Das Insekt wandert wohl nicht nur von Mosel aus in den Rhein-Sieg-Kreis ein, sondern aus dem Gebiet der Maas. Das legen neueste Daten nahe.
„Kleine Sensation“Gottesanbeterinnen an vielen weiteren Orten in Rhein-Sieg gesichtet
Eine kleine Sensation ergab sich nach unserem Bericht über die Sichtungen von Gottesanbeterinnen im Siebengebirge. Leser waren aufgerufen, ihre Beobachtungen mitzuteilen. „Dass es Sichtungen aus dem Rheintal gibt, ist kein Wunder - wir gehen ja von einem Einwandern aus dem Mittelrheintal und dem Moselgebiet aus“, so Alexander Heyd vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Allerdings gebe es erstaunlich wenige Meldungen aus dieser Ecke. Er hätte eine Mehrzahl der Meldungen aus Königswinter und Bad Honnef, Godesberg, Wachtberg und auch dem Raum Neuwied, Unkel, Erpel und Ahrweiler erwartet. „Stattdessen gibt es viel mehr Meldungen als erwartet aus Meckenheim, Rheinbach, Euskirchen und sogar Düren“, so Heyd.
Es stehe deswegen im Raum, dass die Tiere gar nicht aus dem Süden zu uns kommen, sondern aus dem Westen über das Maastal in Belgien und den Niederlanden berichtet Heyd. Die Maas kommt aus Nordfrankreich und ihr Tal biete auch anderen Neubürgern aus dem Insektenreich ein Einfalltor nach Deutschland. Ganz aktuell wandert zum Beispiel der Seidensänger, ein Singvogel aus dem Mittelmeerraum, von Westen her ein. Auch die südlich verbreitete Schiefkopfschrecke komme über Aachen ins Land, nicht über Bingen und Koblenz.
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In folgenden Kommunen gab es nach dem Bericht insgesamt neue Sichtungen: Ahrweiler 2, Bad Honnef 2, Bonn 2, Bornheim 2, Düren 2, Eitorf 1, Euskirchen 3, Köln 3, Königswinter 2, Meckenheim 2, Neunkirchen-Seelscheid 1, Niederkassel 1, Rheinbach 4, Sankt Augustin 2, Swisttal 1, Thomasberg 1, Troisdorf 3, Wachtberg 1 und Weilerswist 1. Zudem 3 Meldungen aus der Pfalz, eine aus dem Hunsrück, eine aus Halle/Saale, eine aus Brandenburg, eine aus dem Saarland.
Die Umweltschützer aus dem Rhein-Sieg-Kreis vermuten noch wesentlich mehr Gottesanbeterinnen in der Natur
„Die Zahl der uns nun bekannten Sichtungen von Gottesanbeterinnen hat sich demnach von ursprünglich 14 um diese 37 Tiere auf 51 erhöht“, so Heyd. Alle neuen Meldungen hätten eines gemeinsam: Sie stammen mit einer Ausnahme aus Gärten, Hauswänden, Fensterbänken und Blumenkübeln. Also aus menschlichem Umfeld. Bemerkenswert sei, dass es lediglich einen Fund aus der freien Natur gebe. Da es aber draußen in der freien Landschaft sicher mehr Gottesanbeterinnen gebe, als in der Bebauung, werde der Bestand also „weit größer sein, als wir bislang geahnt haben.“