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0:0 gegen SC FreiburgDer 1. FC Köln steht vor dem Abstieg

Lesezeit 4 Minuten
Verzweifelte Kölner: Linton Maina (l.) und Faride Alidou (r.) können eine vergebene Torchance nicht fassen.

Verzweifelte Kölner: Linton Maina (l.) und Faride Alidou (r.) können eine vergebene Torchance nicht fassen.

Der 1. FC Köln sitzt am Sonntag auf der Couch und kann in die 2. Bundesliga absteigen. Das 0:0 gegen den SC Freiburg war zu wenig.

Die Südkurve in Müngersdorf empfing ihre tief enttäuschte Mannschaft mit freundlichem Applaus. Der Lohn für eine kämpferische starke Leistung, die aber nicht ausgereicht haben dürfte, um dem siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga noch zu entrinnen. Das 0:0 gegen den SC Freiburg bedeutet, dass die Geißböcke schon am Sonntagabend Zweitligist sein können. Sollte Mainz in Heidenheim (19.30 Uhr) gewinnen und Union Berlin gegen Bochum die Punkte teilen, gibt es für das Team von Trainer Timo Schultz keine Möglichkeit mehr, die Klasse zu halten.

„Es ist extrem traurig, dass wir den Fans in dieser Saison so wenig zurückgeben konnte. Sie hätten definitiv mehr Punkte verdient gehabt“, sagte FC-Kapitän und Torwart Marvin Schwäbe. Timo Schultz war enttäuscht: „Die Mannschaft hat das Herz auf dem Platz gelassen, aber auch ihre Chance liegen gelassen. Die Qualität unserer Abschlüsse und wie wir die Box bespielt haben, da fehlt einfach die letzte Überzeugung. Das ist zu wenig, um ein Spiel zu gewinnen.“

Der FC-Coach änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 in Mainz nur auf einer Position. Faride Alidou stürmte für Steffen Tigges in vorderster Linie, wahrscheinlich um seine Kopfballstärke zur Geltung zu bringen. Für Alidou besetzte der neu ins Team gerückte Linton Maina den linken Flügel. Kapitän Florian Kainz musste also zum zweiten Mal in Folge zu Spielbeginn auf der Bank Platz nehmen.

Der flinke Maina hatte dann auch gleich die erste Chance. Nach feiner Balleroberung von Linksverteidiger Max Finkgräfe setzte Maina den Ball von Halblinks aus zehn Metern rechts vorbei, weil sein Schuss technisch nicht sauber genug war und nach außen wegdrehte (3.). Die sehr gute Möglichkeit zur frühen Führung war Ausdruck des engagierten Kölner Stars. Das Schultz-Team presste hoch, suchte die Zweikämpfe und hatte Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte. Das Problem: Sobald es schnell nach vorne gehen sollte, fehlte die Präzision. Ein von Eric Martel abgefälschter Thielmann-Schuss war die einzige Ausbeute (18.).

Verunsicherung greift beim FC um sich

Den Freiburgern blieb das Problem des FC nicht verborgen. Der Sportclub fand über etwas mehr Ballbesitz in die Partie und hatte durch einen Kopfball von Vincenzo Grifo (20.) und einen 17-Meter-Schuss von Roland Sallai (21.) seine ersten Möglichkeiten. Danach verflachte die Partie aber. Die Verunsicherung griff bei den Geißböcken mal wieder so um sich, dass ihnen in der Offensive einfach zu viel misslang. Stellvertretend für den Auftritt war ein Fernschuss des unbedrängten Alidou, der fast an der rechten Eckfahne landete (35.). Da nützte auch die großartige Unterstützung der Kölner Fans bei strömendem Regen wenig.

Die Kölner hatten noch 45 Minuten, um den so dringend benötigten Dreier Realität werden zu lassen. Vier Ecken in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte dokumentierten zwar den Willen des FC, im Strafraum blieb aber alles Stückwerk. Erst als Martel von rechts flankte und der Ex-Kölner Lukas Kübler bei seiner Rettungstat vor dem eingewechselten Steffen Tigges fast ein Eigentor produzierte, wurde es gefährlich (64.). Auf der anderen Seite hatte Lucas Höler die beste Freiburger Chance des Spiels, schoss aber nach einer Grifo-Hereingabe frei stehend aus sieben Metern rechts vorbei (67.).

Wir schauen jetzt, was die anderen morgen machen. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.
Christian Keller, FC-Sportchef

Vier Minuten später hätte das 1:0 für den FC fallen müssen. Tigges behauptete sich am Fünfer und legte auf Alidou ab, dessen unplatzierter und zu hektischer Direktschuss aus acht Metern aber an Freiburgs Keeper Noah Atubolo abprallte (71.). Der Kölner Stürmer scheiterte dann nochmal am Freiburger Schlussmann (83.). Es war die letzte Torchance für die Geißböcke, die ihr Herz auf dem Platz gelassen hatten, aber ganz vorne den letzten Willen und die nötige Qualität vermissen ließen.

„Die Mannschaft hat gute Energie gezeigt und alles investiert. Wir nutzen unsere Chancen nicht, das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Linton Maina hatte eine sehr gute Chance und Faride Alidou eine Monsterchance“, verzweifelte FC-Sportchef Christian Keller einmal mehr an der Offensivschwäche seines Teams. Die Flinte ins Korn wollte er aber nicht werfen. „Wir schauen jetzt, was die anderen morgen machen. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.“


Spielstatistik:

1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot (57. Heintz), Finkgräfe; Martel, Huseinbasic; Thielmann (57. Tigges), Waldschmidt (84. Diehl), Maina (67. Kainz); Alidou (84. Adamyan). – SC Freiburg: Atubolu; Kübler, Keitel, Gulde; Doan, Eggestein, Höler, Günter (78. Makengo); Szallai (78. Philipp, Grifo; Gregoritsch. – SR.: Storks (Ramsdorf). - Zuschauer: 50.000 (ausverkauft). - Gelbe Karten: Finkgräfe; Kübler.