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Gespräche über NachmieterSiegburgs Bürgermeister sucht Publikumsmagnet für Galeria

Lesezeit 3 Minuten
Die Siegburger Galeria Kaufhof-Filiale im Dunkeln..

Eigentümer des Kaufhauses an der Siegburger Kaiserstraße ist mittlerweile ein Investment-Fonds im US-Bundesstaat New York.

Vertreter von Eigentümer und Verwaltung waren bei Bürgermeister Stefan Rosemann zum Gespräch über die Zukunft des Gebäudes.

Apollo Fonds, Lapithus Gmbh, RME – all das sind Namen, die in der Kreisstadt bis vor kurzem keine Rolle spielten. Doch von diesen Firmen wird maßgeblich abhängen, wie es mit der Kaufhof-Immobilie an der Kaiserstraße weitergeht.

„Wir sind im Gespräch“, so Bürgermeister Stefan Rosemann, der auf Anfrage der Redaktion die Zusammenhänge erläuterte. Inhaber ist seit rund zwei Jahren der Apollo Private-Equity-Fonds mit Sitz im US-Bundesstaat New York.

Der Siegburger Bürgermeister Stefan Rosemannan seinem Schreibtisch.

Stefan Rosemann nimmt die Zeit nach Galeria in den Blick.

Verwaltet wird die Immobilie von der Lapithus GmbH mit Sitz in Luxemburg, für die Vermietung ist die RME in Oberhausen zuständig, die nach eigenen Angaben 23 Galeria-Standorte im Portfolio hat. Jahrelang hatte es als Standort-Vorteil gegolten, dass Galeria Siegburg im Eigenbesitz war.

Siegburg: Galeria-Parkhaus hat 500 Plätze

Vertreter von Lapithus waren jetzt im Bürgermeisterbüro zum Gespräch über die Zukunft des Gebäudes: „Wir habe alle Varianten durchgesprochen“, so Rosemann. Dabei sei es um eine teilweise oder ganze Vermietung gegangen wie auch um die Frage, wer Interesse an dem Parkhaus haben könnte.

Schon allein das ist eine interessante Frage: Denn schon bald entfällt der Allianz-Parkplatz, wenn ein großes Wohn- und Geschäftshaus gebaut wird. Das Galeria-Parkhaus sei mit mehr als 500 Plätzen das größte in der Stadt, werde aber nicht rund um die Uhr genutzt und sei nicht ausgelastet.

Das Parhaus des Galeria Kaufhof an der Siegburger Kaiserstraße im Dunkeln.

Potenzial hat das Galeria-Parkhaus: Die mehr als 500 Stellplätze sind nicht ausgelastet, und eine Öffnung rund um die Uhr derzeit noch Zukunftsmusik.

Im Erdgeschoss werde man sicherlich einen Publikumsmagneten brauchen, wobei sich Rosemann dort Restaurants oder eine Postfiliale vorstellen könnte. Schwieriger werde es ab dem ersten Obergeschoss, in dem nicht nur Geschäfte in Frage kämen, sondern beispielsweise auch Gemeinschaftspraxen. Bei der Vermarktung durch RME geht Rosemann davon aus, dass die Immobilienexperten gut vernetzt sind und wissen, wer sich für große Flächen interessiert. Aus ihrer Sicht sei „Siegburg mit Sicherheit entwicklungsfähig“.

Galeria: Stadt Siegburg will Interessenten und Eigentümer zusammenzubringen

Rosemann sieht es aber auch als Aufgabe der Stadt, Interessenten und Eigentümer des Kaufhauses zusammenzubringen, eine Aufgabe, die bei Ole Erdmann, Leiter des Amts für Umwelt- und Wirtschaft, angesiedelt ist. Achten müsse man darauf, dass es nicht zu „Kannibalisierungen“ komme, etwa wenn es Interesse für den Galeria-Standort oder das Kaiser-Carré nebenan gibt.

Im Detail dürften konkrete Planungen interessant werden: Ziehe ein Warenhaus oder ein anderer großer Mieter ein, könne man etwa die Rolltreppen weiter nutzen. Falls nicht, werde ein großer Umbau fällig. „Das kann sich ein oder zwei Jahre hinziehen“, schätzt Rosemann. Auch ein Hotel sei denkbar, für das man Fensteröffnungen in die Betonfassade sägen könne

Schwierige Kommunikation mit Galeria – „Intransparent und nicht nachvollziehbar“

„Die Kommunikation mit Galeria ist schwierig“, so der Bürgermeister, und zwar für alle Beteiligten. „Intransparent und nicht nachvollziehbar“ seien immer noch die Gründe für die zum 31. Januar angekündigte Schließung. Eine zu hohe Miete sei nach seinen Informationen nicht ausschlaggebend gewesen, vielmehr seien betriebswirtschaftliche Gründe genannt worden.

Am 17. März war Rosemann einer von 15 Bürgermeistern, die Heimat- und Bauministerin Ina Scharrenbach in Düsseldorf besuchten, da ihre Städte von Galeria-Schließungen betroffen sind. Von einem Galeria-Vertreter erhielt er immerhin die Auskunft, dass „Siegburg nicht rentabel“ sei.

Positiv sieht Rosemann die Landeshilfen von fünf Millionen Euro für die betroffenen Kommunen, auch mit Blick auf die 80 Galeria-Beschäftigten, denen Kündigungen drohen. Er gehe nicht davon aus, dass der von den Gläubigern bewilligte Insolvenzplan für Galeria noch irgendetwas an der Schließung ändere. „Wir brauchen jetzt Fantasie und Kreativität, um uns Siegburg ohne Kaufhof vorstellen zu können.“