Köln – Neuer Trainer, vier neue Spieler und reichlich Aufbruchstimmung, an der der holprige Saisonauftakt beim Pokalsieg in Jena nur ein wenig rütteln konnte. Der 1. FC Köln startet am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin in die Saison 2021/22 der Fußball-Bundesliga.
Der Kader von Trainer Steffen Baumgart hat ein Gesicht, steht bis zum Ende des Sommertransferfensters aber noch nicht zu 100 Prozent fest. Der FC sucht noch einen Stürmer und einen Linksverteidiger, die kommen können, wenn etwa Ellyes Skhiri zu einem marktgerechten Preis transferiert wird.
Ein Check des aktuellen Kaders:
Tor
Timo Horn, seit 2011 im Profikader des FC, bleibt die Nummer Eins im Tor. Neuzugang Marvin Schwäbe ist ein ernstzunehmender Herausforderer für Horn und unterstrich seine Ambitionen als Baumgarts Pokal-Keeper mit zwei gehaltenen Elfmetern in Jena. Dieses Torwartduell dürfte spannend werden.
Abwehr
Baumgart spielt bevorzugt mit einer Viererkette. Nach der Vorbereitung haben der aus Hannover gekommene Timo Hübers und Vize-Kapitän Rafael Czichos die Nase für die beiden Plätze in der Innenverteidigung vorn. Etwas überraschend hat sich Jorge Meré mit seinen Trainingsleistungen auch unter Baumgart beim Kampf um einen Startelfplatz noch nicht durchsetzen können. Youngster Sava Cestic hat in der Vorbereitung eine Verletzung zurückgeworfen.
Der rekonvaleszente Jannes Horn und Neuzugang Dejan Ljubicic können auch als Innenverteidiger eingesetzt werden. Auf den Außenpositionen drückt den FC der Schuh. Links fehlt Horn verletzt und Noah Katterbach ist ein gutes Stück von seiner Bestform entfernt. Der 19-Jährige flog sogar aus dem Kader für das Jena-Spiel. „Noah hat es am Anfang der Vorbereitung nicht so gut gemacht. Jetzt muss er sich rein arbeiten. Das ist eine klare Leistungsgeschichte gewesen“, erklärte Baumgart.
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Benno Schmitz muss auf links aushelfen, wo auch Kapitän Jonas Hector eine Option bleibt. Rechts hinten hat das Jena-Spiel unterstrichen, dass Kingsley Ehizibues taktische Probleme immer wieder zu Tage treten. Möglicherweise ist Kingsley Schindler eine Alternative für den unberechenbaren Niederländer.
Mittelfeld
Aus der Vorbereitung heraus ist Salih Özcan als alleiniger Sechser gesetzt. Auch, weil die Zukunft von Ellyes Skhiri weiter ungewiss ist. Der Tunesier soll nach Ismail Jakobs und Sebastiaan Bornauw der dritte Millionentransfer des FC in diesem Sommer werden. Konkrete Angebote für den 26-Jährigen gibt es allerdings noch nicht. „Die Situation für den Club und für mich ist klar. Ich bin professionell und arbeite hart für das Team. Das ist mein Job. Ich prüfe aber auch meine Möglichkeiten Wenn ich den nächsten Schritt gehe, will ich mich verbessern. Der Club sollte europäisch spielen“, beschrieb Skhiri seine Situation. Nach seinem starken Auftritt inklusive Tor in Jena gilt der laufstarke Sechser gegen Hertha als Startelfkandidat.
Comebach von Hennes IX.
16.500 Zuschauer dürfen am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) live vor Ort im Rheinenergiestadion mit dabei sein, wenn der 1. FC Köln mit dem Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin in die Saison 2021/22 der Fußball-Bundesliga startet. Nach Abfrage bei den Dauerkartenbesitzern, die ihre Tickets trotz Corona aktiviert haben, sind noch 400 Eintrittskarten übrig. Dieses Kontingent bietet der FC am Donnerstag den rund 4000 Dauerkarteninhabern an, die sich bereits vor sechs Wochen dazu entschlossen haben, ihr Ticket während Corona pausieren zu lassen. Wer zuerst zugreift, erhält den Zuschlag. Sollten dann immer noch Karten übrig sein, wendet sich der FC zunächst an die Mitgliedschaft. Sein Comeback feiert am Sonntag Hennes IX. Das Vereinstier wird erstmals nach Ausbruch der Pandemie wieder im Stadion sein. (sam)
Neben Özcan bleibt Ljubicic ein Kandidat für die Sechs. Stammplätze sicher haben auf den Halbpositionen im Mittelfeld Jonas Hector und Florian Kainz. Als Zehner hat aktuell Rückkehrer Mark Uth die Nase vor Ondrej Duda, der aufgrund seiner EM-Teilnahme später in die Vorbereitung eingestiegen ist. Der torgefährliche Slowake gehört aber zu den besten Fußballern im Kölner Team. Louis Schaub, der eigentlich abgegeben werden soll, konnte in Jena nach seiner Einwechslung überzeugen und könnte weiter positiv überraschen. So wie Tomas Ostrak, der eine starke Vorbereitung abgeliefert hat und ebenso wie Schindler eine Alternative auf den offensiven Mittelfeldpositionen ist.
Angriff
Anthony Modeste hat in der Vorbereitung an seiner Fitness gearbeitet und ist verletzungsfrei geblieben. Der französische Torjäger wird wohl am Sonntag beginnen, auch, wenn ihm im Abschluss noch die Sicherheit und der letzte Punch fehlen. Ein Tor würde dem 33-Jährigen sicher weiter Auftrieb geben. Als fleißiger Anläufer dürfte Jan Thielmann mit seiner Schnelligkeit und Schusstechnik im offensiven System von Baumgart aktuell als zweite Spitze gesetzt sein.
Auch Tim Lemperle ist der Sprung zu den Profi und weiteren Bundesliga-Einsätzen in dieser Saison zuzutrauen. Die Coolness, mit er in Jena den ersten Elfmeter verwandelte war bemerkenswert. Bei Sebastian Anderson spricht vieles dafür, dass er aufgrund seiner Knieproblematik Teilzeitarbeiter bleibt. Der Schwede könnte in die Rolle des Jokers schlüpfen, der dem FC mit seinem Torinstinkt hilft.