AboAbonnieren

In acht Sekunden die Wand hoch15-jährige Speed-Kletterin aus Siegburg bei den Ruhr Games dabei

Lesezeit 3 Minuten
Ruhrgames in Duisburg

Nele Thomas (5. v.l.) gehört nicht nur zu den Teilnehmerinnen der Ruhr Games, sie ist auch Markenbotschafterin der Sportveranstaltung.

Die Speed-Kletterin Nele Thomas aus Siegburg tritt nicht nur bei den Ruhr Games an, sondern ist auch Botschafterin der Veranstaltung.

Die 15-jährige Speed-Kletterin Nele Thomas aus Siegburg tritt bei den Ruhr Games an. Sie ist eines von 13 Gesichtern der Ruhr Games. Bei dem viertägigen, größten internationalen Sport- und Kulturfestival für Jugendliche, das seit Donnerstag im Landschaftspark Duisburg stattfindet, ist die Siegburgerin Nele Thomas nicht nur eine der Botschafterin des Events. Sie fiebert auch ihrem eigenen Wettkampf im Landschaftspark entgegen.

Am Sonntag startet die 15-jährige Speed-Kletterin bei den Jugend-Europameisterschaften, nach dem Titelgewinn in der Altersklasse U16 vor einem Jahr ist sie diesmal in der U18 gefordert. „Als jüngerer Jahrgang der U18 wird es hier sicherlich hart werden“, sagt Nele Thomas. Die Aufgabe in ihrem Sport erscheint einfach und ist doch so schwer. Im Wettkampf geht es für die Speedkletterin immer 15 Meter auf der um fünf Grad geneigten Wand nach oben.

15-jährige klettert in acht Sekunden die Wand hoch – und sammelte bereits einige Titel

Das zierliche Mädchen mit 1,57 Metern Körpergröße springt geradezu von Griff zu Griff, und nach weniger als zehn Sekunden ist schon alles vorbei. „Meine Bestzeit liegt bei 8,668 Sekunden“, berichtet sie. Zunächst haben alle Teilnehmerinnen zwei Qualifikations-Durchgänge. Der beste wird gewertet und dann qualifizierten sich die schnellsten 16 für die K.o.-Runde. Fortan finden Achtel-, Viertel-, Halb-finale und der Endkampf im Duell Frau gegen Frau statt.

Erste Erfahrungen machte Nele Thomas mit dem Klettern im Alter von vier Jahren bei einem Kindergeburtstag in der Sporthalle des Hennefer Turnvereins. Ein Jahr später wurde sie mit Eltern und den beiden Geschwistern Mitglied in der Familienklettergruppe des Vereins. Die Eltern schenkten ihr 2019 ein Training in der Boulderhalle Bonn, und dann ging alles ganz schnell. Auf zahlreiche Erfolge blickt sie bereits zurück. Der größte Triumph war sicherlich der Europameistertitel im Jahr 2022 in Augsburg. Bei der WM in den USA erkrankte sie vor- beziehungsweise während des Wettkampfes an Corona, ohne es zu wissen. Sie belegte den neunten Platz. Nach dem Event wurde sie positiv getestet.

Im Januar hat die 15-Jährige den nächsten Schritt gewagt und ist zu Hause ausgezogen, um sich vollkommen auf ihren Sport konzentrieren zu können. Sie wohnt nun im Sportinternat des 1. FC Köln, geht in die zehnte Klasse des Apostel-Gymnasiums in Köln und trainiert fünfmal in der Woche, und zwar drei bis vier Stunden lang. Das Krafttraining findet im Köln am Olympiastützpunkt statt, in der Kletterhalle in Hilden trifft sich die deutsche Elite, wo Kader-Athletin Nele Thomas direkt vom Bundestrainer Peter Schnabel betreut wird.

Für die Olympischen Spiele 2024 ist Nele noch zu jung

Im Mai holte sich Nele Thomas den Westdeutschen Meistertitel in ihrer Altersklasse in Hilden, und am letzten Mai-Wochenende gewann sie in Heilbronn den Deutschland-Cup in der Altersklasse U18, in der sie dieses Jahr kurz vor ihrem 16. Geburtstag am 3. Juli bereits starten muss. Nach den Ruhr Games geht es bereits am nächsten Tag nach Innsbruck zum Europa-Cup, wo sie in der Erwachsenen-Wertung startet und eine Woche später zu den European Games nach Krakau.

Den ersten großen Auftritt vor einigen Tausend Zuschauern hatte Nele Thomas bereits bei der Eröffnungsfeier am Donnerstag auf der Bühne. Dabei konnte sie sich über den Förderpreis in Höhe von 2500 Euro freuen, für den sie im Vorfeld nominiert war. Und danach? Die Olympischen Spiele 2024 kommen für die junge Sportlerin noch zu früh.

Und über die Spiele 2028 in Los Angelas will sich die 15-Jährigen noch nicht zu viele Gedanken machen. „Ich möchte gerne international in der Jugend vorne dabei sein und auch erste Erfahrungen bei den Erwachsenen sammeln. Und natürlich weiter meine Zeit verbessern“, sagt die junge Sportlerin.