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Cordoba-ErsatzDer Aufstieg des Sebastian Andersson

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Der 1,90 Meter messende Andersson ist ein wuchtiger Mittelstürmer, der in der vergangenen Saison bei Union Berlin mit großem Vorsprung zum zweikampf- und kopfballstärksten Spieler der gesamten Bundesliga avancierte. Jetzt spielt er beim 1. FC Köln.

  1. Der 1. FC Köln hat den schwedischen Angreifer Sebastian Andersson von Union Berlin verpflichtet.
  2. In der vergangenen Saison sicherte der Stürmer den Berlinern den Klassenerhalt und hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Traditionsclubs aus dem Berliner Südosten seither sicher.
  3. In der kommenden Saison will Andersson mit dem FC erfolgreich sein.

Köln – Der 24. August 2019 war ein großer Tag für den 1. FC Union Berlin. Er bescherte dem Aufsteiger aus Köpenick gleich zwei historische Momente. Verantwortlich für deren Erfüllung zeichnete sich Sebastian Andersson. Zunächst erzielte der schwedische Nationalspieler in der 80. Minute der Partie beim FC Augsburg den Ausgleich und damit den ersten Treffer der „Eisernen“ in der Bundesliga. Obendrein sicherte das Tor des kurz zuvor eingewechselten Angreifers zum 1:1-Endstand der Mannschaft von Trainer Urs Fischer den ersten Punktgewinn überhaupt in der Beletage des deutschen Fußballs.

Seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Traditionsclubs aus dem Berliner Südosten hat Sebastian Andersson seither sicher. Heldenstatus ist dem 29-Jährigen an der Alten Försterei auch im Zuge einer anderen Großtat gewiss. Seine zwölf Treffer leisteten entscheidenden Beitrag dazu, dass der Neuling auf Platz elf verblüffend souverän die Klasse hielt.

Das bekanntlich schwerere zweite Jahr in einer höheren Spielklasse muss Union allerdings ohne seinen besten Torschützen der vergangenen beiden Spielzeiten überstehen. Sebastian Andersson schließt sich vorbehaltlich der medizinischen Untersuchung dem 1. FC Köln an. Bei den Geißböcken soll er jenen großen Krater füllen, den der bevorstehende Abgang von Torjäger Jhon Cordoba zu Unions Stadtrivalen Hertha BSC aufreißt.

Knapp sechs Millionen für Andersson

Die vertraglichen Details der Verpflichtung Anderssons sind seit Sonntag ausgehandelt. Um den Mittelstürmer aus seinem erst im Frühjahr bis 2022 verlängerten Vertrag herauszukaufen, überweist der FC etwas weniger als sechs Millionen Euro in die Hauptstadt. Es ist die höchste Transfereinnahme in der Clubgeschichte von Union.

Die Berliner wiederum hatten sich den Rechtsfuß vor zwei Jahren nach dem Sturz des 1. FC Kaiserslautern in die 3. Liga ablösefrei sichern können. In Köln wird Andersson aller Vouraussicht nach am Dienstag einen Dreijahresvertrag unterschreiben, der ihm zu einem Gehaltsmillionär aufsteigen lässt.

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Mit ihm erhalten die Geißböcke die erste von mehreren dringend benötigten Zugängen für die Offensive, die vor dem Bundesliga-Start am Samstag (15.30 Uhr, Rheinenergiestadion) gegen die TSG Hoffenheim durch Abgänge und Verletzungen praktisch nicht mehr existiert. Besonders interessant macht den Schweden, dass seine Stärken nicht ausschließlich im Strafraum zu finden sind.

Der 1,90 Meter messende Andersson ist ein wuchtiger Mittelstürmer, der in der vergangenen Saison mit großem Vorsprung zum zweikampf- und kopfballstärksten Spieler der gesamten Bundesliga avancierte. Zudem weiß er lange Schläge nach vorn zu verarbeiten. „Sebastian läuft viel und macht Bälle fest, die nur wenige Stürmer festmachen“, schwärmte Union-Kapitän Christopher Trimmel. Routinier Christian Gentner adelte Andersson sogar als „absoluten Fixpunkt“ im Spiel der Unioner. „Er setzt den Körper robust ein und gibt uns so die Möglichkeit, nachzurücken.“

Anderssons Karriere kam spät in Schwung

Mehrere Clubs aus ganz Europa waren im Sommer an dem im südschwedischen Ängelholm geborenen Angreifer interessiert gewesen. Als Topfavorit auf eine Verpflichtung galt lange Zeit der FC Schalke 04. Doch waren die hochverschuldeten Gelsenkirchener letztlich nicht in der Lage, die inzwischen verstrichene festgeschriebene Ablösesumme im mittleren einstelligen Millionen-Bereich zusammenzubekommen. Ungeachtet des aktuellen Rummels um seine Person ist Sebastian

Anderssons Karriere recht spät in Schwung gekommen. Erst beim IFK Norrköping, seiner dritten Station in der schwedischen ersten Liga (138 Spiele/36 Tore, 12 Vorlagen) nach Kalmar FF und Djurgadens IF, war der Knoten des Offensivmannes geplatzt. Der Durchbruch gelang ihm 2017 mit der erstmaligen Berufung in die schwedische A-Nationalmannschaft (9 Einsätze/3 Tore) und seinem Wechsel nach Deutschland zum 1. FC Kaiserslautern. Obwohl Andersson zwölf Mal traf, stiegen die „Roten Teufel“ am Ende der Saison 2017/18 aus der 2. Bundesliga ab.

Überhaupt spielt die Zahl zwölf eine große Rolle in der Laufbahn Sebastian Anderssons. Zwölf Treffer waren es schließlich auch, mit denen er die „Eisernen“ 2018/19 zum erstmaligen Bundesliga-Aufstieg führte. Mit der gleichen Trefferzahl stellte er seine Qualitäten zuletzt auch im deutschen Oberhaus unter Beweis. In Köln hätten sie sicherlich nichts dagegen, wenn Anderssons Marke zum Abschluss der Spielzeit 2020/21 ebenfalls bei zwölf Toren läge. Historische Momente wären dafür gar nicht mal nötig.