Köln – "Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten. Verkauft." - Die vereidigte Auktionatorin Meike Nahli schwingt an diesem Wochenende im Köln-Bonner Flughafen das Hämmerchen. Der gut gefüllte Koffer geht für 100 Euro an den Käufer mit der Nummer 77, ohne das dieser weiß, was drin ist.
Versteigert werden die nicht abgeholten Gegenstände aus dem Fundbüro des Flughafens Köln/Bonn. Mindestens ein Jahr werden die Sachen, die Fluggäste zurückgelassen haben, aufbewahrt, bevor sie zur Versteigerung frei gegeben werden. So kamen am Samstag rund 1300 Einzelstücke unter den Hammer, die größtenteils im Jahr 2013 im Flughafen oder in den Flugzeugen liegengelassen worden waren.
Von hochwertiger Technik wie Laptops und Mobiltelefonen bis zu Schmuck, Sonnenbrillen und Bekleidung war für jeden Schnäppchenjäger etwas dabei. Koffer und Reisetaschen werden samt Inhalt verkauft. Für manch einen macht es den besonderen Reiz aus, quasi die Katze im Sack zu kaufen - der Käufer mit der Nummer 77 könnte für seine 100 Euro zuzüglich 18 Prozent Aufschlag des Auktionshauses und Mehrwertsteuer einen Haufen alter Klamotten erstanden haben. Reklamationen und Umtausch sind selbstverständlich ausgeschlossen.
Für Dirk Kurtz ist es nicht die erste Fundsachenversteigerung, an der er teilnimmt. "Man weiß nie was kommt", erklärt der Aachener seine Faszination. "Es ist einfach lustig den Leuten zu zuschauen. Ich biete selber auch, aber wenn ich die Katze im Sack kaufe, zahle ich nicht für einen Tiger", fährt er fort. Buchstäblich Schlag auf Schlag werden die Fundsachen an den Mann gebracht.
"Super spannend"
Für Daniela Wittig ist es das erste Mal. "Das ist schon stressig, aber auch super spannend", findet sie.
Die Overatherin bietet manchmal bei Internetauktionen mit. Jetzt will sie bei einer richtigen Versteigerung mitmachen.Auch zwei Stoffpandabären und eine Gardinenstange finden einen Käufer. "Es bleibt nie etwas liegen", erklärt Birgit Wendt vom Auktionshaus Wendt. Das Familienunternehmen ist auf Fundsachenver-steigerungen spezialisiert. Im Flughafen Köln/Bonn findet sie einmal im Jahr statt. Der Erlös wird für wohltätige Zwecke gespendet.
Daniela Wittig hat mittlerweile für 10 Euro eine Wickeltasche ersteigert - "aus Versehen". "Ich dachte es wäre eine Handtasche. Das ging alles so schnell", erklärt sie lachend. Immerhin war ein Ladekabel in der Tasche. "Das kann ich vielleicht für ein paar Euro weiterverkaufen", hofft sie.