Schlebuscher GrundschulenMorsbroicher Straße wird modernisiert – andere müssen warten
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Leverkusen – Gerade ist an der GGS Morsbroicher Straße in Schlebusch die „Zu-Fuß-zur-Schule-Woche“ zu Ende gegangen. Fleißig wurden Stempel für die Anreise ohne Auto gesammelt. Das Ziel ist lange bekannt: Kindern tut frische Luft und selbstständige Erfahrung im Straßenverkehr gut, Elterntaxis schaden der Umwelt und der Verkehrssicherheit vor Schulen.
Werden die Pläne, die die Bezirksvertretung III just in der Aktionswoche beschlossen hat, so umgesetzt, ist es für einen Großteil der Kinder im kommenden Schuljahr erst einmal vorbei mit dem selbstständigen Schulweg. Denn die GGS soll – wie bereits 2019 beschlossen – zu einer dreizügigen und modernen „Grundschule des Gemeinsamen Lernens“ umgebaut werden.
Start im Herbst 2022
Im Herbst 2022 sollen die Bagger anrollen und zunächst Platz schaffen: Zwölf Bäume müssen vom Schulgelände weichen, 21 neue sollen dafür gepflanzt werden. Die sanierungsbedürftigen und „funktional ungenügenden“ Erweiterungsbauten, die provisorischen Container sowie ein Sanitärgebäude werden abgerissen.
Neu gebaut werden soll ein zweigeschossiges unterkellertes Mensa- und Verwaltungsgebäude. Die bestehenden Verwaltungsbereiche im Hauptgebäude werden neu strukturiert und erweitert. Zwischen dem vorhandenem Flachbau und der Turnhalle wird ein zweigeschossiger Klassentrakt mit jeweils einem Raumcluster für jede Jahrgangsstufe errichtet. Diese moderne Bauweise für offene Unterrichtsformen hat die Stadt sich für ihre Schulneubauprojekte auf die Fahne geschrieben, weil sie viel mehr pädagogische Möglichkeiten eröffnen.
Gestiegene Schülerzahlen
Notwendig ist der Ausbau, weil die Schule durch die gestiegenen Schülerzahlen in Schlebusch als dreizügige Einrichtung gebraucht wird und das in einzelnen Jahrgängen auch schon praktiziert, dafür aber nicht genug Unterrichtsräume und vor allem auch keine komfortable Kapazitäten für die Offene Ganztagesbetreuung hat, die immer mehr in Anspruch genommen wird.
Zwei weitere Großbaustellen
Problematisch ist, dass Schlebusch in unmittelbarer Umgebung zwei weitere Grundschulen hat, deren baulicher Zustand noch schlechter ist, als der der GGS Morsbroicher Straße: Die Waldschule und die KGS Gezelinschule. Abriss und Neubau der Gezelinschule befinden sich laut Angaben der Stadt in der Vorentwurfsphase, die Bauzeit ist von Sommer 2024 bis Ende 2026 vorgesehen. Die Planungen für die Waldschule wurden auf Eis gelegt, sie steht auf der Liste der Projekte, die wegen der Behebung der Flutschäden nach hinten rücken müssen. Alle drei Bauprojekte stehen mit Kosten von jeweils um die 20 Millionen Euro in der Liste. Die Entscheidung, nun zuerst die Morsbroicher Straße zu machen, sei gefallen, weil der Planungsstand hier weiter sei als bei den anderen beiden Schulen, sagt die Stadt auf Nachfrage. Wenn man diese Schule zurückstelle, gehe es an den anderen beiden auch nicht schneller.
Für die Waldschule war für die Bauzeit eine Auslagerung in die als Flüchtlingsunterkunft genutzten Container in der Merziger Straße angedacht – eine nahe liegende Lösung. Da sich die Bauarbeiten hier nun auf mindestens 2025 verschieben, könnten die Container so lange die GGS Morsbroicher Straße beherbergen, plant die Stadt. Die ist allerdings gut zwei Kilometer entfernt, für Kinder aus dem großen Einzugsgebiet des Schlebuscher Nordens verlängert sich der Schulweg auf vier bis fünf Kilometer – für Grundschüler nicht alleine zu bewältigen.
Kein Ausweichstandort
Der näherliegenden Lösung erteilt die Stadt eine Absage: Die Container im Bühl, 600 Meter von der Schule entfernt, würden noch bis 2025 vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und bis 2026 von der Alkenrather Hugo-Kükelhaus-Schule gebraucht. Einen näheren Ausweichstandort gebe es nicht. Damit ist der Bauplan für die GGS Morsbroicher Straße ein großer Schritt im Kampf gegen überalterte Schulgebäude. Aber zumindest zwischenzeitlich ein Rückschlag im Kampf gegen das Elterntaxi.