Köln – Achim Beierlorzer hat seinen Familienurlaub im Süden beendet. „Gut erholt“ sei er und „voller Tatendrang“, berichtet der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. Am Wochenende zieht der 51-Jährige mit seiner Frau von Regensburg nach Köln um, am Dienstag und Mittwoch stehen schon die Leistungstests mit der Mannschaft an, bevor der Franke am Donnerstag zum ersten Mal ein Training am Geißbockheim leitet.
Beierlorzer wird am 4. Juli eine recht große Gruppe vor sich haben. Zwar gibt es mit Kingsley Schindler, Kingsley Ehizibue und Birger Verstraete erst drei Neuzugänge, mit Matthias Lehmann und Johannes Geis, abgesehen von den Nachwuchskräften Tomas Ostrak und Chris Führich, aber auch lediglich zwei Abgänge. Die in der internen Bewertung der sportlichen Führung wohl durchgefallenen Frederik Sörensen und Jannes Horn haben ebenso wie Salih Özcan oder die für eine Ausleihe vorgesehenen Matthias Bader, Niklas Hauptmann oder Nikolas Nartey noch keinen Abnehmer gefunden.
„Wir nehmen erst einmal alle mit“
Wie geht der neue Trainer des FC mit Spielern um, die kommende Saison keine Rolle in seinem maximal 25 Profis umfassenden Kader mehr spielen sollen? Eine Frage, die auch deshalb interessant ist, weil Achim Beierlorzer bei seinen bisherigen Auftritten in Köln einen extrem kommunikativen und empathischen Eindruck hinterlassen hat. „Wir nehmen erst einmal alle mit und machen uns ein Bild von jedem Einzelnen, um zu entscheiden, wen wir einplanen“, antwortet der Coach. Aus seiner eigenen Erfahrung als Spieler weiß Beierlorzer, dass es viele Gründe dafür geben kann, dass ein Spieler sein Potenzial in einer Saison nicht abrufen kann: „Wir werden mit den Spielern sprechen und uns ihre Version anhören, denn letztlich kennen die Spieler die Gründe am besten. Wir werden ihnen dabei aber auch klarmachen, dass nicht immer andere Schuld haben.“
Prinzipiell seien trotz der durch Sportchef Armin Veh und Lizenzspielerleiter Frank Aehlig vorgenommenen Vorbeurteilungen für keinen Spieler die „Türen geschlossen“. Beierlorzer sagt offen, dass er sich im Training gerne „überraschen und überzeugen“ lässt: „Die Spieler können auf dem Platz gegen die Voreinschätzung angehen. Klar ist aber auch, dass wir am Ende entscheiden müssen und den entsprechenden Jungs ehrlich sagen, dass sie in der Saison wohl keine Spielzeit bekommen werden.“ Dass der Kader zu Beginn der Vorbereitung noch etwas aufgebläht sein wird, stört Beierlorzer nicht: „Am Anfang ist das nicht entscheidend, wir nehmen ja auch junge Spieler dazu. Wir arbeiten zu dritt und können die Spieler in den jeweiligen Trainingsformen gut beschäftigen.“ Wenn es aber an die Feinarbeit geht und die Pflichtspiele näher rücken, plant Beierlorzer mit einem „trainierfähigen Kader“. „Viel mehr als zehn gegen zehn Feldspieler geht nun mal nicht. Dann wird es auch schwierig und emotional für die Spieler, die nicht dazu gehören“, erklärt der Trainer.
Winzige Chancen für Sörensen, Horn und Co
Für Innenverteidiger Sörensen, der unter Peter Stöger ein gestandener Bundesliga-Profi war, Jannes Horn & Co. gibt es laut Achim Beierlorzer also noch eine Chance. Sie dürfte aber winzig sein. Zumal die Kölner noch nach einem Sechser und einem Innenverteidiger Ausschau halten. „Wir sind fleißig dran, sind aber auch entspannt. Wir brauchen die Spieler nicht schnell, sondern wir brauchen die richtigen Spieler“, sagt der FC-Trainer. Zu aktuell gehandelten Kandidaten wie Kevin Akpoguma (24/Hoffenheim) oder dem Österreicher Stefan Ilsanker (30/RB Leipzig) wollte sich Beierlorzer nicht äußern.
Viel lieber spricht er über Jorge Meré, der am Donnerstag als Kapitän der spanischen U21 im EM-Halbfinale gegen Frankreich steht. „Ich stehe in Kontakt mit Jorge. Er spielt ein tolles Turnier und kommt hoffentlich verletzungsfrei zurück.“ Wie lange Meré nach der EM freimacht, legt der FC in Absprache mit dem Spanier fest. Sicher ist nur, dass der Abwehrchef am 4. Juli noch nicht zur großen Trainingsgruppe am Geißbockheim gehören wird.