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1. FC Köln in der VorbereitungMarc Uth präsentiert sich in toller Verfassung

Lesezeit 5 Minuten

Mark Uth (l.) und Trainer Steffen Bamgart

Donaueschingen – Wer Mark Uth in den Tagen von Donaueschingen auf dem Trainingsplatz des SV Aasen beobachten darf, kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Die Behauptung, er ist im Vergleich zum Sommer 2021 nicht wiederzukennen, ginge sicherlich zu weit, aber der Unterschied fällt auf. War Uth vor der Bundesliga-Saison 2021/22 doch noch arg mit dem Zustand seiner Fitness für die laufintensive Spielidee von Trainer Steffen Baumgart beschäftigt, fällt ihm nun alles sichtlich leichter. Der torgefährliche Kreativspieler des 1. FC Köln sprüht vor Energie und Lust aufs Kicken, gibt lautstark Anweisungen und geht voran. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Form des 30-Jährigen im Trainingslager der Geißböcke ein Versprechen für eine besondere nächste Saison von Uth ist.

„Ich fühle mich richtig gut und kann alles ohne Probleme mitgehen, auch wenn es natürlich anstrengend ist und Zeit zur Regeneration braucht“, zeigt sich Uth sogar etwas erstaunt über den eigenen körperlichen Zustand. Die Erklärung liefert der gebürtige Kölner frei Haus: „Ich habe das ganze Jahr über härter und mehr trainiert als vorher und bewege mich auch dank der Läufe in der Urlaubszeit auf einem ganz anderen Grundlevel“, beschreibt er die positiv veränderte Ausgangsposition.“

Spielglück hat gefehlt

Im ersten Jahr unter dem neuen Trainer hat Uth ein paar Wochen gebraucht, um die hohe Intensität, die Baumgart von allen seinen Spielern fordert, auf den Platz zu bringen. „Ich musste viel mehr laufen und habe Zeit benötigt, um reinzukommen“, erklärt er. Als es soweit war, lief es trotzdem nicht wie gewünscht. „Ich habe das zwar recht schnell hingekriegt, aber dann hat mir das Spielglück gefehlt. Und ich habe viele vorletzte Bälle gespielt, die kommen ja nicht in die Statistik. Das gibt einem das Gefühl nicht gut genug gespielt zu haben, obwohl es gar nicht schlecht war. Aber ein Spieler wie ich, wird nun mal an Toren und Vorlagen gemessen.“

So standen vor dem 29. Spieltag nur sechs Scorerpunkte in Uths persönlicher Statistik. Zu wenig für die eigenen Ansprüche und die Erwartungen des Umfelds. Dann platze der Knoten und der Linksfuß legte in vier Partien hintereinander sieben Punkte auf. Einen Grund dafür sieht er in seiner Positionierung: „Wir haben viel über außen gespielt und geflankt. Da habe ich auf meiner Position nicht so reingefunden. Dann habe ich mal links, mal rechts außen und in der Spitze gespielt. Da konnte ich mein Potenzial nicht zu 100 Prozent abrufen. Am Ende hat sich ja aber alles zum Guten gefügt.“ Das habe daran gelegen, dass er fest auf der Zehn spielen durfte und Steffen Baumgart ihm im Offensivspiel mehr Freiräume gegeben habe. Also hat der Trainer Zeit gebraucht, um Uth da hinzustellen, wo er am besten funktioniert? „Das kann man so nicht sagen. Aber am Ende der Saison habe ich mich wohlgefühlt.“

Gutes Verhältnis zum Trainer

Es darf davon ausgegangen werden, dass Uth in der neuen Saison auf dieser Position bleibt, vor allem, wenn man sieht, wie er sich in der Vorbereitung präsentiert und sich mit Baumgart versteht. „Ich gehe davon aus, dass ich auf der Zehn spiele. Wir brauchen dafür kein extra Gespräch.“ Er und der Trainer hätten „immer ein gutes Verhältnis“ gehabt: „Es ist eben schwierig, wenn man von den Scorerpunkten her nicht die Leistung bringt, die man drauf hat. Unser Verhältnis ist gewachsen und wird immer besser.“ Die Frage, ob er beim FC ein Führungsspieler sei, beantwortet Mark Uth mit einem „Ja“, das keine Zweifel offen lässt. „Ich rede viel auf dem Platz und versuche den neuen und jungen Spielern zu helfen“, sieht er seine Rolle. Was die hohe Intensität in Baumgarts Trainingseinheiten betrifft, habe er ja seine eigenen Erfahrungen gemacht und könne deshalb seine Mitspieler „gut verstehen“.

Seine Erfahrung will er auch einbringen, wenn es darum geht, dass der FC wieder ins internationale Geschäft eingreift. Immerhin hat Uth in der Champions- und Europa League für die TSG Hoffenheim und Schalke 04 gegen so große Hausnummern wie den FC Liverpool, Manchester City oder Galatasaray Istanbul gespielt. „Wir wollen in die Gruppenphase der Conference League. Es gibt nichts Schöneres, als zu diesen Spielen zu reisen und am Abend vorher in einem fremden Stadion zu trainieren“, liegt der Stellenwert des europäischen Wettbewerbs für ihn sehr hoch: „Ich habe da richtig Bock drauf, allein wenn ich an unsere verrückten Fans denke, die überall mit hinkommen werden. Ich will es genießen, denn ich weiß ja nicht, ob ich noch mal Europapokal spielen kann.“

Offensiv spielen und Spaß haben

Uth ist davon überzeugt, dass die Kölner eine gute Bundesliga-Saison spielen und trotzdem auch in der Conference League für Furore sorgen können. Er geht auch davon aus, dass die Fans ihre Erwartungen an die mögliche Dreifachbelastung anpassen und nicht davon ausgehen, dass der FC wieder 52 Punkte und Platz sieben erreicht.

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Wichtig sei es, weiter offensiv zu spielen und Spaß zu haben. „Wir haben eine Supertruppe, die vergangenes Jahr gut zusammengefunden und eine schöne Zeit gehabt hat. Die schöne Zeit und die gute Stimmung haben wir jetzt schon wieder“, berichtet der Porzer und fügt an: „Dieser offensive Fußball macht uns Spaß. Es ist einfach cool, wenn du 1:0 führst und dich nicht hinten reinstellst, um das Ergebnis zu halten, sondern einfach weiter nach vorne spielst.“

Mark Uth ist körperlich und gedanklich längst im Baumgart-Fußball verhaftet und hofft auf mehr Scorerpunkte, als die 13 aus der vergangenen Saison. Kein Wunder also, dass er nichts dagegen hätte, wenn sein am 30. Juni 2023 auslaufender Vertrag verlängert wird: „Ich bin für alles offen und würde gerne beim FC bleiben“, signalisiert er dem neuen Sportchef Christian Keller seine Gesprächsbereitschaft.