Leverkusen – Zehn Jahre und drei Monate, acht Jahre und drei Monate, zweieinhalb Jahre: Das sind die Gefängnisstrafen für das Räubertrio, das im Juni vor drei Jahren zunächst ein sehr betagtes Ehepaar in Leichlingen-Dierath überfallen und dabei erheblich verletzt hatte. Der Mann starb kurze Zeit später.
Aber das war es noch nicht: Einen Monat später sollte der Geldbote des Rewe-Markts in Hoffnungsthal überfallen werden, und zwar auf dem Weg zur Filiale der VR-Bank, die nur 400 Meter weit weg liegt. Um das Geld abzugeben, musste der Bote auf einen Parkplatz gegenüber und die Straße überqueren. Die Summe war am Montagabend immer besonders hoch, weil auch die Umsätze des lukrativen Samstags dabei waren. „Zwanzig- bis dreißigtausend Euro“, hätten die Räuber erwarten können, hieß es vor Gericht. Das wussten sie, weil ein Bekannter in dem Markt gearbeitet hatte. Das wusste aber auch die Polizei, weil sie die Telefone der Verdächtigen wochenlang überwacht hatte.
Spektakulärer Einsatz am Bahnhof Schlebusch
Der Überfall wurde in letzter Minute verhindert. Am Morgen des 25. Juli 2016, einem Montag, schnappte sich ein Spezialeinsatzkommando die beiden Leverkusener und den Leichlinger, die nach Erkenntnissen der Ermittler am Abend in Hoffnungsthal zuschlagen wollten. Der Job sollte eine sichere Sache sein: Der Geldbote sei korpulent und nicht sonderlich beweglich.
Für die beiden damals 23 Jahre alten Haupttäter, aus dem Kosovo und Mazedonien stammende Leverkusener, würde der Mann also keine große Gefahr darstellen. Außerdem hatten sie sich eine Pistole besorgt. Die hatten sie am Abend vor dem geplanten Überfall am Jugendhaus Schöne Aussicht in Lützenkirchen in Empfang genommen.
Zwei Räuber und ein Fahrer
Es war also alles vorbereitet. Höchste Zeit, die Männer aufzuhalten. Der Zugriff am Bahnhof Schlebusch geriet spektakulär. Die Beamten rammten das Auto der drei, zogen die Überrumpelten aus dem Wagen und setzten sie fest. Dabei erlitt unter anderem der Leichlinger Verletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Auch am Donnerstag war davon noch etwas zu sehen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Martin L. der Haupttäter auch in der Hoffnungsthaler Sache war und Adnan F. ihm bei dem eigentlichen Überfall assistieren, während der Leichlinger Peter K. (alle Namen geändert) nur ein Auto besorgen und den Fluchtwagen fahren sollte.
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Entsprechend fielen die Strafen aus. Die acht Jahre und drei Monate für Adnan F. waren vorigen Montag noch vor dem Kölner Landgericht diskutiert worden. Der Mann hatte sich als schwer abhängig von Drogen und Alkohol bezeichnet – womöglich sei er also schuldunfähig gewesen, als der Überfall geplant wurde.
Die 13. Große Strafkammer sah das nicht so: Dafür habe man viel zu lange über die Tat geredet, bei Adnan F. sei keinerlei Stoff gefunden worden und im Gefängnis habe er noch nicht einmal nach Beruhigungsmitteln gefragt. Schwer abhängig könne der Mann also nicht sein.
Leichlinger kommt glimpflich davon
Dass die Strafe für den Leichlinger Fahrer im Vergleich modert ausfiel, liege auch daran, dass sein Leben mittlerweile in recht geordneten Bahnen verlaufe, hieß es. Allerdings komme man an den einschlägigen Vorstrafen des Mannes auch nicht vorbei.