clubs wie dem FC Sevilla oder dem AC Mailand in der Europa- oder Champions League.
Christensen ist zum FC gekommen, weil Skhiri gegangen ist und weil sich für die Kölner die Verpflichtung eines erfahrenen, bundesligaerfahrenen Sechsers wohl letztendlich nicht wie gewünscht realisieren ließ. Als der dänische U21-Nationalspieler dann ablösefrei auf den Markt kam, schlugen die Kölner schnell zu. Und mussten es wohl auch, denn sonst wäre ihnen der Däne vielleicht durch die Lappen gegangen. Immerhin war Christensen trotz seines jungen Alters Nordsjaellands Kapitän und kann auf 141 Einsätze in der ersten dänischen Liga verweisen.
Christensen muss sich an hohe Intensität gewöhnen
Der FC-Neuzugang hat gleich in den ersten Tagen des Trainingslagers im österreichischen Maria Alm gezeigt, warum ihm das Trainerteam und Sportchef Christian Keller den Sprung in die Fußball-Bundesliga zutrauen.
Christensen ist immer anspielbar, scannt mit seinem peripheren Sehen permanent das Spielfeld, antizipiert so Spielsituationen und kann sie deshalb auch oft lösen. „Ich habe gerne den Ball und möchte das Spiel kontrollieren. Ich bin ein intelligenter Spieler“, sagt er über sich selbst.
Es war aber genauso zu erkennen, dass er sich noch an die Intensität des deutschen Erstliga-Fußballs gewöhnen und seinen defensiven Zweikampf verbessern muss. „Ich bin körperlich sehr müde von den ersten Einheiten. Ich habe vorher gehört, dass das Training in Deutschland eine sehr hohe Intensität hat. Und genau das fühle ich auch gerade. Das ist der größte Unterschied zum Fußball in Dänemark. Daran muss ich mich gewöhnen. Ich hoffe, ich schaffe das in der Vorbereitung.“
Baumgart: „Jacob muss unser Spiel noch verstehen“
Wenn FC-Trainer Steffen Baumgart mit zwei Sechsern spielen lässt, tritt Christensen vor allem in Konkurrenz zu Eric Martel und Dejan Ljubicic. „Ich kann alleine als Sechser spielen und genauso als zweiter Sechser“, sagt Christensen. Er wird sich sicher erst einmal gedulden müssen.
Baumgart ist schließlich bekannt dafür, dass er seinen neuen Spielern die nötige Zeit einräumt, um anzukommen. „Jacob muss unser Spiel noch ein bisschen verstehen. Das haben wir aber immer, wenn einer neu kommt. Er macht es gut und ist gut angekommen. Für ihn wird es wichtig sein, dass er relativ schnell mit der Sprache klarkommt, damit er versteht, was ich von außen rein rufe. Er hört dann seinen Namen und weiß nicht, ob ich es positiv oder negativ meine“, erklärte Steffen Baumgart.
„Ich bin aus Dänemark und verstehe ein bisschen etwas. Ich werde aber schnell Deutsch-Kurse nehmen und die Sprache lernen. Der Trainer hat auch eine gut verständliche Körpersprache. Ich möchte aber auch die taktischen Dinge besser verstehen“, sagte der 14. Däne im FC-Trikot noch in English. Das nächste Interview wird er vielleicht schon auf Deutsch geben.