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Talent beim 1. FC KölnMarvin Obuz soll sich ohne Hype entwickeln

Lesezeit 4 Minuten
Marvin Obuz

Marvin Obuz

Köln – Einen externen Zugang hat der 1. FC Köln in diesem Winter bislang nicht vermelden können. Es ist auch ungewiss, ob sich daran bis zur Schließung des Transferfensters am 1. Februar noch etwas ändern wird. Die finanziell extrem angespannte Lage schränkt die personellen Möglichkeiten des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten nahezu vollständig ein. Der Bedarf ist da, doch die Mittel sind knapp.

Dennoch tummelt sich seit dieser Woche ein neues Gesicht im Training der Profi-Mannschaft. Marvin Obuz ist das nächste Eigengewächs, das sich unter Markus Gisdol beweisen darf. Der FC-Coach will dem Talent zum großen Sprung verhelfen, dabei aber nichts überstürzen.

Für das erste Auswärtsspiel im neuen Jahr am Samstag (15.30 Uhr, Sky) beim SC Freiburg ist der Ende Januar 19 Jahre alt werdende Linksaußen deshalb noch keine Option. „Das sollten wir unaufgeregt betrachten“, meint Gisdol. „Wir wollen unsere gute Nachwuchsarbeit nutzen, aber ohne Hypes zu entfachen.“

Gisdol bewertet die Signale seines Clubs als positiv

Die Beförderung von Obuz in das Profi-Team fällt in eine Phase, in der die Gespräche über die Zukunft des 18-fachen deutschen Junioren-Nationalspielers angelaufen sind. Der FC hat ein Angebot zur Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrages abgegeben, eine Einigung liegt aber noch nicht vor. Gisdol bewertet die Signale seines Clubs als positiv: „Es tut jedem Jungen gut, wenn er sieht, dass er hier einen Weg gehen kann.“

Obuz, der in Hürth aufgewachsen ist und seit seinem siebten Lebensjahr für die Geißböcke spielt, gilt als dribbelstarker, dynamischer Außenbahnspieler, der auf der linken Seite zum neuen Spannmann von Ismail Jakobs werden könnte. Erste Erfahrungen bei den FC-Profis hatte der Deutsch-Türke bereits in der zurückliegenden Sommervorbereitung gesammelt. Die Spielzeit begann er aber in der U19-Bundesliga West. Als diese Ende Oktober corona-bedingt unterbrochen werden musste, rückte Obuz in das Regionalliga-Team auf. Dort rührte er mit vier Toren in neun Spielen kräftig die Werbetrommel.

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Markus Gisdol skizziert den Fahrplan in der Personalie Obuz für die kommenden Wochen und Monate aus Trainersicht wie folgt: „Marvin ist einer unserer jungen, talentierten Spieler, die für uns im Profikader interessant sind. Wir wollen ihn Stück für Stück an das Profitraining gewöhnen und schauen, wohin sein Weg geht.“

Der dritte U17-Meister von 2019

Führt dieser dauerhaft in die Kölner Bundesliga-Mannschaft, wäre Obuz nach Jan Thielmann (18) und Tim Lemperle (18) der bereits dritte deutsche U17-Meister von 2019, der es am Geißbockheim bis ganz nach ganz geschafft hat. Weitere Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind Noah Katterbach (19), Ismail Jakobs (21), Sava Cestic (19) und Robert Voloder (19). Zudem wurden die Jugend-Juwele Jens Castrop (17) und Justin Diehl (16) mit Profiverträgen ausgestattet, weitere Talente stehen in den Startlöchern. Es ist zumindest ein kleiner Trost nach dem millionenschweren Verlust von Florian Wirtz (17).

„Der Weg, den wir unseren Talenten anbieten, ist inzwischen ein Merkmal unseres Clubs. Wir wollen es weiter so verfolgen“, erklärt Markus Gisdol. Im Gegenzug fordert der 51-Jährige Geduld ein vom Kölner Umfeld: „Wenn man Talente fördert, muss man aber in Kauf nehmen, dass man nicht immer nur Schritte nach vorne macht, sondern auch mal zurück. Man muss den Jungs die notwendige Zeit geben.“

In der Gegenwart geht es für die Kölner am Samstag bei formstarken Freiburgern darum, einen kompletten Fehlstart ins neue Jahr abzuwenden. „Wir wollen es schaffen, erfolgreich zu sein und punktemäßig immer wieder etwas einzufahren“, sagt Gisdol vor den weiteren wichtigen Aufgaben im Januar. Im Vergleich zum 0:1 gegen den FC Augsburg gibt es zwei Veränderungen im Kader: Anstelle von Dimitris Limnios und Sava Cestic saßen der genesene Ismail Jakobs sowie Kingsley Ehizibue am Freitagnachmittag im ICE Richtung Breisgau.

Voraussichtliche Aufstellungen: SC Freiburg: Müller; Lienhart, Schlotterbeck, Gulde; Kübler, Santamaria, Höfler, Günter; Kwon, Grifo; Demirovic. – 1. FC Köln: T. Horn; Schmitz, Meré, Bornauw, J. Horn; Skhiri, Özcan; Wolf, Duda, Jakobs; Modeste.