Windeck – Windkraftanlagen ja, aber nicht an diesen Standorten. Das ist kurz zusammengefasst die Stellungnahme der Naturschutzverbände RBN (Rheinisch-Bergischer Naturschutzverein), Nabu (Naturschutzbund Deutschland) Rhein-Sieg und BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) zu Windkraftanlagen in der Ohmbach bei Herchen.
Im Haus des Gastes informierten die Naturschützer mehr als 200 Zuhörer über ihre Sicht der Dinge. Wenn der Rhein-Sieg-Kreis die von den Stadtwerken Aachen (Stawag) geplanten Anlagen wie befürchtet genehmige, „dann werden wir auch klagen; das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, zeigte sich Paul Kröfges vom BUND kämpferisch.
Fledermäuse könnten vom Sog erfasst und getötet werden
Er forderte eine Konzentration der Windrädern auf geeignete Standorte. Der in der Ohmbach mit lediglich „ausreichend“ Wind und zahlreichen Risiken für die Natur gehöre nicht dazu. Die beiden Anlagen mit einer Nennleistung von je 3,6 Megawatt, 140 Metern Rotordurchmesser, 130 Metern Nabenhöhe und damit 200 Metern Gesamthöhe bedrohten insbesondere heimische Vogelarten wie Rotmilan, Schwarzstorch und Uhu, zählte Kröfges auf.
Fledermäuse könnten vom Sog erfasst und getötet werden. Davon abgesehen seien komplette Naturschutzgebiete, der benachbarte Wald ebenso wie die FFH-Gebiete am Siegufer, gefährdet, weil die nötigen Abstände nicht eingehalten würden. Das gelte im Übrigen auch für die rund 800 Meter entfernt stehenden Häuser.
Bürgermeisterin weist Verantwortung von sich
Während Kröfges dem Rhein-Sieg-Kreis unterstellte, die Anlagen ohne weitere Prüfungen genehmigen zu wollen, sprach Hans-Heiner Heuser vom RBN lediglich von „Befürchtungen“. „Wir wollen nichts unterstellen, wir suchen den Dialog“, sagte er und bekannte sich klar zur Windkraft. Warum die Gemeinde Windeck keinen Einfluss auf die Baugenehmigungen hat, erläuterte Bürgermeisterin Alexandra Gauß.
Der Gemeinderat habe 2011 beschlossen, sogenannte Vorrangflächen auszuweisen. Das sei aber von ihren Vorgängern nie weiterverfolgt worden. Jetzt habe der Gemeinderat das Nachsehen. „Ich habe das auch nur geerbt“, stellte sie fest. Die Stawag und der Rhein-Sieg-Kreis hatten ihre Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt.
Konstruktive Diskussion um Natur- und Klimaschutz
Dass die Windecker keineswegs alle Windkraftgegner sind, machte die durchaus kontroverse Diskussion deutlich. „Endlich wird hier mal eine Windkraftanlage gebaut“, sagte ein Bürger. Ob denn die Vogelarten überlebten, wenn die Erdtemperatur sich wegen des Weiterbetriebs von Kraftwerken weiter erhöhe, wollte eine Zuschauerin wissen.
Kröfges brachte Energieeinsparungen als Alternative ins Gespräch. Bis zu 50 Prozent seien drin. Mit Stawag und Kreis soll das Thema im Windecker Gemeinderat erörtert werden. Bürgermeisterin Gauß stellte dafür den Montag, 29. April, als Termin in Aussicht.