Köln – Wer dabei sein will, musste schnell sein. In Windeseile waren sämtliche 250 Tickets vergriffen, die am Montag (11 Uhr) zum Besuch des Trainingsauftaktes von Fußball-Bundesligist 1. FC Köln berechtigen. Wen wundert’s, schließlich stehen besondere Momente bevor. Erstmals nach fast anderthalbjähriger Abstinenz wird es den Geißbock-Anhängern wieder möglich sein, auf Tuchfühlung mit den Lieblingen zu gehen. Auf Abstand, versteht sich, doch immerhin. Ein Mann wird dabei besonders viele Blicke auf sich ziehen: Der neue Cheftrainer Steffen Baumgart, der seine liebe Mühe haben dürfte, den Überblick zu behalten.
Schuld daran ist nicht etwa der für ihn noch weitgehend unbekannte Grüngürtel, den der 49-Jährige bereits nach einer geeigneten Trainingsmöglichkeit abgegrast hat. Fündig wurde Baumgart auf den Feldern sechs und sieben, die den nötigen Platz bieten, um 35 Spielern – darunter auch mehrere Nachwuchstalente – eine Beschäftigungsmöglichkeit zu garantieren. Normalerweise wären es sogar noch mehr Kicker gewesen, doch die EM-Teilnehmer Ondrej Duda und Louis Schub genießen ebenso wie der tunesische Nationalspieler Ellyes Skhiri einen verlängerten Urlaub.
Lasse Sobiech hat FC verlassen
Zudem wurde der aufgedunsene Kader am Wochenende um eine Person verkleinert. Nach Leihgeschäften nach Belgien (Royal Excel Mouscron) und zuletzt in die Schweiz (FC Zürich) haben sich die Kölner mit Lasse Sobiech darauf verständigt, endgültig getrennte Wege zu gehen. Den Innenverteidiger, der in drei Jahren auf lediglich 18 Pflichtspiel-Einsätze für den FC kam, zieht es weiter zu Zweitligist SV Darmstadt 98. Jörg Jakobs reagierte erleichtert, bei der mühsamen Unternehmung Kaderverkleinerung einen weiteren Schritt vorangekommen zu sein. „Lasses Chancen auf Einsatzzeit sind aufgrund der Konkurrenzsituation auf seiner Position gering bei uns. Deshalb sind wir froh, dass wir eine Einigung erzielt haben“, erklärte der FC-Sportchef.
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Die Planungen in der Innenverteidigung konzentrieren sich stattdessen auf Rafael Czichos, Jorge Meré, Neuzugang Timo Hübers (Hannover 96) und Sava Cestic. Abwehrchef Sebastiaan Bornauw ist weiterhin ein Verkaufskandidat, auch wenn die Vorstellungen des FC und von Champions League-Teilnehmer VfL Wolfsburg noch sehr weit auseinander liegen.Lasse Sobiech wird derweil als Abgang Nummer elf notiert. Robert Voloder (NK Maribor) und Yann Aurel Bisseck (Aarhus GF/beide auf Leihbasis), Marco Höger und Max Meyer (beide Vertragsende), Julian Krahl (FC Viktoria Berlin) sowie die Leihspieler Ron-Robert Zieler, Elvis Rexhbecaj, Marius Wolf, Tolu Arokodare (neuer Club: Amiens SC) und Emmanuel Dennis (FC Watford) hatten bereits vor ihm den FC verlassen.
Ihnen gegenüber stehen neben Hübers drei weitere bislang vermeldete Zugänge: Der neue Horn-Herausforderer Marvin Schwäbe (Bröndby IF), der defensive Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic (Rapid Wien) sowie Rückkehrer Mark Uth, der die Durchschlagskraft in der Offensive verbessern soll. „Ich habe den Urlaub genutzt, um etwas abzuschalten und mich zu erholen“, berichtet Uth auf der FC-Homepage. Hinter dem gebürtigen Kölner liegt schließlich ein nur schwer zu verdauendes Jahr bei Absteiger Schalke 04. „Zwei Wochen sollten wir dem Körper Ruhe gönnen, dann haben wir mit unseren Läufen angefangen. Jetzt freue ich mich darauf, die Jungs wiederzusehen und mit ihnen in die Vorbereitung zu starten.“
Vor der ersten Balleinheit am Montag unterzogen sich die FC-Profis in den vergangenen drei Tagen diversen Leistungstests. Ein gemeinsames Grillen am Sonntag von Mannschaft und Trainerteam (dem neben Baumgart auch Co-Trainer René Wagner und Torwarttrainer Uwe Gospodarek neu angehören) rundete den Auftakt fünf Wochen nach der erfolgreichen Relegations-Teilnahme ab. Schlussmann Timo Horn sprach das aus, was all seine Mitspieler gedacht haben dürften: „Der Urlaub in diesem Sommer war nach der intensiven Saison für alle dringend nötig. Es ist ein schönes Gefühl, jetzt wieder am Geißbockheim zu sein und zu wissen, dass wir in der neuen Saison wieder in der Bundesliga spielen werden.“