Köln – Es war eine erfreuliche Nachricht, die am Donnerstag eine möglicherweise intensivere öffentliche Diskussion im Keim erstickte. Als Anthony Modeste den Trainingsplatz am Geißbockheim betrat und die wenn auch eher ruhigere Einheit mit der Mannschaft komplett absolvieren konnte, war weitgehend klar, dass der Franzose im Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt für den 1. FC Köln wieder auf Torejagd gehen kann.
Wäre der am Mittwoch nach sieben Tagen Corona-Quarantäne zurückgekehrte 33-Jährige nicht fit geworden, hätte es sicher die Frage gegeben, wer ihn gegen die Eintracht ersetzt. Erneut Sebastian Andersson oder der junge Tim Lemperle, der als Joker beim jüngsten 1:3 in Leipzig den Kölner Ehrentreffer erzielt hatte.
Rückhalt für Andersson von Trainer Steffen Baumgart
Steffen Baumgart hätte sich an einer Diskussion ob Andersson oder Lemperle nicht beteiligt. Er hätte entschieden, und zwar zugunsten des Schweden. „Sollte Tony nicht von Anfang an spielen können, wird Seb in der Startelf stehen“, stärkte der FC-Trainer seinem kriselnden Stürmer den Rücken. Eine Erklärung gab es frei Haus: „Ich sehe Sebastian Andersson nicht so schlecht, wie er gemacht wird. Tim hat sein Tor gemacht, aber in Sachen Kompaktheit sehe ich Seb stärker. Tim ist sehr jung, Seb ein erfahrener Spieler.“
Die Entscheidung des OVG Münster, wie viele Zuschauer der 1. FC Köln am Samstag gegen Eintracht Frankfurt ins Rheinenergiestadion lassen darf, fällt wohl erst am Freitag. Der FC hat einen Eilantrag gestellt 25 000 Zuschauer zuzulassen. Laut Coronaverordnung soll diese Auslastung erst ab dem 4. März sein. Im Heimspiel gegen Dortmund am 20. März sollen das Kölner Stadion dann wieder ausverkauft sein dürfen. „Ich bin weit davon weg, mich bei Leuten zu bedanken, deren Maßnahmen ich akzeptieren musste, die ich aber nicht wollte, weil ich nicht erkannt habe, dass uns das in irgendeiner Form etwas gebracht hätte. Ich freue mich auf Zuschauer und Emotionen – und irgendwann auf eine Klarheit, wie es läuft“, kritisierte FC-Trainer Steffen Baumgart die Corona-Maßnahmen. (sam)
Baumgart schätzt es nicht besonders, wenn seine Spieler in der Öffentlichkeit allzu heftig kritisiert werden. Als es bei einem Heimspiel gar Pfiffe gegen Andersson gab, war es mit dem Verständnis des 50-Jährigen sogar ganz dahin. „Jeder sollte wissen, was Seb für den Club geleistet hat“, verwies er auf den Umstand, dass der 30-Jährige mit zwei Treffern einer der entscheidenden Spieler im Relegationsrückspiel der vergangenen Saison bei Holstein Kiel war. In dieser Saison tut sich Andersson allerdings oft sehr schwer. Ihm fehlen das nötige Tempo und die Entschlossenheit beim Abschluss. So stehen auf seinem persönlichen Saisonkonto trotz 20 Einsätzen erst zwei Tore.
Marvin Schwäbe fällt wegen Corona aus – Timo Horn kommt zurück
Eine neue, ungewohnte und nicht sonderlich angenehme Rolle für den jahrelang unangefochtenen Horn. „Timo hat die für ihn neue Situation sehr gut angenommen. Das sieht man daran, wie gut er trainiert. Viele unterschätzen, was mit jemandem im Inneren passiert, wenn er nach zehn Jahren als Stammtorhüter nicht mehr zwischen den Pfosten steht. Da ist Timo als Mensch und Profi ein Vorbild für alle“, lobte Baumgart seinen Torwart ausdrücklich.
Der Trainer muss für das Duell mit den zuletzt ergebnistechnisch schwächelnden Hessen tatsächlich nur auf Schwäbe verzichten. Der Keeper, dem es den Umständen entsprechend gut geht, soll nächste Woche ins Training zurückkehren. „Wir können aus dem Vollen schöpfen. Dementsprechend werden wir schauen, wie wir nach der Einheit am Freitag den Kader zusammenstellen“, sagte Steffen Baumgart. Der Trainer kündigte an, dass es im Vergleich zum Leipzig-Spiel Veränderungen im Kader geben würde. Auch, weil neben Modeste Innenverteidiger Jeff Chabot wieder gesund ist und trainieren kann.