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„Wir haben den ganzen Abend getanzt“Paar aus Troisdorf feiert Eiserne Hochzeit

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Vor 65 Jahren heirateten Maria und Karl Heinz Jäger. 

Troisdorf – Die Erklärung, warum man für die Silber-, Gold- und Diamanthochzeit Allegorien aus der Welt des Schmucks wählt, das 65. Ehejubiläum indes mit Eisen in Verbindung bringt, fällt Karl Heinz Jäger leicht: „Eine eiserne Verbindung hält, auch wenn sie manchmal Rost ansetzt.“ Außerdem lasse sich Gold oder Silber nicht magnetisieren, Eisen aber schon, sagt der 86-Jährige und bildet aus seinen eingehakten Zeigefingern eine feste Verbindung.1954, beim Rosenmontagsball im Urbacher Saal Zaß, lernte Karl Heinz Jäger die gleichaltrige Maria Bliersbach kennen, „et Ria“, wie sie schon damals von allen genannt wurde. Sie sei ihm gleich aufgefallen. „Ich hätte Sie gerne geholt, kann aber nicht tanzen“, sprach er sie damals an. „Und was machen Sie jetzt?“, sei die verschmitzte Antwort der als Funkenmariechen verkleideten jungen Dame gewesen. „Ich bestellte einen Tanz, und wir tanzten. Dann noch einen und noch einen, wir haben den ganzen Abend getanzt“, erinnert sich der Jubilar. Ihm kam damals zugute, dass sie sich bestens aufs Tanzen in beide Drehrichtungen verstand und dem Partner entscheidende Tipps geben konnte.

Maria Jäger gehört seit 60 Jahren zur Frauengemeinschaft Spich

Die Reporterfrage, ob er denn so gut ausgesehen habe, dass sie sich mit einem Nichttänzer aufs Parkett gewagt habe, beantwortet sie mit einem strahlendem Nicken, das er sofort lachend ergänzt: „Soll ich Ihnen mal ein Bild zeigen?“

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Haltbar wie Eisen sei die Verbindung mit seiner Frau Maria, sagt Karl Heinz Jäger. 

„Ein bisschen Spannung“ sei an diesem Abend schon aufgekommen bei Urbachs jungen Männern, die gern selbst mit dem Funkenmariechen getanzt hätten, berichtet der gebürtige Wahnheider. Er wählte den Weg der Entspannung und sprach mit den Burschen, wobei sich herausstellte, dass sie dem MGV Urbach angehörten. Kurz darauf trat er in den Verein ein, sang dort lange im 1. Tenor. Später wechselte er zum MGV Spich, wo er mehr als 50 Jahre sang und heute noch Mitglied ist. Als „ein Stück Lebensqualität“ bezeichnet er sein Singen, schwärmt nach wie vor von Dirigent Rolf Fliersbach: „Ein wunderbarer Mensch.“

Ria Jäger blickt ebenfalls auf lange Vereinstreue zurück: Seit 60 Jahren gehört sie zur Frauengemeinschaft Spich.

Maria und Karl-Heinz Jäger: Familie ist ihr ganzer Stolz

Jener Rosenmontagsball war Ausgang einer laut beider Aussage glücklichen Partnerschaft, die heute vor 65 Jahren vorm Altar der Urbacher Bartholomäus-Kirche mit dem Jawort besiegelt wurde. 1963 kam die erste von drei Töchtern zur Welt, 1966 begannen die Eheleute in Spich mit dem Bau ihres Hauses, in das sie ein Jahr später einzogen und in dem sie heute noch leben.

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Während die Ehefrau bei Bayer arbeitete, durchlief er die Beamtenlaufbahn vom einfachen bis in den gehobenen Dienst, aus dem er als Regierungsamtmann in den Ruhestand ging. Ihre Leidenschaften teilten sie bei langen Radtouren (viermal Passau-Wien) und beim Tennissport, wo beide beim TV Tiebreak lange in Mannschaften spielten.

Die Familien, einschließlich derer der Töchter und der vier Enkelkinder, seien ihr „ganzer Stolz“, verrät Karl Heinz Jäger. „Und wir haben super Schwiegersöhne“, ergänzt seine Frau. Entsprechend groß wird gefeiert. Alle Ehejubiläen seien „große Feste“ gewesen. Und Karl Heinz Jäger fügt schelmisch hinzu: „Wir haben sogar unsere erste Hochzeit gefeiert.“