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Viele Fans vor OrtFC beginnt sein Trainingslager in Donaueschingen

Lesezeit 4 Minuten
FC beim Trainingslager

Der 1. FC Köln schlägt das Trainingslager erneut in Donaueschingen auf

Köln – Rainer Hall spürt dieses Kribbeln. Aufgeregt sei er schon ein bisschen, sagt der Vorsitzende des SV Aasen. Der Dorfverein aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis blickt schließlich einmal mehr spannenden Sommertagen entgegen. Zum bereits vierten Mal schlägt Fußball-Bundesligist 1. FC Köln seine Zelte auf der Sportanlage des Bezirksligisten auf, um sich den Feinschliff für die kommende Saison zu holen. „Für uns ist das nach wir vor eine Riesenehre“, erklärt Hall vor der Ankunft des Conference League-Teilnehmers am Sonntag. Was das Kölner Gastspiel in Donaueschingen so besonders macht? „Wir haben hier eine große Schar von FC-Fans, und der Club gibt sich immer sehr volksnah“, schwärmt der Aasener Vereinschef im Gespräch mit der Rundschau.

Zwei Testspiele angesetzt

Im Gegenzug bekommt der 1. FC Köln hervorragende Trainingsbedingungen zur Verfügung gestellt, deren Qualität sich inzwischen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus herumgesprochen haben. Im vergangenen Sommer war sogar der große FC Barcelona zu Gast im beschaulichen Aasen. „Wir fragen uns bis heute, wie der Öschberghof das hinbekommen hat“, sagt Rainer Hall und muss lachen.

Der Öschberghof, das ist das nahe gelegene Luxus-Golfhotel, in dem die Fußballclubs während ihres Aufenthaltes in Donaueschingen residieren. Vor ein paar Jahren hielten die Mannschaften ihre Trainingseinheiten noch auf den hoteleigenen Plätzen ab. Doch weil der Öschberghof flächenmäßig expandierte, mussten die Spielfelder weichen. Eine Lösung war gefragt, denn vorbeischauen, das sollten die Fußballclubs ja auch zukünftig im schönen Donaueschingen. Als eine „Win-win-Situation für beide Seiten“ beschreibt Hotel-Pressesprecher Rainer Schwarz die daraus entstandene Zusammenarbeit mit dem SV Aasen.

Auch der FC Barcelona war schon im Öschberghof zu Gast

Der 700 Mitglieder zählende Bezirksligist stellt seit nunmehr fünf Jahren seine schmucke Sportanlage für den Besuch der Fußball-Elite zur Verfügung. Sie umfasst drei Rasenplätze. Der Hauptplatz erfüllt die FIFA-Vorgaben und wurde 2018 eingeweiht. Für den optimalen Zustand des auf Bundesliga-Rasenhöhe geschnittenen Geläufs zeichnen sich wiederum Greenkeeper des Öschberghofs verantwortlich, die sich auch um die Golfanlage des Hotels kümmern. „Zu Beginn der Kooperation haben wir natürlich von großen Namen geträumt“, sagt Rainer Hall. „Aber dass tatsächlich derart tolle Vereine bei uns zu Gast sein würden – das war nicht zu erwarten.“ Viel mitbekommen vom Besuch des viermaligen Champions League-Siegers FC Barcelona haben sie in dem 1400-Einwöhner-Örtchen allerdings nicht. „Alles musste hermetisch abgeriegelt und mit Bauzäunen als Sichtschutz zugestellt werden“, berichtet Rainer Hall. „Das war gar nicht so einfach umzusetzen, denn unsere Sportanlage ist in einer Hügellandschaft gelegen.“

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Die Trainingseinheiten der Geißböcke werden dagegen auch in diesem Jahr besuchbar sein. Steffen Baumgart freut sich auf die gewohnt guten Bedingungen in der Schwarzwald-Region: „Donaueschingen war für mich mit Abstand das Beste, was wir haben konnten“, blickt der FC-Coach auf den Aufenthalt im vergangenen Sommer zurück. „Wir freuen uns, dass wir dieses Jahr wieder da sind“, sagt der 50-Jährige, der jedoch einschränkt: „Ob wir uns das nächstes Jahr nochmal leisten können, wissen wir nicht – das muss man so deutlich sagen.“

Baumgart kündigt eine schweißtreibende Woche an: „Es gilt, sieben Tage intensiv zu arbeiten.“ Eingebettet in das einwöchige Trainingslager sind zwei Testspiele. Am Freitag, 8. Juli (18 Uhr), messen sich die Kölner in Singen mit dem österreichischen Erstliga-Aufsteiger Austria Lustenau. Einen Tag später (15 Uhr) geht es in Bad Dürrheim gegen die Grasshoppers Zürich. Kaum ist der FC am 10. Juli aus Donaueschingen abgereist, steht auch schon der nächste prominente Gast vor der Türe. Premier League-Club FC Brentford schaut vom 12. bis 19. Juli vorbei. Schließlich geht das Aasener Geläuf zweifelsohne als „very british“ durch.

Vertrag von Frank Kaspari aufgelöst

Der 1. FC Köln und Frank Kaspari gehen ab sofort getrennte Wege. Der ursprünglich noch bis Sommer 2023 gültige Vertrag des 51-Jährigen wurde am Freitag aufgelöst. Kaspari wechselt zum Zweitligisten SC Paderborn, wo er Cheftrainer Lukas Kwasniok assistieren wird.

Kaspari war im November 2019 als Co-Trainer von Markus Gisdol ans Geißbockheim gewechselt. Nach der geglückten Rettung vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga wurden die Arbeitspapiere von Gisdol und Kaspari im August 2020 vorzeitig bis 2023 verlängert.

Als der FC in der Folgesaison sechs Spieltage vor Schluss jedoch auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschte, wurde das Duo am 11. April 2021 von seinen Aufgaben entbunden. Während Gisdol im Oktober bei Lokomotive Moskau anheuerte, blieb Kaspari beim FC, wo er zuletzt für die Betreuung der Leihspieler zuständig war. (tca)