Köln – Der Mittwoch begann beim 1. FC Köln mit einem Ständchen. Innenverteidiger Luca Kilian durfte sich anlässlich seines 22. Geburtstages über eine Gesangseinlage seiner Kollegen freuen. Überhaupt herrschte eine fröhliche Atmosphäre auf Trainingsplatz eins am Geißbockheim. Es wurde viel gelacht und gescherzt. Besonders auffällig war die gelöste Stimmung von Mittelstürmer Anthony Modeste, der dabei ist, unter Steffen Baumgart wieder neu aufzublühen. Der Coach des Fußball-Bundesligisten versprühte ebenfalls gute Laune, hatte er doch große Freude daran, das Flanken- und Torschusstraining auf seine ganz eigene Art zu kommentieren.
Auch die Geschehnisse am letzten Transfertag in den europäischen Topligen hatten die Stimmung im Grüngürtel nicht getrübt. Zwar waren die Kölner aus wirtschaftlichen Gründen daran interessiert, einen Abnehmer für Ellyes Skhiri zu finden. Weil die erhoffte Millionen-Offerte aber bis zum Schluss ausblieb, wird der tunesische Nationalspieler auch künftig die Löcher im defensiven Mittelfeld des FC stopfen.
Gute Nachricht für den 1. FC Köln
Baumgart zeigte sich wenig überrascht von den fehlenden Großangeboten in Zeiten der Coronakrise. „Ich hatte das Gefühl, dass es nicht so laufen wird, wie alle es sich wünschen. Ich fand, da war viel Wunschdenken dabei“, sagte der 49-Jährige, ohne dabei besserwisserisch klingen zu wollen: „Trotzdem hätte etwas passieren können. Ich bin ja auch niemand, der in eine Glaskugel guckt.“
Aus sportlicher Sicht ist der Verbleib von Ellyes Skhiri zweifelsohne eine sehr gute Nachricht für die Kölner. Der 26-Jährige hat sich seit seinem Wechsel aus Montpellier im Sommer 2019 zu einem unverzichtbaren Bestandteil des FC-Teams entwickelt. Skhiris Laufstärke sowie seine Qualitäten im Zweikampf und Passspiel könnten auf dem Weg zum angestrebten frühzeitigen Klassenerhalt den Unterschied ausmachen. Baumgart, der grundsätzlich nur ungern über einzelne Spieler spricht, beschrieb den Stellenwert seines Sechsers am Mittwoch wie folgt: „Wir wissen, was er kann. Ich habe einen Spieler, der eine sehr hohe Qualität hat. Ich freue mich, dass er da ist.“
Baumgart sieht die Sache gewohnt nüchtern
Für Baumgart wäre die Welt allerdings auch nicht untergegangen, hätte Skhiri den erhofften Sprung zu einem international spielenden Club auf den letzten Drücker noch realisieren können. „Wenn er nicht da wäre, würden wir es über andere Jungs auffangen“, ordnete der gebürtige Rostocker in gewohnt nüchterner Art ein. Bedenken, dass der nicht zustande gekommene Wechsel auf Skhiris Gemüt schlagen könnte, sieht Baumgartals unbegründet an. „Ellyes ist die ganze Zeit hier gewesen, hat seine Leistung gebracht und sich komplett auf die Aufgabe konzentriert. Ich hatte nicht das Gefühl, dass seine Gedanken in der Welt sind“, lobte der FC-Coach den als Musterprofi bekannten Mittelfeldspieler, der derzeit bei der tunesischen Nationalmannschaft weilt.
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Sebastian Andersson war einem Abgang wesentlich näher. Der wechselwillige Mittelstürmer hatte sich am Sonntag und Montag in der Türkei aufgehalten, um Verhandlungen mit Erstligist Antalyaspor zu führen. Zwar erscheint der Deal nach aktuellem Stand der Dinge unwahrscheinlich. Doch weil das Transferfenster in der Türkei erst am 8. September schließt, könnte in den kommenden Tagen nochmals Bewegung in die Angelegenheit kommen.
Zumal Anderssons Wechselwunsch weiterhin Bestand haben wird. Erst in der vergangenen Woche hatte der lange verletzte Schwede das Gespräch mit den FC-Verantwortlichen gesucht, um seine Unzufriedenheit über die drohende Jokerrolle zu bekunden. „Wir gehen mit der Situation so um, wie sie kommt“, reagierte Baumgart auch hier gelassen. „Seb ist bei uns, trainiert mit und macht das gut. Das ist entscheidend.“ Um die Wettbewerbsfähigkeit seines Teams ist dem Kölner Trainer so oder so nicht bange: „Wir sind sehr gut aufgestellt, auch in der Breite.“
Unterdessen ist Mark Uth bei der öffentlichen Einheit am Mittwochnachmittag ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Der Offensivspieler hatte zuletzt wegen Rückenproblemen aussetzen müssen. Sein Einsatz im Heimtestspiel am Donnerstag (14 Uhr) hinter verschlossenen Toren gegen Twente Enschede ist denkbar.