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1. FC KölnWarum sich der FC in der Außenseiterrolle wohl fühlt

Lesezeit 3 Minuten
FC feiert den Sieg

Die Kölner Mannschaft feiert den 1:2 Auswärtssieg im Derby.

Köln – Wenn etwas dran ist an der Theorie, dass sich der 1. FC Köln in der Außenseiterrolle deutlich wohler fühlt, dann steht er nach dem Coup im rheinischen Derby vor einer weiteren nicht gänzlich unlösbaren Aufgabe. Als nächstes bekommen es die Geißböcke nämlich mit der Mannschaft der Stunde der Fußball-Bundesliga zu tun. Eintracht Frankfurt, am Sonntag (15.30 Uhr, Sky) Gastgeber des FC, ist seit neun Punktspielen ungeschlagen und weist bei seinem Höhenflug auf Rang vier mit zuletzt 23 von 27 möglichen Zählern eine nahezu optimale Ausbeute vor. Bei der einst so launischen Diva vom Main darf mittlerweile sogar vorsichtig von der Champions League geträumt werden.

Höchstleistungen gegen Königsklassen-Teilnehmer

Den Kölnern wiederum war es zuletzt in erstaunlicher Regelmäßigkeit gelungen, sich gegen aktuelle Königsklassen-Teilnehmer zu Höchstleistungen aufzuschwingen. Nach dem 2:1-Erfolg Ende November bei Borussia Dortmund und dem torlosen Remis im letzten Punktspiel vor dem Jahreswechsel bei RB Leipzig war die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol mit dem jüngsten 2:1-Sieg in Mönchengladbach auch in ihrem dritten Duell in Folge mit einem amtierenden Champions-League-Achtelfinalisten ungeschlagen geblieben. Dass jene Punktgewinne allesamt auf fremdem Terrain errungen wurden, stellt für den Abstiegskandidaten ein umso bemerkenswerteres Resultat dar. Selbst gegen die übermächtigen Bayern (1:2) war der FC im Herbst einer Überraschung ganz nah gekommen.

Horn: Müssen dann nicht das Spiel machen

Für Timo Horn ist das kein Zufall. „Wir tun uns gegen große Mannschaften ein Stück weit leichter, weil wir dann nicht das Spiel machen müssen“, erklärte der FC-Torhüter, dessen Vorderleute bei Ballbesitz hingegen nach wie vor große Probleme haben. Trainer Markus Gisdol nennt noch einen weiteren Aspekt. „Vielleicht liegt es auch daran, dass uns der eine oder andere Gegner ein Stück weit unterschätzt hat“, sagte der 51-Jährige. Die Ausgangslage vor den jeweiligen Partien gegen die deutschen Champions-League-Clubs würde dazu passen. Nach Dortmund waren die Kölner schwer taumelnd mit 18 sieglosen Ligaspielen in Folge gereist, vor der Hürde in Leipzig hatten sie von Bayer 04 Leverkusen eine bittere Lehrstunde erteilt bekommen, und das Derby in Gladbach drohte angesichts der vorherigen Pokal-Blamage bei Zweitligist SSV Jahn Regensburg in einem Fiasko zu enden.

Defensivstarke Vorstellung geliefert

Gut möglich, dass sich Borussias Trainer Marco Rose davon ein wenig blenden ließ, als er seine Mannschaft auf gleich sieben Positionen veränderte. Der FC wusste Roses fehlgeschlagene Rotation jedenfalls zu nutzen und erkämpfte drei nicht eingeplante Zähler, die für den weiteren Saisonverlauf noch entscheidend sein können. „Wir haben wieder mal gezeigt, dass wir doch einiges können“, freute sich Markus Gisdol über eine defensivstarke Vorstellung der angestachelten Kölner. „Wir wollten Wiedergutmachung betreiben und wussten, dass wir im Derby vieles geraderücken konnten“, sagte der überragende Doppeltorschütze Elvis Rexhbecaj.

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Zumal die Situation im Bundesliga-Abstiegskampf nach wie „extrem brenzlig“ ist, wie Schlussmann Timo Horn trotz zweier Siege in Folge mahnend anmerkte. „Wir haben uns etwas freigeschwommen, aber keine Zeit zum Ausruhen. Mit ein, zwei Niederlagen können wir wieder unten reinrutschen.“ Auch Markus Gisdol sieht noch einen weiten Weg vor den Kölnern liegen: „Wir sind nicht in der Lage, immer eine Leistung wie in Gladbach zu bringen. Sonst wären wir in anderen Dimensionen. Bei uns muss immer alles perfekt passen.“ Das gilt auch für die Partie in Frankfurt, wo die Geißböcke erneut als Außenseiter antreten. Aber das scheint ihnen in dieser Saison ja zu liegen.