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1. FC KölnRückkehrer Salih Özcan mit unklarer Zukunft

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Dresden: Fußball: 2. Bundesliga, SG Dynamo Dresden - Holstein Kiel, 15. Spieltag, im Rudolf-Harbig-Stadion. Kiels Salih Özcan jubelt nach seinem Tor zum 0:2.

Köln – Wenn es irgendwann einfach nicht mehr weitergeht, ist eine Veränderung häufig der einzige Ausweg. Salih Özcan befand sich vor einem Jahr in einer solchen Situation. Wie sich das anfühlt, wusste er bis dato nicht. Das Eigengewächs des 1. FC Köln hatte seine Geburtsstadt noch nie für einen längeren Zeitraum verlassen. Doch nachdem Özcan bei den Geißböcken in eine Phase der sportlichen Stagnation abgerutscht war, blieb ihm keine andere Wahl.

Zum Meistertitel in der Saison 2018/19 der 2. Fußball-Bundesliga hatte der zentrale Mittelfeldspieler nach gebrauchter Rückrunde kaum beitragen können. Seine Chancen auf kurzfristige Besserung galten nach der Rückkehr des 1. FC Köln ins Oberhaus als gering. Eine vernünftige Perspektive war das nicht für den Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold von 2017, der als 18-Jähriger in der Bundesliga für den FC debütiert hatte.

Größter Schritt in seinem Leben

Also wagte Salih Özcan im Sommer vergangenen Jahres den wohl größten Schritt in seinem bisherigen Leben. Er zog weg aus dem heimischen Ehrenfeld, ging raus aus dem gewohnten Umfeld und ließ sich für eine Saison in den hohen Norden verleihen. Bei Zweitligist Holstein Kiel, so die Vorstellung, sollte der deutsche U21-Nationalspieler wieder regelmäßig Spielpraxis erhalten und zu seinen Stärken zurückfinden. Schließlich besitzen die „Störche“ in der Branche einen guten Ruf, wenn es um die Leihe höherklassiger Talente geht.

Ein Vorhaben, das tatsächlich wunderbar aufging. Salih Özcan avancierte beim KSV Holstein zu einem der auffälligsten Zweitligaspieler der abgelaufenen Saison. In seinen 28 Einsätzen, von denen er 26 von Beginn an bestritt, überzeugte der Rechtsfuß in offensiverer Position auf der Acht mit Torgefahr (fünf Treffer, sieben Vorlagen) und Zweikampfstärke. Özcan war aus der Startformation des Tabellenelften nicht wegzudenken. Das Jahr an der fernen Ostseeküste soll den 22-Jährigen auch aus menschlicher Sicht vorangebracht haben. Beobachter berichten von einem weiter gereiften jungen Mann.

Aufblühende Entwicklung

Der 1. FC Köln hat die aufblühende Entwicklung von Salih Özcan genau verfolgt. Mit Manfred Schmid, dem früheren Co-Trainer von Peter Stöger, verfügt der Club seit Jahresbeginn über einen Chefscout, der sich explizit um die Betreuung verliehener FC-Profis kümmert. Trotz Özcans starker Leistungen in Kiel und eines noch bis 2021 gültigen Vertrages in Köln ist es allerdings unklar, ob der FC und sein Eigengewächs wieder zusammenkommen.

Wie der FC am Montag auf Anfrage der Rundschau mitteilte, gibt es derzeit keine Gespräche mit Özcan über die kommende Saison. Sportchef Horst Heldt wollte sich zudem mit Verweis auf die in den meisten Fällen noch ungeklärte Zukunft der zehn zurückgekehrten Leihspieler nicht näher zu der Personalie äußern. Dabei hatten die Kölner erst im Juni noch öffentlich starkes Interesse an ihrem Eigengewächs bekundet. Ob bei einer der beiden Seiten inzwischen ein Umdenken stattgefunden hat?

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Unbestritten ist, dass beim FC Handlungsbedarf in der Mittelfeldzentrale besteht. Der inzwischen an Royal Antwerpen ausgeliehene Birger Verstraete konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, Marco Höger spielte ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle. Eine Rolle, von der Salih Özcan weg musste und weg wollte.