Nizza – Alles war angerichtet für ein großes Fußballfest in der Europa Conference League zwischen dem 1. FC Köln und OGC Nizza . Der Kölner Block im Stade de Nice hatte sich nach einem friedlichen, sonnigen Tag an der Cote d’Azur schon eine Stunde vor Spielbeginn in eine Rote Wand verwandelt.
Die etwa 8000 FC-Fans feierten ihre Spieler, als sie den Rasen betraten, um die Stimmung vor dem Spiel aufzusaugen. Doch dann ging alles ganz schnell und in eine Richtung, die niemand, der den Fußball liebt, sehen will. Kurz nach 18 Uhr stürmten etwa 50 bis 100 vermummte FC-Chaoten aus dem Gästebereich über den Oberrang in Richtung der OGC-Fans, nachdem Hooligans aus Nizza Kölner vor dem Stadion und im Block attackiert hatten sollen.
1. FC Köln: Schwere Ausschreitungen in Nizza
Der Grund soll gewesen sein, dass Anhänger von Paris St. Germain sich im Kölner Block aufgehalten haben. Die Fans aus Nizza und Paris sind verfeindet. Es kam zu brutalen Auseinandersetzungen. Böller, Leuchtraketen, Sitzschalen, Absperrungen und sogar E-Scooter flogen direkt vor den Augen des gesperrten FC-Trainers Steffen Baumgart in den Block der Franzosen, die sich vor ihrer Fankurve zur Wehr setzten.
Knapp zehn Ordner konnte nicht verhindern, dass es zu Schlägereien kam, bei denen ein Zuschauer auch vom Oberrang in die Tiefe stürzte. Es soll sich um einen Franzosen handeln, der sich schwer verletzte und von der Feuerwehr versorgt werden musste. Es soll von Seiten Nizzas auch eine Messerattacke gegen einen Kölner gegeben haben. Szenen, die man so schon sehr lange nicht mehr in einem Fußballstadion gesehen hat. Es dauerte fünf Minuten, bis die französische Polizei die Kontrahenten unter Einsatz von Pfefferspray und Tränengas einigermaßen trennen konnte.
Die Austragung des Spiels stand längst auf der Kippe. Die UEFA beraumte ein Sicherheitsmeeting an, und entschied kurz vor 19 Uhr die Partie um 19.40 Uhr anpfeifen zu lassen. Mit der Auflage, dass das Spiel beim nächsten Zwischenfall sofort abgebrochen würde. Wenige Minuten nachdem die ersten Auseinandersetzungen beendet waren, ging die Fans vom Nizza zum Gegenangriff über. Dabei trennte ein Zaun die beiden Lager. Die Polizei hatte die Lage diesmal schnell im Griff. Insgesamt gab es 18 Verletzte.
Kapitäne richten Botschaft an die Fans
Während in den Katakomben beraten wurde, richteten sich die Kapitäne beider Mannschaften auf dem Rasen mit emotionalen Ansprachen an ihre Fanlager: „Wir haben richtig Bock, das Spiel mit euch zu bestreiten. Wir wollen auch, dass das Spiel stattfindet. Aber wir müssen sagen, dass wir so etwas nicht gutheißen“, erklärte FC-Spielführer Jonas Hector.
„Wir haben uns dafür letztes Jahr und in den Playoffs den Arsch aufgerissen. Behaltet die Nerven, bleibt ruhig, unterstützt uns so gut es geht. Wir wollen zusammenstehen und in Frieden einfach den Fußball feiern und nicht die Gewalt“, fuhr Hector fort. Aufseiten von Nizza richtete Spielführer Dante ähnliche Worte an die OGC-Anhänger. Danach blieb es dann ruhig.
„Ich bin fassungslos. Wir wollten hier ein friedvolles Fußballfest feiern. Von unseren 8000 Fans haben sich 7900 top verhalten, von Nizza waren es auch nicht viel mehr als ein Dutzend Vollchaoten“, sagte FC-Geschäftsführer Christian Keller. Die verantwortlichen Personen müsse man mit aller Härte bestrafen: „Sie dürfen nie wieder ins Stadion kommen, zumindest nicht ins Kölner.“