Köln – Wer Eric Martel reden hört, kann kaum glauben, dass er gerade mal 20 Jahre alt ist. Er wirkt ruhig und abgeklärt wie ein alter Hase, gepaart mit einer gesunden Selbstüberzeugung. Das erinnert an den vier Jahre älteren Dejan Ljubicic, der bei Rapid Wien derart reifte, dass er nach seinem Wechsel zu Fußball-Bundesligist 1. FC Köln auf Anhieb und wie selbstverständlich eine Schlüsselrolle einnahm.
Martel war Stammspieler bei Wiener Austria
Eric Martel ist ebenfalls aus Österreich ans Geißbockheim gekommen. In den zurückliegenden anderthalb Jahren war das Talent von RB Leipzig mit großem Erfolg an Rapids Erzrivalen, die Wiener Austria, verliehen gewesen. Martel avancierte prompt zum Stammspieler und war aus dem defensiven Mittelfeld der „Veilchen“ nicht mehr wegzudenken. Schließlich hatte kein anderer Spieler in der vergangenen Saison der österreichischen Bundesliga so viele Bälle vor der Abwehr abgefangen wie – Eric Martel.
„Die Zeit in Österreich war für mich sehr wichtig, weil ich als junger Spieler viel Spielzeit bekommen und meine ersten Schritte im Profibereich getätigt habe. Daher hat mir die Zeit sehr gut getan“, fasst der gebürtige Straubinger die Zusammenarbeit mit dem früheren FC-Co-Trainer Manfred Schmid zusammen, die mit dem Einzug in die Playoffs zur Europa League einen krönenden Abschluss fand.
Eric Martels „großer Schritt“
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich längst abgezeichnet, dass Eric Martel den nächsten Schritt in seiner Karriere wagen würde. Erste Gespräche mit FC-Sportchef Christian Keller, den Martel bereits aus gemeinsamen Tagen beim SSV Jahn Regensburg kannte, habe es im Winter gegeben, berichtete der 20-Jährige in einer Medienrunde nach dem Training am Mittwochvormittag. Den Kölnern spielte dabei in die Karten, dass eine Rückkehr nach Leipzig für Martel recht zügig vom Tisch war. „Mir wurde dort klar mitgeteilt, dass ich nicht so viel Spielzeit bekommen werde. Daher war relativ schnell klar, dass ich einen anderen Weg einschlagen werde.“
Seine Wahl fiel auf den 1. FC Köln, der ihn für 800 000 Euro Ablöse aus dem noch ein Jahr gültigen Vertrag bei RB loseiste und mit einem Arbeitspapier bis 2026 ausstattete. „Ich hoffe natürlich, dass ich auch hier viel Spielzeit bekomme“, erklärt der U21-Nationalspieler, der sich ganz bewusst für die Geißböcke als nächsten Verein entschieden hat. Deren neuer Weg, auf „junge, entwicklungsfähige Spieler“ zu setzen, passt schließlich hervorragend zur Vita des Mittelfeld-Talentes.
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Zudem konnten die Kölner Eric Martel mit einer spannenden persönlichen Herausforderung locken. Martel soll zumindest perspektivisch in die Fußstapfen des zu Borussia Dortmund abgewanderten Leistungsträgers Salih Özcan treten. „Salih hat eine richtig gute Saison gespielt“, sagt Martel, der sich der Aufgabe mit dem nötigen Respekt, aber ohne Furcht stellt: „Ich weiß, dass es ein großer Schritt für mich ist von der österreichischen in die deutsche Bundesliga. Aber ich gehe das ganz ruhig an, mache mir gar keinen Druck und versuche, mich bestmöglich zu entwickeln.“
Die Priese Gelassenheit, die in Martels Worten mitschwingt, dürfte auf seinem Wissen beruhen, wie maßgeschneidert zu sein für das Kölner Pressing-System. „Ich komme aus der RB-Jugend. Da hat man eine ähnliche Philosophie verfolgt. Von daher denke ich, dass ich hier sehr gut reinpassen werde.“
Der 1,88 Meter große Defensiv-Allrounder, der auch in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen kann, beschreibt sich selbst als „physisch starker Spieler, der viel Laufbereitschaft zeigt, hart in den Zweikämpfen ist und immer alles für die Mannschaft gibt“. Und: „Ich würde schon sagen, dass ich sehr selbstbewusst bin und weiß, was ich kann. Das versuche ich dann auch auf dem Feld zu zeigen.“