Köln – Sebastiaan Bornauw ist in Wemmel geboren. Wer es nicht weiß, Wemmel ist eine 17.000 Einwohner zählende Gemeinde in Flandern und liegt vor den Toren von Belgiens Hauptstadt Brüssel. Größer könnte der Gegensatz zu einer Stadt wie Warschau und Robert Lewandowski nicht sein. Der Pole stammt aus der geschichtsträchtigen Metropole und hat von dort aus seinen Triumphzug über die europäischen Fußballfelder gestartet. Am Sonntag (15.30/Sky) treffen diese beiden Welten im ausverkauften Rheinenergiestadion aufeinander. Hier der gastgebende Aufsteiger 1. FC Köln mit seinem 20-jährigen, aufstrebenden Innenverteidiger, dort der deutsche Serienmeister Bayern München mit dem aktuell besten Stürmer Europas.
FC-Spieler zollte beim ersten Duell Respekt
Es wird das zweite Rendezvous für Sebastiaan Bornauw mit dem 31-jährigen Lewandowski. Am fünften Spieltag durfte der junge Belgier in der Allianz-Arena miterleben, wie Lewandowski beim 4:0-Erfolg der Bayern zwei Tore erzielte. Beim 1:0 nach nur drei Minuten fälschte Bornauw entscheidend ab, beim 2:0 (48.) war der Pole nach einer Ecke per Kopf zur Stelle. „Er ist der Beste, gegen den ich bislang gespielt habe“, zollte der FC-Defensivspieler seinen Respekt. Und erklärt dann, was Lewandowski aus Sicht eines Innenverteidigers so stark macht: „Er läuft irgendwo herum und man vergisst ihn. Dann ist er plötzlich im Strafraum, wenn du ihn nicht erwartest und braucht eine Chance für ein Tor.“ Den Geißböcken nahm Lewandowski mit seinen beiden Treffern gleich zu Beginn der Halbzeiten jede Hoffnung auf eine Überraschung. „Sie haben sehr schnell gespielt. Das war eine gute Erfahrung, aber wir haben verloren. Das war nicht so gut“, erinnert sich Sebastiaan Bornauw an sein erstes Erlebnis mit dem Rekordmeister. Ein Spiel, mit dem auch ein Kindheitstraum des Flamen in Erfüllung ging: „Ich bin Fußballer geworden, um gegen solche Teams wie die Bayern zu spielen.“
Unumstrittener Stammspieler beim FC
Respekt hat er, aber Angst kennt ein Typ wie Bornauw nicht. Das mag an seiner tiefen Stimme liegen oder daran, dass er staatliche 1,91 Meter misst und damit Gegenspieler Lewandowski um sieben Zentimeter überragt. Vor allem aber ist Bornauw für seine erst 20 Jahre ein sehr reifer, ernsthafter und nachdenklicher Mensch. Diese Eigenschaften, seine großen fußballerischen Qualitäten und schon vier Saisontore haben ihn in Köln zum unumstrittenen Stammspieler gemacht. In 20 Partien stand er 19 Mal in Folge in der Startelf und ist eines der Gesichter des Aufschwungs.
Gute Serie beim 1. FC Köln
Seit fünf Heimspielen hat der FC nicht mehr verloren, dabei 13 Punkte eingesammelt und nur zwei Gegentreffer kassiert – alles unter dem neuen Trainer Markus Gisdol. Nun aber kommen die Bayern und die Serie droht zu reißen. Auch Gisdol hat auf seinen Stationen in Hoffenheim und Hamburg nämlich noch keinen Weg gefunden, gegen die Münchner zu gewinnen. Sieben Mal hat er es versucht, ein Remis war alles, was er für den Coach zu ernten gab. „Wir glauben daran. Und diesen Glauben braucht es auch. Natürlich wird es schwer, aber wir werden alles versuchen und wir spielen Zuhause“, verspricht Bornauw. Ein probates Mittel gegen Torgarant Lewandowski (diese Saison 35 Treffer in 30 Pflichtspielen) und die Bayern hat er auch zur Hand: „Im Block gut stehen, kompakt und aggressiv verteidigen, schnell umschalten und smart spielen.“
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Markus Gisdol kann, Stand Donnerstag, auf alle Spieler zurückgreifen. Mark Uth trainierte am Donnerstag wieder problemlos und auch Ismail Jakobs war dabei. Nur Torwart Timo Horn fehlte. Nachdem Pressesprecherin Lil Zercher während des Training zunächst keine Infos zu den Gründen nennen konnte, sagte sie nach der Einheit, dass Horn „individuell drinnen trainiert“ habe.