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1. FC KölnPawlak wirkt vor seiner Bundesliga-Premiere souverän

Lesezeit 4 Minuten

Das FC-Trainerteam mit André Pawlak, Kevin McKenna und René Wagner bespricht sich.

Köln – Das Markenzeichen von Steffen Baumgart bleibt im Schrank. André Pawlak hat auch nicht vor, den für Samstag angekündigten sieben Grad Celsius im Kleidungsstil seines Vorgesetzten zu trotzen. „Ich werde keine Schiebermütze aufsetzen und nicht im T-Shirt dastehen. Steffen ist Steffen.Er macht einen Superjob. Ich bin ich. Ich kann Steffen nicht kopieren und will das auch nicht“, erklärte der Co-Trainer des 1. FC Köln am Donnerstag.

Weil Chefcoach Baumgart an Corona erkrankt ist und sich in häuslicher Quarantäne befindet, trägt Pawlak am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Bundesliga-Heimspiel gegen den SC Freiburg gemeinsam mit René Wagner und Kevin McKenna die Verantwortung in der Kabine und an der Seitenlinie.

André Pawlak ist ruhig, sachlich und sicher

„An den Abläufen ändert sich nichts, es gibt eine klare Aufgabenverteilung im Trainerteam. Ich habe vielleicht hier und da etwas mehr die Beobachterrolle und alles im Blick“, beschreibt Pawlak die Situation. Eine Situation, mit der er sich ohnehin auskennt. Nach der Entlassung von Markus Anfang führte er den FC in der Saison 2018/19 als dessen Nachfolger in den letzten drei Zweitliga-Spielen zum Aufstieg in die Bundesliga, bevor zur neuen Saison dann Achim Beierlorzer das Ruder übernahm.

„Eigentlich fehlt nur Steffen Baumgart“

24 Feldspieler und vier Torhüter standen am Donnerstag beim Training des 1. FC Köln auf Platz eins am Geißbockheim. „Es sind alle Spieler an Bord. Es fehlt eigentlich nur Steffen Baumgart“, sagte Co-Trainer André Pawlak auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg. Den frisch vom Afrika-Cup in Kamerun zurückgekehrten Ellyes Skhiri plagten noch leichte Erkältungssymptome, der Tunesier ist aber wie alle anderen FC-Profis für Samstag einsatzfähig. Das Trainerteam entscheidet dann nach dem Abschlusstraining am Freitag, wer zum Kader für das Duell mit dem Sportclub gehört. (sam)

Genau eine Woche vor seinem 51. Geburtstag steht Pawlak nun also beim FC zum zweiten Mal in der ersten Reihe: „Ich werde meine Ansprache vor dem Spiel wie immer halten, wenn ich Cheftrainer wäre. Es wird sachlich sein in der Analyse.“ Das nimmt man dem Diplom-Sportlehrer, der bis 2017 in Herten die Fächer Sport und Chemie unterrichtete, sofort ab. Der gebürtige Gelsenkirchener managte die Pressekonferenz im Geißbockheim in Vertretung von Online-Zuschauer Steffen Baumgart, als wäre dies eine seine leichtesten Übungen. Erst scherzte er mit den anwesenden Journalisten, als säßen sie bei einer Klassenarbeit vor ihm, dann erklärte er ruhig, sachlich und in sicherer Sprache die Situation vor dem Duell mit dem Tabellenfünften aus dem Breisgau.

Pawlak mit Lob für den SC Freiburg

„Freiburg spielt sehr kompakt und hat mit nur 23 Gegentoren die zweitbeste Abwehr der Liga. Sie haben eine unheimlich gute Struktur und Abläufe mit vielen Wechseln. Taktisch sind sie sehr variabel und verfügen über viele Spieler, die Tore machen können“, lobte Pawlak das Team von Trainer-Urgestein Christian Streich. Der FC-Coach ging sogar so weit, dass er den Sportclub als „Topmannschaft in der Bundesliga“ einordnete: „Es ist nicht mehr der SC Freiburg von früher. Sie gehören nicht mehr zu den typischen Fahrstuhlmannschaften. Freiburg ist ein stabiler Bundesligist mit Ambitionen für mehr. Diesen Respekt haben sie sich erarbeitet und verdient.“ Obwohl sich der FC mit einem Sieg am Samstag bis auf einen Punkt an die Badener heranarbeiten kann, blicken die Kölner auch vor dem 21. Spieltag vorsichtig auf die Bundesliga-Tabelle. „Wir wollen ein Polster nach unten schaffen, mit einem Dreier den Abstand vergrößern. Unser Ziel sind 40 bis 45 Punkte“, sagte Pawlak. Es fehlen also nur noch 11 bis 16 Punkte.

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Das unglückliche 1:1 im Hinspiel, als die Kölner kurz vor Schluss in Unterzahl ein Eigentor von Rafael Czichos zum Ausgleich kassierten, hat gezeigt, dass sich der FC nicht vor dem SC Freiburg verstecken muss. Auch, wenn der Sportclub von den jüngsten 16 Bundesliga-Duellen zehn für sich entschied. „Wir werden unsere Möglichkeiten bekommen“, glaubt André Pawlak an einen Sieg der Geißböcke.

Das tut sicher auch Steffen Baumgart, der sich am Spieltag aber nicht in die Trainerarbeit einbringen wird. „Die Entscheidungen sind uns überlassen. Es wäre ja auch lustig, wenn ich an der Seitenlinie stünde und mit Steffen telefonieren würde“, scherzte André Pawlak vor seiner Premiere als Cheftrainer in der Bundesliga.