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Unentschieden in NizzaIn der ersten Halbzeit bestimmt der FC das Spiel

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Kölns Torschütze Steffen Tigges (rechts) erzielt den Treffer zum 0:1.

Nizza – Es lag noch Rauch über der Allianz Riviera und die französischen Fans zündeten unvermindert ihre Böller, als das Conference League-Gruppenspiel zwischen OGC Nizza und dem FC Köln mit fast einer Stunde Verspätung doch noch angepfiffen werden konnte. Der Schatten der schlimmen Fan-Auseinandersetzungen vor dem Spiel im Stadion lag über diesem Duell, das eigentlich alle Voraussetzungen für ein großes Fußballfest erfüllt hatte.

Fast 8000 friedliche Kölner Fans bildeten im Gästeblock eine Rote Wand, die beeindruckender nicht hätte sein können. Und dem 1. FC Köln gelang bei seiner Rückkehr auf die europäische Fußballbühne gleich ein Punktgewinn beim Gruppenfavoriten von der Cote d’Azur. Das leistungsgerechte 1:1 (1:0) nach zwei völlig unterschiedlich verlaufenden Halbzeiten wird allerdings kaum so lange im Gedächtnis bleiben wie die gewaltsamen Auseinandersetzungen vor dem Spiel.

Köln kommt gut in die Partie

Der nach seiner Sperre aus den Playoffs gesperrte und auf die Tribüne verbannte FC-Coach Steffen Baumgart hatte sich in Absprache mit seinem Vertreter André Pawlak dazu entschieden, nichts an der mit 4:2 in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg erfolgreichen Mannschaft zu ändern. Kingsley Schindler spielte trotz leichter Beschwerden im Vorfeld der Partie also wieder Rechtsverteidiger, Ondrej Duda besetzte die Zehn.

Die Kölner kamen nach fünf holprigen Minuten gut in die Partie und hatten durch den als Stürmer aufgebotenen Jan Thielmann drei sehr gute Chancen (9./12./14.). Nachdem Marvin Schwäbe einen Schindler-Patzer gegen Nizzas Gaetan Laborde ausbügeln musste (17.), jagte Dejan Ljubicic den Ball im Gegenzug aus der Distanz an den linken Pfosten (18.). Die Führung der Geißböcke fiel wenig überraschend. Florian Kainz steckte fein auf Thielmann durch, der von links mit links flach in die Mitte passte, wo Steffen Tigges herangerauscht kam und einschoss (19.). Es war das Premierentor des designierten Nachfolgers von Anthony Modeste. Der FC bestimmte gegen sehr luftig und langsam verteidigende Franzosen weiter das Spiel. Thielmann blieb aber das Abschlusspech treu (28.).

Marvin Schwäbe pariert Torschuss von Andy Delort

Weil das 2:0 nicht fiel, wäre Nizza beinahe zum Ausgleich gekommen. OGC-Torjäger Andy Delort entwischte zwar Luca Kilian, seinen Schuss parierte FC-Keeper Marvin Schwäbe allerdings in Weltklassemanier mit dem Fuß (36.). Das 0:1 zur Pause schmeichelte Nizza, das sich ähnlich schwach wie in der Liga präsentierte.

Nach dem Wechsel drehte sich das Spiel. Nizza wurde seiner Favoritenrolle mehr und mehr gerecht und musste sich bei Schwäbe bedanken, der Delort bei seinem Versuch erneut verzweifeln ließ (54.). Bei Delorts drittem Versuch war der FC-Torwart machtlos.

Handspiel von Timo sorgt für Elfmeter

Nach einem von Jonas Hector verschuldeten Freistoß bekam Abwehrchef Timo den Ball in der Mauer an die etwas abgespreizte Hand. Der portugiesische Schiedsrichter Godinho entschied auf Elfmeter, den Delort sicher zum Ausgleich verwandelte (62.). Als Laborde nur eine Minute später die Latte traf, wankten die Kölner bedenklich. „Nizza hat eine Topmannschaft. Da muss ich nur auf die Bank von OGC schauen. Ich finde, wir haben heute eine Topleistung abgeliefert und verdient einen Punkt geholt“, lobte Baumgart-Vertreter André Pawlak.

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Der FC hatte durch den eingewechselten Linton Maina zwar noch eine gute Chance (64.), musste aber noch einmal Schwäbe danken, der gegen Laborde erneut grandios das Kölner Tor verteidigte (84.). Die Geißböcke durften sich über einen Punkt freuen, die durch die Ereignisse vor dem Spiel leider in den Hintergrund rückten. „Das ist skandalös und gehört nicht zum Fußball. Dafür finde ich keine Worte. Wir haben den Jungs in der Kabine aber gesagt, dass sie an die 7950 friedlichen Kölner Fans denken und für sie spielen sollen. Und dass sie so lange für diesen Moment gearbeitet haben“, berichtete Pawlak von der Stunde, die die Mannschaft in der Kabine warten musste.

Nizza: Bulka; Lotomba, Todibo, Dante, Bryan (72. Bard); Boudaoui (72. Pepe), Thuram, Beka Beka; Laborde, Delort, Diop. - Köln: Schwäbe; Schindler, Kilian, Hübers, Hector; Ljubicic (85. Lemperle), Duda (55. Adamyan), Kainz (55. Maina); Thielmann (72. Huseinbasic), Tigges (55. Dietz). - SR.: Godinho (Portugal). - Zuschauer: 20.000. - Tore: 0:1 Tigges (19.), 1:1 Delort (62./Handelfmeter). – Gelbe Karten: Boudaoui; Hector, Hübers.