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1. FC Köln gegen OGC NizzaSteffen Baumgart auf Platzsuche

Lesezeit 4 Minuten
Kevin McKenna Steffen Baumgart Nizza 1. FC Köln

„Steffen, morgen sitzt Du da oben“ : Co-Trainer Kevin McKenna weist Chefcoach Steffen Baumgart (r.) seinen Platz auf der Tribüne zu. Baumgart zeigt sich „not amused“.

Nizza – Mark Uth hatte gute Laune. Als der Spielmacher des 1. FC Köln am Mittwochmorgen kurz vor 11 Uhr am Flughafen Köln/Bonn mit in den Flieger nach Nizza stieg, wirkte es fast so, als stünde er vor seinem Comeback – gut einen Monat, nachdem er sich beim Pokalspiel in Regensburg verletzt hatte. Seitdem ist der gebürtige Porzer zum Zuschauen gezwungen, was doppelt bitter schmeckt, denn Uth hatte eine überragende Vorbereitung hingelegt und galt als Schlüsselspieler für den Saisonstart.

„Er ist unsere Geheimwaffe“, scherzte FC-Coach Steffen Baumgart bevor es in die Chartermaschine ging – und wünschte sich wohl, dass es tatsächlich so wäre. Womit dann auch klar war, dass der schmerzlich vermisste Uth nur als Tourist zum Auftaktspiel des Fußball-Bundesligisten in die Gruppenphase der Conference League am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) beim französischen Erstligisten OGC Nizza mitreisen konnte und wie sein gesperrter Trainer auf der Tribüne Platz nehmen muss.

Uth, Chabot, Olesen, Schmitz und Andersson sind nicht dabei

Mark Uth gehört neben Jeff Chabot, Mathias Olesen, Benno Schmitz und Sebastian Andersson zu den FC-Profis, die auf das fußballerische Erlebnis in der „Allianz Riviera“ von Nizza verzichten müssen. Die Hoffnung, dass Rechtsverteidiger Schmitz nach seiner Bänderverletzung aus der Partie gegen Stuttgart rechtzeitig wieder fit werden könnte, erwies sich als zu optimistisch. Möglicherweise ist er am Sonntag für das Bundesliga-Heimspiel gegen Union Berlin eine Option.

Schmitz blieb also in Köln, um individuell zu trainieren, dafür flogen U19-Spieler Tidiane Touré, Joshua Schwirten aus der U21 und Last minute-Transfer Nikola Soldo mit. Auch der zuletzt angeschlagene Florian Dietz gehört wieder dem Kader an. Baumgart, der die Partie nach seiner Gelb-Roten Karte im Playoff-Rückspiel bei Fehérvár FC nur von der Tribüne aus verfolgen darf, hat einige Möglichkeiten und für die Startelf sicher wieder die ein oder andere Überraschung parat. „Ich habe lange für diesen Moment gearbeitet. Ich bin natürlich nicht amüsiert. Still werde ich sicher nicht sein“, litt der Trainer. Noch am Mittwochabend suchte er sich seinen Platz im Stadion aus. Einer wie Baumgart braucht auch auf der Tribüne etwas Auslauf.

Nizzas Trainer Favre muss auf Ramsey und Atal verzichten

Kurz zuvor hatte die Mannschaft 60 Minuten lang im schmucken EM-Stadion von 2016, das 36.178 Zuschauer fasst und durch seine drei Ränge staunende Blicke bei den Kölnern hervorrief. Auch bei Ellyes Skhiri, der zum ersten Mal seit seinem Abschied aus Montpellier nach Frankreich zurückkehrt. „Es ist immer etwas Besonderes nach Hause zu kommen. Ich bin hier aufgewachsen. Aber ich bereite mich wie auf jedes Spiel vor. Wir wollen die tolle Atmosphäre hier genießen“, sagte der Tunesier. Nizzas Trainer Lucien Favre muss derweil auf Routinier Aaron Ramsey verzichten. Der 31-Jährige Ex-Spieler des FC Arsenal und von Juventus Turin, der mit Wales das Halbfinale der EM 2016 erreichte, falle drei Wochen aus, sagte der ehemalige Bundesliga-Coach.

Zudem fehlt Nizza Rechtsverteidiger Youcef Atal. Das sind nicht die einzigen Probleme, die Favre plagen, denn mit nur fünf Punkten aus sechs Liga-Spielen hat das ambitionierte Nizza den Saisonstart verpatzt. „Das ist sicher ein schwieriger Moment für mich als Trainer und auch für die Spieler. Aber es liegt an uns, das zu ändern“, sagte Favre. Möglichst schon gegen den FC, vor dem Favre am Mittwoch großen Respekt äußerte: „Das ist eine gute Mannschaft, die wieder einen guten Saisonstart hingelegt hat“, verwies der Schweizer Trainer auf die nach fünf Bundesliga-Spieltagen noch ungeschlagenen Kölner.„Nizza ist individuell stark besetzt, hängt aktuell aber etwas hinter den Erwartungen zurück“, gab Steffen Baumgart die Komplimente zurück.

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Der FC hat bei seiner Rückkehr auf die internationale Fußballbühne noch einen besonderen Trumpf in der Hinterhand, wie auch OGC-Mittelstürmer Andy Delort beeindruckt feststellte. „Das wird eine ganz besondere Stimmung. Ich habe große Bewunderung für das, was die Fans da tun.“ Mehr als 10.000 FC-Anhänger werden zum nächsten „Auswärtsheimspiel“ als „Rote Wand“ im Stade de Nice erwartet. Die Fans treffen sich am Donnerstagmittag am zentral gelegenen Brunnen „Fontaine du Soleil“ und werden von dort aus bis zum etwa zehn Kilometer entfernten Stadion ziehen. „Die Fans sind für uns ein Quell der Motivation“, freute sich Ellyes Skhiri riesig auf die Unterstützung.

Voraussichtliche Aufstellungen: OGC Nizza: Schmeichel – Todibo, Dante, Viti – Lotomba, Beka Beka, Rosario, Bard – Pepé, Laborde – Delort. – 1. FC Köln: Schwäbe – Schindler, Kilian, Hübers, Pedersen – Hector, Skhiri – Maina, Ljubicic, Kainz – Dietz. – SR.: Luis Godinho (Portugal).