Sankt Augustin/Hennef – Drei Entschlossene haben sich bereits angemeldet. Am Sonntag, 19. Juli, wollen sie „Die Tortur“ auf sich nehmen. Weitere 797 Startplätze sind noch frei für diesen Hindernislauf, der in Deutschland seinesgleichen sucht, wie Mario Peterke verspricht.Männer robben über den Boden, Frauen hangeln sich mit letzter Kraft voran, Taue helfen ihnen dabei, eine 4,5 Meter hohe Wand zu übersteigen.
Auch ein Satteldach mit Überhang fordert Kraft, Technik und Teamgeist. Fast aussichtslos erscheint die Lage derer, die im Schlammloch stecken. Bilder aus dem Woodland Outdoor Park, den Peterke im August 2014 in einem Niederpleiser Waldstück an der Oelgartenstraße eröffnet hat, lassen ahnen, was die Tortur-Teilnehmer erwartet. Aber es kommt noch dicker.
Vom Parcours des Woodland-Geländes geht es auf eine neun Kilometer lange Runde durch den Geistinger Wald. Dort werden nicht nur Steigungen und tiefer sandiger Boden auf Reitwegen den Läufern zu schaffen machen. Peterke und seine Mitstreiter wollen die Schleife – die Erlaubnis des Waldbesitzers liegt vor – mit 80 bis 90 weiteren „Elementen“ spicken, die es zu meistern gilt. Wasserkanister schleppen, Lkw-Reifen ziehen, Kletterhürden, Kriechgänge und Balancierbalken kommen zum Beispiel in Frage. „Bei diesem Lauf kann man sich fast gar nicht ausruhen“, macht Marco Seyfarth den Unterschied etwa zum bekannten Strongman-Run auf dem Nürburgring deutlich, wo die Abstände zwischen den Hindernissen größer sind. Ob im Team oder als Einzelkämpfer, jedes Element sei überwindbar, „wenn man fit ist“, sagt Jens Giese, der wie Seyfarth zum Trainerstamm des Outdoor-Parks gehört.
Klar dürfte sein, dass alle dreckig werden und niemand trocken bleibt, denn die Läufer müssen auch ins Wasser. So wird im „Pobackengebirge“, wie Ortskundige eine kleine Hügellandschaft am nördlichen Waldsaum nennen, mehrfach ein Bachlauf zu kreuzen und an anderer Stelle ein Balken zu untertauchen sein. „Pussy Lanes“, die an besonders harten Hindernissen vorbeiführen, wird es nicht geben. Da kennt Mario Peterke kein Pardon: „Mitgehangen, mitgefangen. Wenn du bei uns die Runde schaffst, hast du das Finisher-Shirt und die Medaille wirklich verdient.“
Der ehemalige Bundespolizist und Diplom-Sportlehrer strebt mit seinem Outdoor-Angebot neben Spaß und Action bewusst das Extreme an. „Wir wollen uns abheben von anderen Läufen“, bei denen klar sei, dass 90 bis 100 Prozent der Starter ankämen. „Ich will diese Kampfansage machen“, sagt der 46-Jährige. Angenommen wird sie nach Worten von Marco Seyfarth von „ambitionierten Läufern, die den Geradeauslauf nicht mehr als Herausforderung ansehen, die an ihre Grenzen gehen möchten“. Bei der Tortur-Premiere im Dezember taten dies 64 Männer und Frauen.
Wer in das Abenteuer startet, tut dies auf eigene Gefahr. Bisher sei bis auf blaue Flecken nichts passiert, sagt Peterke, der seine Trainer zu Ersthelfer-Kursen schickt und auf jährliche Auffrischungsschulungen pocht. Am 19. Juli stehen freilich auch die für solche Wettkämpfe vorgeschriebenen Sanitäter bereit. Zum Service für die Sportler gehören zwei Verpflegungsstationen, elektronische Zeitnahme und die Möglichkeit, sich im Ziel massieren zu lassen. Wer dann noch nicht genug hat, kann sich gleich für den Woodland-Lauf „Die Passion“ am 18. Oktober anmelden: eine doppelte Tortur-Runde.
Anmelden zum Hindernislauf „Die Tortur“ kann man sich übers Internet. Der Frühbucherpreis von 44 Euro gilt bis 18. Mai. Ab 19. Mai kostet die Teilnahme 49 Euro, ab 19. Juni bis zum Meldeschluss am 10. Juli 54 Euro. Nachmelder am Veranstaltungstag zahlen 59 Euro.
www.woodland-park.de