1. FC KölnTrainingsauftakt mit Baumgart und ersten Sorgenfalten
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Köln – Als die eigentliche Arbeit getan war, war für Steffen Baumgart an Feierabend noch nicht zu denken. Auf dem Weg von Trainingsplatz sieben ins Geißbockheim hatten sich mehrere Anhänger in Lauerstellung begeben, um ein Autogramm zu erhaschen oder ein Selfie mit dem neuen Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln zu schießen. Dieser erfüllte alle Wünsche geduldig. „Ich freue mich, dass der Kontakt wieder da ist“, erklärte Baumgart.
Ein Fan nutzte die Gelegenheit selten gewordener Nähe, um dem 49-Jährigen auch gleich einen gut gemeinen Ratschlag mit auf den Weg zu geben. „Lassen Sie sich nicht reinreden. Hier gibt es 50.000 FC-Trainer.“ Baumgart nahm es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis: „Ich habe das Gefühl, es sind sogar einige mehr.“ Kaum im Amt, weiß der gebürtige Rostocker also bereits ziemlich genau, worauf er sich nach dem beschaulichen Paderborn eingelassen hat.
Zweistündiges Training zum Auftakt
Baumgarts Spieler wiederum konnten gleich im Auftakttraining am Montag ein Gespür dafür entwickeln, was sie zukünftig am Geißbockheim erwartet. Mehr als zwei Stunden ließ der neue FC-Coach zum Start aus der fünfwöchigen Sommerpause anschwitzen. Ein straffes Programm, zumal für einen Aufgalopp. Baumgart war mit dem ersten Eindruck von seiner neuen Mannschaft jedenfalls einverstanden: „Die Jungs haben sehr gut mitgezogen. Gegen Ende wurde es anstrengend, aber das gehört zur Vorbereitung dazu. Es geht darum, dass die Jungs in Bewegung kommen.“
Seit Montag geht es auch darum, einen aufgeblähten Kader mit mehr als 30 Trainingsteilnehmern sinnvoll zu beschäftigen. Dafür unterteilte Baumgart das Sammelsurium aus Spielern des Stammkaders, zurückgekehrten Leihspielern und Nachwuchstalenten in verschiedene Gruppen auf.
Optimal war das sicherlich nicht, doch Baumgart wollte sich nicht beschweren: „Wir nehmen die Situation so an. Es ist eine Frage der Organisation.“ Nach einer langen Aufwärmphase ließ der frühere Stürmer in verschiedenen Spielformen viel mit dem Ball üben. Zum Abschluss standen noch Spiele über das Kleinfeld in Turnierform auf dem Programm.
250 Zuschauer durften bei Baumgarts Einstand dabei sein
Die 250 erlaubten Trainingszuschauer dürften ob des regen Betriebs auf dem Rasen Mühe gehabt haben, den Überblick zu behalten. Dabei war nicht mal der gesamte Kader anwesend. Neben Ondrej Duda, Louis Schaub und Ellyes Skhiri, die nach Einsätzen bei der Nationalmannschaft noch Urlaub genießen, fehlten drei weitere Spieler.
Innenverteidiger Jorge Meré reiste aus privaten Gründen erst am Montag nach Köln. Marcel Risse wurde wiederum für die gesamte Woche vom Trainingsbetrieb freigestellt. Der Rechtsaußen, der einen festen Wechsel zum Stadtnachbarn Viktoria Köln anstrebt, befindet sich mit dem FC in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Vertragsauflösung. „Wir sind guter Dinge, eine Lösung zu finden“, erklärte Finanzchef Alexander Wehrle.
Angepasstes Training für diverse verletzte Spieler
Auch Sebastian Andersson bekamen die FC-Fans nicht zu Gesicht. Der Mittelstürmer, der wegen Knieproblemen bereits einen Großteil der vergangenen Saison verpasst hatte, absolvierte lediglich ein individuelles Programm. „Wir hoffen, dass er viele Trainingseinheiten und Spiele mitmachen kann. Wenn dem nicht so ist, müssen wir Lösungen finden“, meinte Steffen Baumgart, der keine Prognose über den weiteren Verlauf abgeben konnte: „Ich kann nicht sagen, wann Sebastian wieder einsteigen kann.“
Der von der AS St. Etienne zurückgekehrte Sturmkollege Anthony Modeste trainierte im Gegensatz zu Andersson zwar mit der Mannschaft. Nach einer Schambeinoperation im Frühjahr befindet sich der Franzose aber ebenfalls nicht in Vollbesitz seiner Kräfte. Am Montag wurde der Routinier aus den Zweikämpfen komplett herausgehalten. „Wir gucken, dass wir ihn jeden Tag mehr integrieren können“, sagte Baumgart.
Die angespannte Situation im Sturm nahm der FC-Coach so gelassen wie möglich hin: „Kopfschmerzen habe ich deshalb nicht. Wir kennen die Situation ja und wissen, dass sie genau so kommen kann. Meine Konzentration liegt bei den Jungs, die gesund und einsatzfähig sind.“