Rheinland – Die Preise für Strom und Gas haben sich in den letzten Monaten und Wochen enorm verteuert. Betroffen sind sowohl Privat- als auch Gewerbekunden. Für Neukunden der Energieversorger sowie Kunden, die zwangsweise in die Grundversorgungstarife der lokalen Energieunternehmen rutschen, weil sie kurzfristig keinen anderen Versorger finden, sind die Preissteigerungen zum Teil extrem.
Energiemarkt Einkaufspreise seien an Erhöhungen schuld
Die Rheinenergie AG beispielsweise, Versorger für Köln und die umliegende Region, hat ihren Tarif für die Grundversorgung zum 1. Januar um fast 30 Cent pro Kilowattstunde auf nun 72,8 Cent erhöht. Bereits im Dezember hatte das Versorgungsunternehmen den Preis fast im Wochentakt von 28,68 Cent Anfang Dezember auf 33,78 Cent und dann auf 43,30 Cent pro Kilowattstunde am 22. Dezember nach oben gezogen.
Grund für diese außergewöhnlich hohen Tarif-Anstiege seien die aktuell hohen Einkaufspreise an den Energiemärkten – teilweise mit Preiserhöhungen von 400 bis 500 Prozent, so Rheinenergie-Sprecher Christoph Preuß. „Mit diesen Preissteigerungen bei den Grundversorgungstarifen konnten wir aber gewährleisten, dass die Strom- und Gaspreise bei unseren Bestandskunden stabil bleiben“, erläuterte der Unternehmenssprecher weiter.
Probleme durch Insolvenzen bei Billigstrom-Anbietern
Tatsächlich verspricht die Rheinenergie offiziell, dass die Tarife für die Bestandskunden für das gesamte Jahr 2022 sich nicht grundlegend ändern werden. „Wenn wir unsere Bestandskunden und die Grundversorgungsempfänger in einen Topf gepackt hätten, wären Preiserhöhungen für alle unumgänglich gewesen. Das wollten und haben wir vermieden“, so Preuß.
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Die aktuellen Preissprünge an den Energiemärkten haben zu einem weiteren Problem geführt. Die ersten Billigtarif-Versorger bieten ihren Kunden wegen Insolvenz keine Strom- und Gas-Lieferungen mehr an. Diese Kunden fallen automatisch in die Grundversorgung – zumeist bei den lokalen Anbietern.
Laut der Rheinenergie könnte es damit für zehntausende Anwohner in Köln und Umgebung nun ein böses Erwachen geben, weil sie verschuldet oder unverschuldet in die Grundversorgung zu den oben beschriebenen hohen Tarifen fallen. „Das ist auch der Grund, warum wir als Schutzmaßnahme seit dem 16. Dezember keine Neukunden mehr aufgenommen haben“, so Rheinenergiesprecher Preuß. Denn bei der drohenden Zahl an neuen Grundversorgungskunden war die zusätzliche Beschaffung von Energie ein großes Problem.
Rheinenergie möchte Wahltarife zur Grundversorgung anbieten
Die Rheinenergie hat gegenüber der Rundschau angekündigt, dass sie in den kommenden Tagen für alle neuen Kunden – auch für die Grundversorgungskunden – günstigere Wahltarife anbieten werden. Grund sei die zu erwartende Entspannung an den Energiemärkten, so Preuß. Mit sinkenden Börsenpreisen würde auch der Grundversorgungstarif von aktuell 72,8 Cent pro Kilowattstunde wieder nach unten angepasst.