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Vortrag des GeschichtsvereinsAls die Loks nachts Dampf abließen

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Um 1960 fuhr die Güterzuglock mit Kohlewagen unter der Reuterstraßenbrücke, an der heutigen Sauerbruchstraße durch.

Leverkusen – „Ich hätte gerne meinen Urgroßvater hier sitzen.“ Der Manforter Rolf Müller kennt seinen Ahnen, den Königlichen Bahninspektor Heinrich Wilhelm Hillmer (1867 bis 1949), nur aus Erzählungen. Zwar wohnt er in dem Haus, das er an der Kalkstraße kaufte. Aber die Quellenlage ist dünn. Trotzdem hat Müller tief geschürft und ist in der Geschichte der Rheinischen Eisenbahnen bestens bewandert.

Vortrag in der Villa Römer

Müller trägt am morgigen Dienstag, 12. November, 19 Uhr im Haus der Stadtgeschichte, Villa Römer, Haus-Vorster Straße 6 in Opladen unter dem Titel „Der Bahnbetrieb auf der Rheinschiene im 19. und 20. Jahrhundert“ vor. Der Eintritt zur Veranstaltung des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Leverkusen-Niederwupper, ist frei.

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Seit über 150 Jahren prägt die rheinische Eisenbahn die rechte Rheinseite und die heutige Stadt Leverkusen. In den Boom- und Aufbauzeiten nach dem Deutsch-französischen Krieg nahmen private, und nicht selten erbittert konkurrierende, Investoren Geld in die Hand und erschlossen mit einem weit verzweigten Schienennetz die Region, und halfen Firmen wie dem Walzwerk Wuppermann, Dynamit Nobel oder dem Manforter Maschinenbauer Eumuco neue Märkte zu erschließen. Sie legten ihre Standorte in die Nähe der Gleislinie.

Spenden für Schlebusch

Die Familie von Diergardt wird in Müllers Vortrag auch erwähnt. Denn in den Zeiten der Industrialisierung des Rhein-Wupper-Gebiets investierten sie in die Mobilität solcher Massentransportmittel wie der Bahn, aber auch in der Schifffahrt hatten die von Diergardts Aktien. Sie wie auch die Familien Wuppermann, vom Walzwerk, oder Schäperclaus von der Sensenfabrik spendeten an die Gemeinde unter anderen für den Bau der Kirche Auf dem Blauen Berg in Schlebusch. Müllers Familie war und ist in Manfort verwurzelt. Das Haus an der Kalkstraße liegt an den Gleisen und er erinnert sich gut, wie er als Kind im Bett lag und hörte, wie die Loks Dampf abließen.

Heinrich Hillmer (3. v. l.) am Schrankenstellwerk .

„Das war ein Riesenlärm. Aber Samstag und Sonntag war Ruhe.“ Etliche Privatgesellschaften gingen aufgrund des enormen Kapitalbedarfs insolvent. Es folgten Phasen der Umstrukturierungen und Neuausrichtungen. 1880 wurde zum Beispiel die private Rheinische Eisenbahngesellschaft AG aus Köln verstaatlicht. Das rheinische Stationsgebäude an der „Lang Jass“ nahe dem Bahnübergang Schlebusch, fiel im Jahr 1886 der Streckenrationalisierung der Königlich Preußischen Staatsbahn zum Opfer.

Wohnung in der Bahnmeisterei

Die ehemalige Durchgangshaltestelle der Bahn wurde zum Königlichen Staatsgüterbahnhof Schlebusch-Morsbroich umgewandelt. Und dort arbeitete auch der Königliche Bahninspektor Heinrich Hillmer, Müllers Urgroßvater. Er wohnte während seiner Dienstzeit in der Bahnmeisterei an der Bahnhofstraße, der heutigen Gustav-Heinemann-Straße.